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<leer>31.12.2020<leer>Bilanz des Jahres: Vergangene Dekade ist das bislang heißeste Jahrzehnt – Die Weltmeteorologie-Behörde WMO hat die vergangenen 10 Jahre von 2011 bis 2020 als bislang heißestes Jahrzehnt bezeichnet. So lag die globale Durchschnittstemperatur allein im Jahr 2020 bei knapp 15 °Celsius – für Klimaforscher ein katastrophaler Wert. Es zählte zu den drei wärmsten Jahren überhaupt seit Beginn der Messungen. Die Daten stammen von drei internationalen Organisationen, die regelmäßig das Klima der Erde beobachten. Von ihnen sehen einige das Jahr 2020 vergleichbar mit dem bisherigen Spitzenreiter 2016. Damals wurde die Hitzeperiode durch die berüchtigte Meeresströmung El Niño mit verursacht; was die Klimatologen nunmehr beunruhigt ist, dass es für das Jahr 2020 dieses Wetterphänomens gar nicht bedurft hatte. Seit den 1980er Jahren ist jedes Jahrzehnt wärmer ausgefallen als das vorangegangene.
In Europa hat das Satellitenprogramm Copernicus einen Anstieg um mindestens 0,4 Grad gegenüber den fünf nächstwärmeren Jahren registriert. Damit ragt das Jahr 2020 gegenüber allen anderen Jahren heraus: So hohe Temperaturen waren in der Vergangenheit noch nie in einem Jahr registriert worden. Der Winter 2019/20 war sogar 3,4 Grad wärmer als der Durchschnitt der Jahre von 1981 bis 2010 und übertraf damit den bisherigen Rekord von 2015/16 um 1,4 Grad.
Das abgelaufene Jahr war zudem geprägt von Extremereignissen: Überschwemmungen und Starkregen in der Sahel-Zone und am Horn von Afrika, extreme Dürre dagegen in Teilen Südamerikas, die zu großen Ernteverlusten führten. Viele weitere Gebiete litten darüber hinaus unter außergewöhnlicher Hitze.

<leer>30.12.2020<leer>Antarktis: Ozonloch so groß wie lange nicht mehr – Wissenschaftler am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln haben das seit Beginn der Datenerfassung vor 41 Jahren bislang größte Ozonloch in der Antarktis mit einer Ausdehnung von etwa 18 Millionen Quadratkilometern gemessen. Damit übersteigt es die dort vorhandene Landmasse von etwa 14 Millionen Quadratkilometern erheblich. Für das Klimaphänomen machen sie eine ungewöhnlich stabile Ausbildung des polaren Wirbels in der südlichen Hemisphäre verantwortlich.

<leer>06.12.2020<leer>Abrieb von Autoreifen setzt tödliche Gifte frei – Wissenschaftler an der University of Washington sind der Ursache für ein wiederholtes Massensterben von Lachsen im Fluss Longfellow Creek nahe Seattle auf den Grund gegangen. Jedes Jahr ziehen die Fische zum Laichen den Fluss hinauf und jedes Mal, wenn die Gegend zuvor von heftigen Regenfällen heimgesucht wurde, kam es zu diesen rätselhaften Sterben – auch in anderen Regionen an der Westküste. Die Forscher untersuchten daraufhin das Regenwasser, welches nach solchen Ereignissen in den Fluss eingetragen wird und fanden darin „Tausende Chemikalien“, u.a. ein starkes Fischgift, das im Abrieb von Autoreifen steckt, der bei Regen von den nahebei verlaufenden Straßen in die Flüsse gelangt. Sie vermuten dieses Fischgift an „vermutlich allen verkehrsreichen Orten der Welt“, schreiben sie in der Fachzeitschrift Science. Bereits weniger als ein Milligramm in 1000 Litern Wasser könne einen Fischbestand in wenigen Stunden halbieren, doch fanden die Autoren oft deutlich höhere Werte vor.
Angesichts dieser neuen Faktenlage sehen manche Wissenschaftler möglicherweise ein „Riesenproblem“ durch die Toxizität beim Reifenabrieb heraufziehen.

<leer>02.12.2020<leer>Australien: Wieder mehr als 50 Waldbrände – Im Osten Australiens wüten erneut Buschbrände, es sind die größten seit einem Jahr. Bislang musste die Feuerwehr über 50 Feuer bekämpfen, starke Winde erschweren deren Eindämmung. Im Bundesstaat New South Wales lagen die Temperaturen teilweise bei über 40 Grad, Sydney vermeldete vom 28. auf den 29. November die heißeste Nacht seit Beginn der Aufzeichnungen.

<leer>02.12.2020<leer>Brasilien: Mehr Regenwald vernichtet als in den vergangenen zwölf Jahren – Ungeachtet weltweiter Proteste hat Brasilien in der Zeit von August 2019 bis Juli 2020 mehr als 11.000 Quadratkilometer Regenwald gerodet. Damit wurde jede Minute etwa eine Fläche von drei Fußballfeldern vernichtet – ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von knapp 10 Prozent, wie aus offiziellen Regierungsdaten hervorgeht.

<leer>23.11.2020<leer>Corona-Krise: Kein Einfluss auf Erderwärmung – Nach Angaben von UNEP, dem UN-Umweltprogramm, wirkt sich die Corona-Krise so gut wie gar nicht auf das Klima aus. Um lediglich 0,01 Grad Celsius sei der Temperaturanstieg im Zeitraum der Krise gesunken, wobei fraglich ist, ob sich die Ursachen dafür überhaupt exakt zuordnen lassen. Von kontinuierlich sinkenden Werten sei die Welt aufgrund solcher Zahlen jedenfalls noch weit entfernt. Selbst wenn bis 2050 die Zusagen der Staaten auf der letzten Klimakonferenz eingehalten werden, würde dies immer noch einen Temperatanstieg um etwa 3,2 Grad bedeuten – gegenüber dem erklärten Ziel von 1,5 Grad.
Übrigens: als sich während der Corona-Krise die Wirtschaft zwischenzeitlich wieder etwas erholt hatte, stiegen die Emissionen sofort wieder an – zum Teil sogar über die Werte von vor der Krise.

<leer>16.10.2020<leer>Corona-Krise: Klimawandel wird sträflich vernachlässigt – Wissenschaftler haben errechnet, dass bis zum jetzigen Zeitpunkt zur Bewältigung der weltweit grassierenden Corona-Pandemie Hilfsmittel im Wert von mehr als 12 Billionen US-Dollar bereitgestellt wurden, schreiben sie in der Fachzeitschrift Science. Nur ein kleiner Teil davon würde nach ihren Aussagen ausreichen, um jene notwendigen Investitionen in erneuerbare Energien zu gewährleisten, die bis 2024 zur Einhaltung des beim Pariser Klimaabkommen beschlossenen Zwei-Grad-Ziels notwendig wären – nämlich lediglich 1,4 Billionen pro Jahr.

<leer>12.10.2020<leer>Diversitätsschwund: Nationale Akademien der Wissenschaften fordern „radikale Kurswende“ – In einer 70-seitigen, scharf formulierten gemeinsamen Stellungnahme sehen Nationale Akademien der Wissenschaften, darunter die Königlich Schwedische Akademie, die britische Royal Society, jene aus Norwegen und der Schweiz sowie die Frankfurter Leopoldina, das biologische Gleichgewicht massiv gestört und einen „akuten Handlungsbedarf“, um dieses Gleichgewicht wieder herzustellen. Beispielhaft weisen sie darauf hin, dass seit 1995 nahezu drei Viertel aller Feldvogel- und ein Drittel aller Schmetterlingsarten verschwunden sind und benennen als eine der wesentlichen Ursachen den landwirtschaftlichen Betrieb. Haben sich einige Waldvogelarten in den letzten Jahren sogar etwas erholt, so die Wissenschaftler, so seien sie auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen dramatisch zurückgegangen. Sie fordern deshalb eine „radikale Kurswende“, machen aber gleichzeitig darauf aufmerksam, dass es mit Veränderungen allein in der Agrarindustrie nicht getan ist. Unter Verweis auf zum Beispiel die staatliche Subventionspolitik, auf den Preisdruck des Handels bis hin zum Konsumverhalten des Einzelnen sehen sie vielmehr ein gesamtgesellschaftliches Problem, das auch eine höhere Wertschätzung Lebensmitteln gegenüber in den Blick nehmen muss.
Sie halten eine Ausweitung von unter Naturschutz stehenden Flächen auf 30 Prozent der Land- und Seegebiete für ebenso erforderlich wie eine Senkung der Treibhausgasemissionen auf Null bis zum Jahr 2050. Europäische Regierungen müssten ihre „perversen Subventionen“ für fossile Energien endlich stoppen, zugleich sei eine „systemweite Neuorganisation in allen technologischen, wirtschaftlichen und sozialen Bereichen“ dringend erforderlich.

<leer>11.10.2020<leer>Afrikas höchster Berg in Flammen – Nach verheerenden großflächigen Brandkatastrophen in Süd- und Nordamerika sowie in der Polarregion Russlands hat es nun auch den afrikanischen Kontinent getroffen. An der Südflanke des Kilimandscharo sind in ca. 3500 Metern Höhe große Flächen in Brand geraten. Die weithin sichtbare Feuerwand an Tansanias 5895 Meter hohem Wahrzeichen frisst sich immer weiter vor und ist von den Rettungskräften bislang nicht unter Kontrolle zu bringen. Die Ursache des Brandes ist unklar. Derzeit herrschen in der Region Temperaturen von bis zu 34° Celsius.
Nachtrag: Am 17. Oktober konnte der Brand weitgehend unter Kontrolle gebracht werden.

<leer>08.10.2020<leer>Kamtschatka: Große Meeresfläche durch Vergiftung ohne jegliches Leben – Im äußersten Osten Russlands ist es vor der Halbinsel Kamtschatka zu einer Vernichtung jeglichen Lebens gekommen. Wassersportler berichten von einem „Teppich“ toter Tiere am Strand und über chemische Ausdünstungen, die zu Reizungen der Atemwege führten. Taucher sprechen von „100 Prozent Todesfälle“. Vor der Küste breitet sich eine etwa 40km lange Verfärbung aus, deren Substanzen auch in die Tiefe sinken. In unmittelbarer Nähe der Umweltkatastrophe liegt mit dem Kronozkij-Reservat eines der sensibelsten Naturgebiete weltweit.
Die Ursache des Gifteintrags ist unbekannt. Vermutet wurde zunächst eine herrenlose alte Deponie, auf der in den 1980er Jahren Chemikalien eingelagert wurden und für die sich heute niemand mehr zuständig fühlt. Ein dort vorbeifließender, gelblich verfärbter Wasserlauf trägt die Verschmutzungen in das etwa 30km entfernte Beringmeer. Wissenschaftler schließen jedoch die Deponie als Ursache aus, ebenso komme ein Schießplatz nicht infrage, weil dort keine giftigen Substanzen gelagert würden. Einheimische Greenpeace-Mitarbeiter befürchten, dass sich ähnliche Katastrophen in abgelegeneren und äußerst dünn besiedelten Gegenden der Region unentdeckt wiederholen könnten.

<leer>16.09.2020<leer>Südamerika: Naturschutzgebiet Pantanal in Flammen – Das Naturschutzgebiet Pantanal im Südwesten Brasiliens, das größte Feuchtgebiet der Erde, wird seit Wochen von ähnlichen, alles vernichtenden Feuern heimgesucht wie der Westen der USA. Neben der Flora verbrennen ganz Wildbestände in einem Gebiet, das weltweit einzigartige Arten beherbergt. Es handelt sich um die bislang größten Brände, die in dieser Region registriert wurden. Ein Fünftel des Naturreservats ist bereits vernichtet, andere Schätzungen sprechen sogar von einem Viertel. Tierärzte und Umweltschützer versuchen, dehydrierte und versengte Tiere zu versorgen und in Sicherheit zu bringen. Auch im nördlicher gelegenen Amazonasgebiet nehmen die Brände zu. Allein im August stieg deren Zahl um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr, in dem bereits verheerende Brände wüteten. Beobachter machen vor allem die Holz- und Agrarindustrie für die Naturvernichtung verantwortlich, unterstützt von der politischen Führung des Landes.
Auch in Argentinien wüten derart heftige Feuer, dass scheue Wildtiere mittlerweile Zuflucht in den Städten suchen.

<leer>03.09.2020<leer>USA: Verheerende Waldbrände an der Westküste – Feuersbrünste von bislang unbekanntem Ausmaß suchen seit Mitte August die Westküste der USA heim und haben sich von Kalifornien bis hoch an die kanadische Grenze ausgebreitet. Sie verwandeln Licht und Atmosphäre in ein glutrotes Szenario, welches das Sonnenlicht nicht mehr durchdringen kann. Viele Bewohner haben bereits ihr gesamtes Hab und Gut verloren, Zehntausende mussten fliehen. Allein die größeren Waldbrände werden auf etwa 30 beziffert, denen 14.000 Brandbekämpfer gegenüber stehen. Unter ihnen wie auch in der Zivilbevölkerung sind inzwischen etliche Todesopfer zu beklagen. Fünf von 20 Extremfeuern in Kalifornien zählen zu den verheerendsten, die je dort gewütet haben; ihre Zahl ist in der zweiten Septemberhälfte auf 120 gestiegen, eines davon hat eine Ausdehnung von etwa 3500 Quadratkilometern. Die Flammen breiten sich mit „rasender Geschwindigkeit“ aus, so ein US-Klimaforscher; sie kommen zu den mehr als 10.000 Quadratkilometern hinzu, die in diesem Jahr bereits durch Feuer zerstört wurden. Doch die Waldbrandsaison beginnt erst jetzt.

10.08.2020Ölkatastrophe vor Mauritius – Mauritius – ein kleiner Inselstaat östlich von Madagaskar – hat den Umweltnotstand ausrufen müssen, weil am 25. Juli ein japanischer Frachter vor der Südostküste auf ein Korallenriff gelaufen ist. Grund: die Seeleute wollten in den Mobilfunkbereich der Insel gelangen, um nach Hause telefonieren zu können.
Der Staat ist völlig unzureichend auf solche Unfälle vorbereitet. Das Schiff hatte fast 4000 Tonnen Treibstoff geladen, wovon etwa 1000 Tonnen ausgelaufen sind und einen großen Ölteppich von etwa 30 Quadratkilometern verursacht haben. Erst seit dem 6. August wurde – viel zu spät – mit dem Abpumpen der gefährlichen Ladung begonnen. Kurz darauf brach das Schiff auseinander, mit immer noch etwa 90 Tonnen Treibstoff an Bord, der zäh wie Teer ist. Der größere Teil des Tankers wurde hernach in etwa 15 Kilometern Entfernung vor der Inselgruppe in mehr als 3000 Metern Tiefe im Meer versenkt.
Der Unfall ereignete sich in einer der sensibelsten Regionen von Mauritius. In der Nähe des Unglücksorts liegen mehrere Schutzgebiete. Wissenschaftler befürchten, dass es Jahrzehnte brauchen werde, um sich von dem Schaden zu erholen, Teile des Ökosystems seien womöglich für immer zerstört.

03.08.2020Immer mehr Brände im Amazonasgebiet – Trotz des Einsatzes Tausender Soldaten seit Mai ist die Zahl der Waldbrände in Amazonien auch im Juli gestiegen. Sie lag 28 Prozent über denen vom Juli 2019, berichten brasilianische Medien. Die Satelliten des staatlichen Klimainstituts Inpe registrierten im Juli 6803 Feuer. Allein am 30. Juli waren über 1000 lokale Feuer aktiv – ein Wert, wie er laut der Umweltorganisation Greenpeace zuletzt 2005 registriert wurde.
Quelle: KNA

31.07.2020Insektensterben führt zu Ernteausfällen – Eine Studie US-amerikanischer und kanadischer Forscher belegt, dass in Nordamerika Insekten Apfel-, Heidelbeer- und Kirschblüten nicht mehr ausreichend bestäuben, was zu deutlich geringeren Ernteerträgen führt. Sie untersuchten dafür 131 Anbauflächen und zählten Honigbienen, Wildbienen sowie andere Insekten, die dort Blüten anflogen und verglichen sie mit den Ernteerträgen. Je weniger Insekten die Obstwiesen anflogen, desto weniger Früchte wuchsen an den Pflanzen. Lediglich bei Melonen, Mandeln und Kürbissen konnten sie keinen Rückgang feststellen.
Die Forscher konnten auch beobachten, dass die teilweise vom Aussterben bedrohten Wildbienen ähnlich wichtig für die Bestäubung sind wie Honigbienen – sogar in intensiv bewirtschafteten Anbaugebieten. Entgegen der Annahme sind also Honigbienen aus landwirtschaftlicher Sicht keineswegs bedeutender als Wildbienen. Biologen schätzen – allein für den in Nordamerika untersuchten Obst- und Gemüseanbau – den ökonomischen Wert der Wildbienenarbeit auf knapp 1,3 Milliarden Euro.
Quelle: Proceedings of the Royal Society B

29.07.2020Temperaturrekorde am Polarkreis – Auf Spitzbergen erreichte in diesen Tagen die Temperatur einen Wert von 21,7 Grad Celsius – ein neuer Rekord. Auch in noch weiter nördlich gelegenen Regioinen liegen die Temperaturen zum Teil bis zu zehn Grad über dem langjährigen Durchschnitt. Derzeit sind 16 Prozent weniger Eisfläche vorhanden als im Durchschnitt der vergangenen sieben Jahre.
Im Mai und Juni war es an der ostsibirischen Küste mehr als sechs Grad wärmer als üblich. Am 20. Juni wurden in der Stadt Werchojansk in Jakutien 38 Grad Celsius gemessen, ebenfalls ein neuer Rekord. Folge der Hitzewelle waren ein ungewöhnlich frühes Abschmelzen des Permafrostbodens sowie zahlreiche Brände. Derzeit sind rund eine Million Quadratkilometer weniger von Eis bedeckt als im langjährigen Durchschnitt, sodass sich der Boden weiter aufheizt, weil weniger Wärme zurück in den Weltraum reflektiert wird.

22.07.2020Arktis bald ohne Eisbären? – Falls die CO2-Emissionen weiter ansteigen, könnten schon in 80 Jahren fast alle Eisbären von der Erde verschwunden sein, vermuten Wissenschaftler von der University of Toronto Scarborough. Hauptgrund dafür sei vor allem der Nahrungsmangel, sodass die meisten Tiere verhungern und nur einige wenige Exemplare bei weiter steigender Erwärmung ganz im Norden auch noch nach 2100 überleben könnten. Da der Klimawandel das Packeis zum Schmelzen bringt, fehlt den Tieren ihr natürliches Jagdrevier, von dem aus sie vor allem Robben auflauern. Schwimmend sind sie zu langsam für die schnelleren Robben.
Die Wissenschaftler berechneten die Zahl der künftig eisfreien Tage in den nächsten Jahren und verglichen diese mit dem Zeitraum, den Eisbären ohne Nahrung auskommen können. Eisbären können zwar sehr lange hungern, sind jedoch den schnellen Veränderungen des Klimas nicht gewachsen.
Quelle: Nature Climate Change

20.07.2020CO2-Rekordwerte in der Atmosphäre – Geologen von der University of Southampton haben versteinertes Zooplankton in der Karibik untersucht, um mithilfe der Kleinstlebewesen den CO2-Gehalt in der Atmosphäre vor Millionen von Jahren zu bestimmen. Sie stellten dabei einen Zusammenhang zwischen der Versauerung der Meere und dem CO2-Anteil in der Luft her. Denn CO2 reagiert zusammen mit Wasser zu Kohlensäure, weshalb die Meere einen großen Teil des Treibhausgases aufnehmen können. Aus dem Zusammenhang zwischen dem pH-Wert des Meeres und dem CO2 in der Atmosphäre schließen sie, dass die Konzentration des Treibhausgases CO2 bald höher sein wird als in den vergangenen Jahrmillionen. Schon 2025 werde sich vermutlich so viel CO2 in der Atmosphäre befinden wie seit etwa 3,3 Millionen Jahren nicht mehr, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Scientific Reports. Damals, im Pliozän, lag die Temeratur durchschnittlich zwei bis vier Grad höher als heute.
Was eine solche Entwicklung insbesondere besorgniserregend macht, ist der aktuell schnelle Anstieg in erdgeschichtlich sehr kurzer Zeit. Prognosen aus Klimaveränderungen in der Frühzeit ließen sich kaum dafür verwenden, da sie über einen sehr viel längeren Zeitraum abliefen.

<leer>14.07.2020<leer>Zentralchina: schlimmste Regenfälle seit mehr als 50 Jahren – Seit Wochen andauernde Regenfälle haben in China zu schweren Überschwemmungen geführt, die weiterhin andauern. Von den Überflutungen sind 38 Millionen Menschen betroffen. Nach offiziellen Angaben verloren bislang 141 Menschen ihr Leben, mehr als 400 Flüsse führen derzeit Hochwasser. Die Warnschwelle von maximal 19 Metern Wasserpegel sei mit 22,6 Metern deutlich über schritten, sodass eine halbe Million Menschen evakuiert werden, viele zusätzlich versorgt werden müssen. Mehr als 500.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen seien nicht nutzbar.
Bereits im Juni habe es im Einzugsgebiet des Jangtse nach Angaben eines Regierungsmitglieds so viel Niederschlag gegeben wie seit 1961 nicht mehr. Von „noch nie da gewesenen Überschwemmungen“ schrieb die Nachrichtenagentur Xinhua.

<leer>29.06.2020<leer>Russland: verheerende Waldbrände breiten sich aus – Die schon seit längerem wütenden Waldbrände in Sibirien und Ostrussland fressen sich immer schneller weiter vor. Inzwischen steht eine Fläche von knapp 112.000 Hektar in Flammen, das ist fünf Mal größer als das Saarland. Russische Behörden haben teilweise den Ausnahmezustand ausgerufen und mehr als 3000 Brandbekämpfer im Einsatz, darunter auch 43 Löschflugzeuge. Bereits im vergangenen Jahr wurden nach Angaben von Greenpeace mehr als 150.000km² zerstört – die doppelte Fläche Bayerns. An einigen Orten wurden in den vergangenen Tagen innerhalb des Polarkreises Temperaturen von bis zu 38 °Celsius registriert.

<leer>19.06.2020<leer>Lang anhaltende Hitze in Sibirien führt zu geologischen Veränderungen – Satellitenmessungen belegen, dass innerhalb des Polarkreises nahe der Barentsee teilweise Temperaturen von 30 Grad Celsius auftreten. Das ist für kurze Zeit zwar nicht ganz ungewöhnlich, wohl allerdings lang anhaltende Hitzeperioden, wie sie jetzt vermehrt vorkommen. Allein im Mai – dem bislang gobal wärmsten Mai seit Beginn von Aufzeichnungen – war es nach Angaben der EU-Klimaorganisation Copernicus in der Region um bis zu zehn Grad wärmer als üblich. Mit dramatischen Folgen: der auftauende Boden setzt große Mengen klimaschädlichen Methans frei und hat möglicherweise auch zur Ölkatastrophe bei Norilsk geführt (vgl. unten Meldung vom 29.05.), Schädlinge breiten sich weiter nach Norden aus und setzen vor allem dem Nadelwald stark zu und die Gefahr, dass die bereits jetzt wütenden Waldbrände sich stark ausdehnen, hat weiter zugenommen (vgl. z.B. Meldung vom 01.08. 2019).

<leer>15.06.2020<leer>Plastikmüll: 25 Jahre unverrottet im Meer – Meeresforscher haben vor Peru in einer Tiefe von mehr als 4000 Metern Plastikverpackungen aufgespürt, die keine Spuren von Zersetzung aufweisen. Anhand der noch lesbaren Informationen auf den Verpackungen konnten sie die Reste auf das Jahr 1990 zurückdatieren. Sie stammten ausgerechnet von Kollegen, die dort vor Jahren geforscht hatten. Heutzutage sei die Sensibilität gegenüber Schiffsmüll eine andere, erklärten sie dazu.

<leer>29.05.2020<leer>Ölkatastrophe in Sibirien – Präsident Wladimir Putin hat angesichts einer gigantischen Ölkatastrophe den Notstand ausgerufen. Aus dem beschädigten Tank eines Kraftwerks nahe Norilsk ergossen sich etwa 20.000 Liter Dieselöl in die sibirische Tundra. Wegen der kurzen Vegetationszeit in diesen nördlichen Breiten wird sich die Landschaft voraussichtlich kaum davon erholen können. Der größte Teil des Diesels ist in den Ambarnaja geflossen, dessen Wasser in die Kara-See mündet. Auf Satellitenbildern ist zu sehen, dass der Fluss über viele Kilometer verseucht ist. Verantwortlich für das Unglück ist der Konzern Nornickel mit dem reichsten Mann Russlands an der Spitze, Wladimir Potanin (geschätztes Vermögen: 25 Milliarden Dollar).
Sibirien ist immer wieder durch zahlreiche Ölunfälle (Freisetzung von Bohrabfällen, leckende Lagertanks und Mülldeponien u.ä.) an Pipelines und Förderanlagen sowie das Abfackeln von Gas und Öl von Ölverseuchungen betroffen. Nach Einschätzung von Greenpeace fließen allein über den Ob mehr als 125.000 Tonnen Rohöl jährlich in das Nordpolarmeer. Insgesamt sollen jährlich durchschnittlich über 15,3 Mio. Tonnen Öl in die Umwelt gelangen.
Zitiert nach Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96lkatastrophe_in_Westsibirien

09.04.2020Corona-Pandemie: Ausgangssperren reduzieren Umweltbelastungen drastisch – Aufnahmen der amerikanischen Welt­raum-Organi­sation NASA belegen, dass rigide Maßnahmen gegen eine weitere Verbreitung des tödlichen Coronavirus zumindest in China teilweise zu einem erheblichen Rückgang der Luftverschmutzung geführt haben. Auch im Nachbarland Südkorea, welches schon frühzeitig entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen hatte, ist eine deutliche Reduktion schädlicher Stoffe in der Atemluft zu verzeichnen. Der Rückgang des Stick­stoff­dioxid-Aus­stoßes sei zuerst über Wuhan – dem Ursprungsort des Virus – zu entdecken gewesen, kommentierte die Nasa ihre Aufnahmen. Aus der Millionenmetropole wurden erstmals Infektionen mit dem bislang unbekannten Erreger Sars-CoV-2 gemeldet, wenig später wurde die Stadt weitgehend unter Quarantäne gestellt.
Schätzungen zufolge handelt es sich aufgrund der Einschränkungen einer bislang selbstverständlichen Mobilität um den wohl stärksten Rückgang umweltschädlicher, menschengemachter Einflüsse seit dem Zweiten Weltkrieg. Zählt man die weltweiten Maßnahmen auch anderer Länder hinzu, wozu insbesondere der zum Erliegen gekommene Massentourismus zu zählen ist, dürfte sich die Erd-Atmo­sphäre global zumindest für einen Moment erholen.
Auch in Europa scheint die Luft sauberer zu werden. Daten der europäischen Welt­raum-Agen­tur ESA deuten darauf hin, dass jedenfalls in den südlichen und südwestlichen Ländern des Kontinents eine deutlich geringere Stickoxidbelastung zu verzeichnen ist als noch vor einem Jahr – insbesondere in den Großstäden. Mehr noch: Biologen beobachten, dass bedrohte Arten sich in der vergangenen kurzen Zeitspanne von nur einem Vierteljahr seit Ausbruch der Pandemie bereits Habitate zurückerobern, die bislang vom Menschen besetzt waren und aus den sie dauerhaft zurückgedrängt wurden.

14.03.2020Plastikmüll: Europäische Akademien der Wissenschaft erheben drastische Forderungen – Die Europäischen Akademien der Wissenschaft (Easac) haben einen Maßnahmenkatalog mit zum Teil radikalen Forderungen gegen die weltweit zunehmende Vermüllung veröffentlicht. In sieben Punkten fordern sie u.a. ein Verbot von Müllexporten, Deponieverbote für Kunststoffe sowie verbindliche Regelungen für die Beschaffenheit von Verpackungen, um sie einer Wiederverwertung zuführen zu können. Hersteller sollen grundsätzlich für von ihren Produkten verursachte Umweltschäden aufkommen müssen. Da dies Preissteigerungen zur Folge haben könnte, ließe sich damit zugleich das Verhalten von Verbrauchern steuern. Schließlich fordern die Wissenschaftler bei neuen Produkten eine gesetzliche Quote für recyclbaren Kunststoff, was allerdings die Industrie vor erhebliche Probleme stellen dürfte.

11.03.2020Palmölverbrauch nimmt zu – Einer Analyse der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zufolge nimmt der weltweite Palmölverbrauch trotz Bestrebungen der Europäischen Union, bis 2030 kein Palm- und Sojaöl mehr für Biokraftstoffe zu verwenden, weiter zu. „Die Steigerung der Nachfrage wird aktuell bei Palmöl von Indonesien, bei Sojaöl von Brasilien und der Luftfahrtindustrie angeführt", heißt es in der Studie der DUH. Indonesien sei inzwischen nicht nur weltgrößter Palmölproduzent, sondern habe die EU auch als größten Verbraucher von Palmöl bei Biokraftstoffen überholt.

09.03.2020„Warnung an die Menschheit“: Wissenschaftler warnen erneut vor Insektensterben – Das Ausmaß des weltweiten Insektensterbens ist nach Einschätzung von Wissenschaftlern weitaus größer als bislang angenommen. Bis zu einer halben Million Insektenarten seien seit Beginn der Industrialisierung bereits durch Lebensraumzerstörung, den Einsatz immer größerer Mengen Pestizide in der Landwirtschaft und andere menschliche Einflüsse ausgestorben, schreibt ein internationales Wissenschaftlerteam nach Auswertung Dutzender Forschungsarbeiten aus allen Weltregionen im Fachjournal Biological Conservation. Der Trend halte ungebrochen an, warnen die 25 auf ihrem Fachgebiet führenden Insektenforscher aus allen Erdteilen in ihrer als „Warnung an die Menschheit“ überschriebenen Analyse. „Die Zahl der bedrohten und bereits ausgestorbenen Arten wird in einem bestürzenden Ausmaß unterschätzt“, heißt es, bezogen auf die Lage von Schmetterlingen, Bienen, Ameisen, Spinnen, Käfern und weiteren Insektengruppen.
Die Forscher haben für ihre Bestandsaufnahme eine Art Gesamtschau aller verfügbaren Einzeluntersuchungen zu den verschiedensten Insektengruppen der vergangenen Jahrzehnte vorgenommen. Sie verweisen auf neuere Studien, die zeigten, dass der 2017 zuerst von Krefelder Insektenforschern festgestellte Verlust von 75 Prozent der Insektenmasse in Teilen Deutschlands kein Einzelfall sei, sondern ähnlich auch in anderen Teilen Europas und weiteren Weltregionen festgestellt werde. Eine globale Analyse der Insektenvorkommen im vergangenen Jahr habe einen Rückgang um 45 Prozent bei zwei Dritteln der untersuchten Arten belegt. Rückgänge in dieser Dimension seien stets die Vorläufer des Aussterbens von Arten, warnen die Forscher. Auch der Weltbiodiversitätsrat kommt zu dem Ergebnis, dass die Hälfte der rund eine Million in den kommenden Jahrzehnten vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten Insekten sind.
Sollte der gegenwärtige Negativtrend ungebrochen anhalten, sehen die Autoren gravierende Auswirkungen für die globalen Ökosysteme und die Menschheit. „Große Teile des Lebensnetzwerks auf der Erde und einzigartige ökologische Funktionen", stünden auf dem Spiel. Die Wissenschaftler verweisen auf „Güter und Dienstleistungen“ wie Bestäubung, die für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit wichtige Zersetzung, darüber hinaus die Gewinnung neuer Medikamente mithilfe von Insekten. Einige dieser als „Ökosystemdienstleistungen“ bekannten Beiträge von Insekten zum Funktionieren des Lebens auf der Erde lassen sich sogar quantifizieren, etwa die für die weltweite Lebensmittelproduktion wichtige Bestäubungsleistung. Fast 90 Prozent aller Blütenpflanzen der Erde und Dreiviertel aller wichtigen Nutzpflanzen werden von Insekten bestäubt. Der wirtschaftliche Wert wird auf 200 bis 600 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.

18.02.2020Januar: Weltweit neuer Wärmerekord – Der Januar 2020 war Aufzeichnungen der amerikanischen Klimabehörde NOAA und der japanischen Wetteragentur JMA zufolge der global bislang wärmste Monat, seitdem solche Daten aufgezeichnet werden. Die Temperaturen lagen im ersten Monat des Jahres um mehr als ein Grad über dem langjährigen Mittel des vergangenen Jahrhunderts. Es sei der 421. Monat in Folge mit Temperaturen über dem langjährigen Durchschnitt; die vier wärmsten Janu­ar-Mo­nate waren dabei alle in den letzten vier Jahren zu verzeichnen.
In Nordeuropa sind sogar mehr als sechs Grad über dem langjährigen Durchschnitt registriert worden, in Deutschland nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes immerhin noch 3,8 Grad mehr als in der Zeit von 1961 bis 1990.

17.02.2020Antarktis: Hitzerekord im Februar – Auf der vor der Nordspitze von Grahamland auf der Antarktischen Halbinsel liegenden Sey­mour-In­sel haben Wissenschaftler bereits am 9. Februar einen bislang noch nicht vorgekommenen Wärmerekord von knapp 21 Grad Celsius festgestellt. Die durchschnittliche Temperatur dort liegt über das gesamte Jahr gemessen bei −9,1 Grad, im Dezember, dem wärmsten Monat, bei −1,7 Grad. Der bislang je gemessene Höchstwert lag 1982 bei knapp 20 Grad auf der nahebei gelegenen Signy-Insel. Nach Beobachtungen von Klimaforschern hat die Antarktische Halbinsel in den letzten 50 Jahren einen Temperaturanstieg um etwa drei Grad zu verzeichnen; die Region zählt damit zu den sich am schnellsten erwärmenden Orten auf der Erde.

13.02.2020Australien: Buschbrände nach sechs Monaten halbwegs unter Kontrolle – Etwa ein halbes Jahr hat es gedauert, ehe die verheerenden Feuer in Australien, nicht zuletzt Dank heftiger Regenfälle, die wiederum auf andere Weise erhebliche Schäden anrichteten, eingedämmt werden konnten. Sie haben Dutzende Menschenleben gefordert und hunderte von Millionen Tieren ein Ende bereitet. Man schätzt, dass in New South Wales etwa 80 bis 85 Prozent aller Koala-Bären den Flammen zum Opfer fielen, sodass sie nun möglicherweise zu den bedrohten Arten zählen. Hinzu kommt eine zerstörte Flora, die sich über eine Fläche von etwa fünfeinhalb Millionen Hektar erstreckt. Die Feuerwehr spricht von einer „traumatischen Saison“. Sie dürfte nicht die letzte gewesen sein. Und noch immer brennen zwei Dutzend Feuer, die jedoch unter Kontrolle zu halten sind – Normalzustand in Australien unter einer Regierung, die keinen Zusammenhang mit der globalen Erderwärmung zu erkennen vermag.

09.02.2020Dramatisches Hummelsterben durch Hitzeperioden – Forschungen kanadischer und britischer Forscher belegen in einer Langzeitstudie den massiven Rückgang zahlreicher Hummelarten in Europa und auf dem amerikanischen Nordkontinent – und zwar einen weit größeren als bislang angenommen. Sie führen dies auf häufigere und längere extreme Wärmeperioden zurück und deuten das Hummelsterben als Vorbote einer globalen Aussterbewelle. Würde die Dezimierung weitergehen wie bisher, könnten viele Arten innerhalb von wenigen Dekaden ausgestorben sein.
Aufgrund der zunehmenden Erwärmung und damit einhergehender Hitzewellen und Dürreperioden verlieren Hummeln immer größere Teile ihres Lebensraums. In Nordamerika würden sich heute nahezu 50 Prozent weniger Hummeln ansiedeln als in früheren Zeiten, in Europa immerhin 17 Prozent. Auch in Europa sei der Rückgang der Populationen drastischer als bisher vermutet. Am stärksten betroffenen seien heiße Regionen wie etwa Spanien oder Mexiko. „Wir befinden uns mitten im sechsten Massenaussterben der Erde, der größten und schnellsten globalen Krise der biologischen Vielfalt, seit ein Meteor das Zeitalter der Dinosaurier beendete“, erklärt der beteiligte Wissenschaftler Peter Soroye von der Universität Ottawa. Die Eroberung neuer, nördlicher gelegener Gebiete mache die Verluste aus den inzwischen zu heißen Lebensräumen nicht wett. Neben den Bienen geht damit eine weitere wichtige Bestäuberart langfristig zugrunde, was letztlich eine Gefahr für die Sicherstellung der weltweiten Ernährung darstellt. Fast 90 Prozent aller Blütenpflanzen und drei Viertel aller wichtigen Nutzpflanzen werden nämlich von Insekten bestäubt. Der wirtschaftliche Wert bzw. Schaden ist unermesslich.
Quelle: Science

05.02.2020Artensterben: 3 Milliarden Vögel weniger in Nordamerika – Einer Langzeitstudie von Forschern der Cornell University in Ithaca, New York, zufolge ist die Vogelpopulation in Nordamerika in den letzten 50 Jahren um drei Milliarden Individuen zurückgegangen. Das entspricht einem Verlust von etwa einem Drittel aller Vögel und ist vermutlich auch eine Folge des massiven Insektensterbens; beides wiederum führen die Wissenschaftler auf den Klimawandel zurück. Sie folgern aus ihren Ergebnissen, dass „die Struktur des gesamten nordamerikanischen Ökosystems“ in Auflösung begriffen ist (vgl. auch →Regionale Ereignisse vom 05.02. 2020).

03.02.2020Australien: Canberra weiterhin von Feuerwalze bedroht – Trotz vorübergehendem Regen und nachlassender Winde ist der Süden der australischen Hauptstadt weiterhin von den verheerenden Buschfeuern bedroht. Allein diesem Feuer sind 55.000 Hektar Biomasse zum Opfer gefallen. Die seit September vergangenen Jahres im Einsatz befindlichen Löschtrupps werden voraussichtlich noch über Wochen gegen die Flammen ankämpfen müssen. Bislang sind mindestens 33 Menschen in den Feuern umgekommen, dazu Hunderte von Millionen Tiere und mehr als 3.000 Gebäude zerstört worden. Nahezu 11 Millionen Hektar Land sind verkohlt.
Wenige Tage später fiel in der Gegend der erhoffte Regen – allerdings in solchen Mengen, dass nunmehr ganze Landstriche unter Wasser stehen, weil aufgrund der lang anhaltenden Trockenheit das Wasser nicht in den Boden eindringen kann. Nun müssen Bewohner aus diesem Grund teilweise ihre Häuser verlassen; gleichwohl hat sich die Lage an der Feuerfront lediglich ein wenig enspannt – gebannt ist sie noch nicht.

24.01.2020Brasilien: 50 Tote bei sintflutartigen Regenfällen – Der brasilianische Präsident und Regenwaldvernichter Jair Bolsonaro leugnet zwar den Klimawandel, die immer heftiger werdenden Kapriolen der Witterung hingegen kann er nur schwer abtun. Aktuell beispielweise die verheerendsten Unwetter seit über 110 Jahren im Süden Brasiliens in der Gegend von Belo Horizonte, wo binnen 24 Stunden 172 Liter Niederschlag pro Quadratmeter herunter gekommen sind. Schon jetzt sind mehr als 50 Tote zu beklagen, die wegen der aufgeweichten Erde unter teilweise komplett abgestürzten Hängen begraben wurden. Der Regen war so heftig, dass es Helfern mitunter nicht möglich war, in die betroffenen Gebiete vorzudringen. Eingestürzte Häuser, zerstörte Straßen und Brücken sowie beschädigte und unterbrochene Leitungen haben die Infrastruktur lahmgelegt.
Ziemlich genau ein Jahr zuvor war in derselben Gegend ein Staudamm gebrochen, wodurch Millionen Tonnen giftiger Schlämme Landschaft und Gewässer bis hin zum Meer verseuchten und nahezu 300 Menschen zu Tode kamen.

21.01.2020Weltwirtschaftsforum Davos: Leugner und Warner finden nicht zusammen – Sattsam bekannte Standpunkte wurden auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos wieder ausgetauscht: US-Präsi­dent Donald Trump ging so gut wie gar nicht auf die Problematik Klimawandel ein, sprach vom „Alarmismus" der Gegenseite und wie toll er sein Land vorangebracht habe während seiner Amtsperiode. Greta Thunberg hielt dagegen, dass die Politik wieder einmal nur „leere Worte" zu bieten habe. „Unser Haus brennt noch immer“, sagte sie unter Anspielung auf ihre Worte „Unser Haus steht in Flammen“ auf dem letzten Treffen an gleicher Stelle. Mehr noch: „Eure Untätigkeit heizt die Flammen stündlich an.“ Gut zu beobachten derzeit in Australien, wo selbst ähnlich wie Trump denkende Ministerpräsidenten ins Grübeln kommen. Politiker erweckten den Eindruck zu handeln, „aber wir müssen unsere Emissionen nicht reduzieren, wir müssen unsere Emissionen stoppen“, so Thunberg, die sodann zum Rundumschlag ausholte: „Das hat nichts mit links oder rechts zu tun. Die Linken, die Rechten, die Mitte – alle haben versagt.“
Es blieb, wie so oft auf solchen Treffen, zumeist bei den üblichen Deklamationen, ohne dass ihnen konkrete Ankündigungen folgten. „Wenn die Welt brennt, können wir die Arbeit nicht allein den Feuerwehrleuten überlassen“, meinte etwa auch die Schweizer Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, ohne dies jedoch konkreter auszuführen. Einzig der britische Thronfolger Prinz Charles, selbst im Ökolandbau aktiv, wurde konkreter, stellte mögliche Szenarien vor, wie sich Märkte nachhaltiger gestalten ließen und sprach von einem erforderlichen Paradigmenwechsel. Insbesondere Privatunternehmen seien hier gefordert, an Kapital jedenfalls fehle es nicht.
Dazu passt, dass sich zunehmend Vertreter führender Wirtschaftsunternehmen nicht nur der Problematik stellen, sondern mittlerweile dazu übergehen, der Politik Beine zu machen. Inzwischen sei es nämlich so, dass die Wirtschaft den Ton angebe und die Regierungen hinterherhinkten, kritisierte etwa Allianz-Chef Oliver Bäte. „Wir diskutieren immer Pläne für den Kohleausstieg, aber wir diskutieren nur den Zeitpunkt und nicht die nötigen Schritte.“ Damit spielte er auf längst überfällige Infrastrukturmaßnahmen an (vgl. z.B. auch die Meldung vom 14.01. 2020).
Trump konnte irgendwelche Probleme nicht erkennen. Das sei keine Zeit für Pessimismus, sondern eine für Optimismus und Hoffnung, verwies er auf die „unglaublichen Erfolge“ seiner Politik. In der Tat mag die kaum einer so recht glauben. Thunberg hingegen fand, dass sich in den vergangenen 18 Monaten beim Klimaschutz „fast nichts getan“ habe. Wenn nicht sofort gehandelt werde, „werden Menschen an den Folgen des Klimawandels sterben“.
Das tun sie übrigens bereits jetzt. Da scheinen Menschen in zwei verschiedenen Welten zu leben.
Siehe auch →15.01. 2020: Global Risk Report 2020.

21.01.2020UN-Menschenrechtsausschuss: Klimakatastrophen sind Asylgrund – Wer vor lebensbedrohlichen Klima-Ereig­nissen flieht, hat ein Recht auf Asyl und darf nicht wieder dahin zurückgeschickt werden, wo die Umwelt sein Leben in Gefahr bringt. So entschied jetzt der Menschenrechtsausschuss der Vereinten Nationen (CCPR). Geklagt hatte ein Bewohner des kleinen Inselstaates Kiribati im Pazifik, dessen Eilande infolge des durch den Klimawandel bedingten Meeresanstiegs auf absehbare Zeit dem Untergang geweiht sind. Seine Familie wurde 2015 aus Neuseeland ausgewiesen; Neuseeland gehört zu den 172 Unterzeichnerstaaten des „Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte“. Die Inseln Kiribatis seien wegen steigender Ozeane unbewohnbar, weil unter anderem das Trinkwasser vom salzigen Meerwasser verdorben sei, argumentierte der Kläger.
Zwar wies der Menschenrechtsausschuss die Klage ab, weil im Heimatland ausreichender Schutz für die Bevölkerung geschaffen worden sei, stellte aber grundsätzlich fest, dass Länder Asylsuchende nicht abschieben dürfen, wenn in deren Heimat ihr Recht auf Leben klimabedingt bedroht sei. Das gelte nicht nur bei plötzlichen Naturkatastrophen, sondern auch, wenn Klimaveränderungen die Ursache sind. Ein davon Betroffener müsse auch nicht individuell beweisen, dass ihm beim Verbleiben im Heimatland unmittelbare Gefahr drohe.

19.01.2020Australien/Brasilien: jetzt Sturzfluten – Nach einer jahrelangen Dürreperiode und verheerenden Buschbränden in diesem und dem letzten Jahr an der Südostküste setzen jetzt schwere Regenfälle große Landstriche von New South Wales und Queensland unter Wasser. Das hilft zwar den erschöpften Feuerwehrleuten, die bereits seit September unermüdlich gegen die Flammen ankämpfen, doch sind längst nicht alle Brandgebiete von dem Wasser betroffen. Mittlerweile sind 29 Personen in dem australischen Inferno ums Leben gekommen (am 23. Januar sind drei weitere freiwillige Helfer aus den USA mit einem Löschflugzeug abgestürzt und tödlich verletzt worden) und mehr als 11,8 Millionen Hektar Land verbrannt. Auf mehr als eine Milliarde wird die Anzahl der verendeten Tiere geschätzt, davon 33.000 Koalas – mehr als ein Drittel der ursprünglichen Population, die jetzt wegen der Fluten teilweise von den Bäumen „gepflückt“ werden muss und deren Nahrung – Eukalyptusblätter – verbrannt ist.
Ähnliche Katastrophenszenarien haben sich gerade im Südosten Brasiliens abgespielt, bei denen mindestens sechs Menschen starben, als der Iconha nördlich von Rio de Janeiro ebenfalls durch heftige Regenfälle in kürzester Zeit um vier Meter anstieg.

18.01.2020China: Plastiktüten werden verboten – Bis Ende des Jahres 2020 sollen in allen chinesischen Großstädten Plastiktüten verboten werden. So kündigte es das Umweltministerium des Landes an. Außerdem wird noch in diesem Jahr die Verwendung von Einweg-Strohhalmen im Gastronomiebereich untersagt. Alle übrigen Orte sollen ab 2022 beim Plastiktütenverbot nachziehen, nur Märkte, die frische Produkte anbieten, sollen noch bis 2025 davon verschont bleiben. Bis 2025 müssen Städte und Gemeinden in ganz China darüber hinaus den Verbrauch von Einweg-Plastikartikeln im Gastgewerbe um 30 Prozent reduzieren.
China hat jahrelang Kunststoffabfälle aus Europa und den USA aufgenommen, auch damit ist bereits seit Anfang 2018 Schluss.

15.01.2020Global Risk Report 2020: Scheitern des Klimaschutzes und Verlust der Biodiversität Hauptrisiken – Ein Expertenbericht der in der Schweiz ansässigen Stiftung „World Economic Forum“ zählt zu den global größten Risiken der nächsten zehn Jahre an erster Stelle die Klimakrise und gleich danach auf dem zweiten Platz das Artensterben. Der Bericht der Stiftung dient als Arbeitsgrundlage für das gleichnamige Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums vom 21. bis 24. Januar in Davos.
Bereits noch für dieses Jahr 2020 werden von mehr als 70 Prozent der am Report Beteiligten „Extreme Hitzewellen“ und die „Zerstörung der natürlichen Ressourcenökosysteme“ als wahrscheinlich prognostiziert. Unter Verweis auf die wärmsten Jahre seit Aufzeichnungsbeginn allein in den letzten fünf Jahren werde der Klimawandel härter und schneller zu spüren sein als erwartet. Dies treffe auch auf Naturkatastrophen zu, sie würden nicht nur häufiger, sondern auch zerstörerischer, wie das „beispiellose Extremwetter“ in 2019 weltweit gezeigt habe. Deshalb gelten dem Bericht zufolge die Auswirkungen des Klimawandels als das gefährlichste Risiko überhaupt. In ihm ist von einem „planetarischen Notfall“ die Rede, der Todesfälle, soziale und geopolitische Spannungen sowie negative wirtschaftliche Auswirkungen mit sich bringen wird.
Als ebenso gravierende Gefahr schätzt die Stiftung das globale Artensterben ein. Der derzeitige Verlust an Biodiversität sei zehn- bis hundertmal höher als im Durchschnitt der letzten zehn Millionen Jahre – und er beschleunige sich, erklären die Experten. Dieser Verlust der biologischen Vielfalt habe zugleich entscheidende Auswirkungen auf die Menschheit – vom Zusammenbruch der Lebensmittel- und Gesundheitssysteme bis hin zur Störung der gesamten Lieferkette.
Der Bericht warnt darüber hinaus vor einem Abwärtstrend der Weltwirtschaft, den Gefahren der Digitalisierung und einem erhöhten Druck auf die Gesundheitssysteme.

14.01.2020Blackrock: Konzernchefs müssen sich mit Klimawandel auseinandersetzen – Der Chef der größten Investmentgesellschaft der Welt, Larry Fink von Blackrock, verlangt von Unternehmern mehr Engagement gegen den Klimawandel. „Jede Regierung, jedes Unternehmen und jeder Anleger muss sich mit dem Klimawandel auseinandersetzen“, mahnt er in einem Schreiben an alle Chefs von Konzernen, an denen die US-Vermögensverwaltungsgesellschaft beteiligt ist – und das sind viele mächtige. Fink rechnet mit einer „fundamentalen Umgestaltung der Finanzwelt“ und droht Aufsichtsräten und Vorständen mit Konsequenzen, sollten sie das Thema nicht ernst nehmen.
Das klingt aus dem Munde von Fink wie ein Machtwort, denn Blackrock, für den auch der deutsche Gelegenheitspolitiker Friedrich Merz tätig ist, kann durch seine Finanzbeteiligungen erheblichen Einfluss auf die führenden Wirtschaftsbosse ausüben. „Wenn wir der Meinung sind, dass Unternehmen und ihre Führungsgremien keine aussagekräftigen Nachhaltigkeitsinformationen bereitstellen, beziehungsweise kein Rahmenwerk für den Umgang mit diesen Themen implementieren, werden wir die Unternehmensführung dafür zur Rechenschaft ziehen“, schreibt Fink, droht also mit Kapitalabfluss. Und: Blackrock sei „zunehmend geneigt“, Vorständen und Aufsichtsräten die Zustimmung zu verweigern (vgl. dazu auch die Regionalmeldung vom 08.01. 2020).

14.01.2020Australien: Tausende Kamele erschossen – Nicht nur die seit Wochen nicht in den Griff zu bekommenden Buschbrände, auch die noch länger andauernde Dürrperiode – in Australien wurden tagelang weit über 40°C gemessen – macht dem Land zu schaffen. Wegen Wassermangels werden jetzt Tausende wilde Kamele erschossen, die auf der Suche nach Wasser in Siedlungen eingedrungen waren und deren Bewohner gefährdeten. Die Aktion stößt nicht nur auf Ablehnung. Die Art gehört nicht zu den ursprünglich auf dem Kontinent beheimateten, sondern wurde einführt und konnte sich unkontrolliert verbreiten.

11.01.2020Waldbrände: Proteste in Australien – Gegen die Politik des konservativen australischen Premiers Scott Morrison sind in Melbourne, Sydney, Brisbane und Adelaide Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen. Sie protestierten gegen den Umgang der Regierung mit den schon wochenlang wütenden Buschfeuern, forderten ein schnelleres Handeln für mehr Klimaschutz und vereinzelt auch Morrisons Entlassung aus dem Amt. Im Südosten wurde inzwischen für 240.000 Menschen Alarm ausgerufen. Riesige Buschbrände vernichten in fünf der sechs Bundesstaaten Australiens nahezu jedes Leben.
Doch für Morrison, der seinen Aufstieg auch dank Wahlversprechen der Kohleindustrie Australiens verdankt, sind das Bagatellen. Mit Trump ist er sich einig, dass der Mensch nicht ursächlich für den Klimawandel ist, dass die Feuerwalze im Südosten des Landes eigentlich normal sei – obgleich bereits 28 Tote zu beklagen sind und mehr als eine Milliarde (!) Tiere verbrannten: alles ganz normal. Auch die australischen CO2-Emissionsziele seien absolut akzeptabel, weshalb im vergangenen Dezember auf dem UN-Klimagipfel in Madrid australische Delegierte gemeinsam mit den USA und Brasilien gegen strengere Emissionsziele votierten. Kritiker seien Hysteriker, die Australier ihrer Freiheiten berauben wollen. Doch nun hat er am 12. Januar angesichts der Proteste im Land in einem Interview erstmals leise Selbstkritik geübt. Es bedarf wohl einer „historische Wende" im Umgang mit den Feuern, so Morrison, der eine Kommission zur Bekämpfung der Krise einsetzen will, man müsse sich wohl „auf eine neue Normalität vorbereiten“.
Nach einer Umfrage der Tageszeitung The Australian würde eine Mehrheit derzeit nicht mehr Morrison wählen. CO2-Steuern, höhere Elektrizitätspreise oder die Schließung besonders klimaschädlicher Industrien schließt er aber aus.

03.01.2020Schwertstör: 200 Millionen Jahre überlebt – jetzt ausgestorben – Biologen haben den in China lebenden Schwertstör für ausgestorben erklärt. Der Fisch gehörte zu den „lebenden Fossilien“ der Wasserwelt und hatte seinen Lebensraum im Yangtse, wo er schon lange nicht mehr gesichtet wurde – das letzte Exemplar im Jahr 2003. Zur Ausrottung beigetragen haben vor allem die intensive Bejagung, die zunehmende Verschmutzung des Wassers sowie die riesigen Staudammprojekte im Fluss, insbesondere die 1981 gebaute Gezhouba-Sperre. Danach sank die Population der Tiere unterhalb der Sperre signifikant. Die Wissenschaftler befürchten, dass es aufgrund der geänderten Umweltbedingungen nicht allein bei dieser Art bleibt, die vom Aussterben bedroht ist.