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Nov.2018Club of Rome legt 46. Bericht vor: Prognosen bewahrheitet – Der bereits vor etwa 50 Jahren erstmals grob vorhergesagte Trend des Expertengremiums Club of Rome („Die Grenzen des Wachstums“, 1972), dem hundert Forscher und Experten aus aller Welt angehören, hat sich in der Rückschau überwiegend bewahrheitet: die sozialen Unterschiede wurden größer, Meere sind überfischt und fossile
Gleichwohl sei die Lage nicht hoffnungslos. Die Forscher haben in vier Szenarien untersucht, ob und wie zukunftsweisende Ziele nachhaltig erreicht werden könnten, also im Rahmen der vorhandenen Ressourcen des derzeit deutlich überstrapazierten Planeten. Tatsächlich verbraucht die gesamte Weltbevölkerung 1,7 Erden, um ihren aktuellen Lebensstil aufrechtzuerhalten (vgl. 30.10.2018 →Living Planet Report). Nach Einschätzung des Forschergremiums scheint jedoch nur ein Szenario Erfolg versprechend, und das auch nur unter fünf Bedingungen: radikale Energiewende, nachhaltige Lebensmittelproduktion, neue Wachstumsmodelle für ärmere Länder, Abbau von Ungleichheit durch faire globale Steuersysteme sowie enorme Investitionen in Bildung, Geschlechtergleichheit, Gesundheit und Familienplanung. Dies erfordere zwingend, von 2020 an jedes Jahrzehnt den Ausstoß fossiler Brennstoffe zu halbieren, eine nachhaltigere Landwirtschaft, um 2050 geschätzte zehn Milliarden Menschen ernähren zu können und dass die reichsten zehn Prozent der Erde zusammen nicht mehr als 40 Prozent des Weltvermögens besitzen dürfen.
In diesem letzten Punkt sehen die Experten das größte Problem. „Kein Politiker traut sich, den Menschen die Wahrheit über unser Wirtschaftssystem zu sagen“, kommentierte Dennis Meadows, einer der Hauptautoren des Berichts von 1972, die Lage. Maßhalten oder gar Schrumpfen sei in einem auf Wachstum ausgerichteten Wirtschaftssystem nicht vorgesehen.

30.10.2018Living Planet Report 2018: Bestand der Wirbeltiere um 60 Prozent zurückgegangen – Nach Auswertung von 4000 Wirbeltierarten hat sich herausgestellt, dass die Zahl der Tiere seit 1970 um 60 Prozent gesunken ist. Dies geht aus dem Living Planet Report 2018 der Umweltstiftung WWF und der Zoologischen Gesellschaft London hervor. Und: Die Menschheit verbraucht in jedem Jahr 70 Prozent mehr natürliche Ressourcen als die Erde in diesem Zeitraum erneuern kann. Der Ressourcenbedarf der Menschheit steigt stetig, müsste jedoch abnehmen, um die biologische Vielfalt nachhaltig zu sichern. „Unser Lebensstil ist wie Kettenrauchen und Komasaufen auf Kosten des Planeten“, fasst der Geschäftsleiter Naturschutz beim WWF Deutschland, Jörg-Andreas Krü­ger, die Ergebnisse des Reports zusammen. Besonders stark schrumpfen die Bestände von Säugetieren, Vögeln, Fischen, Amphibien und Reptilien in Süd- und Zentralamerika. Dort sank ihre Zahl um 89 Prozent gegenüber 1970. „Für unseren Lebensstil fallen in Südamerika, Afrika oder Asien Bäume, verschmutzen Flüsse, schwinden Tierbestände oder sterben Arten ganz aus“, so Krüger weiter.

Aug. 20182017 eines der heißesten Jahre seit Aufzeichnung von Wetterdaten – Die neun wärmsten je gemessenen Jahre fallen alle in den Zeitraum nach 2005. Nach Aussagen der US-Atmosphärenbehörde NOAA stehe das Jahr 2017 „mindestens auf Platz drei“, heißt es im „State of the Climate"-Bericht der Behörde. Europa verzeichnete das fünftwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen.
Besondere Auffälligkeiten seien u.a. eine bislang nicht gekannte Erwärmung der Ozeane, die immer mehr Hitze aus der Atmosphäre speichern und dadurch auch Korallenriffe massiv schädigen. So wurde in den vergangenen drei Jahren eine „nie dagewesene" Korallenbleiche registriert. Der Meeresspiegel sei bereits zum sechsten Mal in Folge gestiegen und liege nun knapp 8 Zentimeter höher als vor 25 Jahren. Selbst im Norden Alaskas erreichten die Temperaturen Rekordwerte, wodurch das Risiko für Waldbrände drastisch gestiegen sei. Allein in Nordostalaska wurden 2017 410.000 Hektar verbrannt. Zudem nehme die Stärke von Hurrikanen überdurchschnittlich zu.

Juli 2018Ernährung, Klimaschutz und Politik – Mehr als 40 Prozent der erzeugten schädlichen Treibhausgase stehen in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit der Ernährung – das ist mehr, als der gesamte Straßenverkehr verursacht. Ein Drittel davon geht auf das Konto der Landwirtschaft, vieles auch auf die Lebensmittel verarbeitende Industrie sowie den Transport zum Verbraucher. Das radikale Abholzen der Wäldern für Agrarflächen kommt noch hinzu wie nicht zuletzt auch das Verschwenden von Lebensmitteln. Während eine deftige Portion Schweinebraten mit Rotkohl und Kartoffelklößen umgerechnet mehr als drei Kilogramm Treibhausgase verursacht, schlägt eine Portion Spaghetti mit Tomatensoße nur mit etwa 600 Gramm zu Buche.
Nach einer Studie des Institute for Agriculture and Trade Policy (IATP) und der Umweltorganisation Grain sind allein die fünf größten Fleisch- und Molkereikonzerne gemeinsam für mehr Treibhausgas-Emissionen verantwortlich sind als jeder der Ölkonzerne Exxon-Mobil, Shell, BP für sich. Von Seiten der Politik ist wenig Einsichtsfähigkeit zu erwarten: ein kürzlich abgeschlossenes Abkommen zwischen der EU und Japan, das europäischen Fleisch- und Milchproduzenten bessere Exportchancen sichert und einer Eindämmung von Treibhausgasen entgegensteht, bezeichnet die deutsche Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) „als großen Erfolg“. Eine recht einseitige Sichtweise, die nur die Interessen der Erzeuger berücksichtigt.

Beginn der Aufzeichnungen