Andere Kontinente / Global
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31.12.2021Bilanz des Jahres: 2021 wieder ein Jahr der Extreme – Nicht nur Europa verzeichnete den bislang heißesten Sommer mit extremen Temperaturen insbesondere im Mittelmeerraum, der Juli des Jahres war zudem der heißeste Monat, den die US-Klimabehörde NOAA je registriert hat. In Sizilien wurde die bislang höchste Temperatur, die je aufgezeichnet wurde, gemessen; sie übertraf mit 48,8 °C den bisherigen Rekord um 0,8 Grad. In Europa lagen die Temperaturen im Mittel um mehr als einem Grad über dem vorindustriellen Wert, weltweit wurde das fünftwärmste je gemessene Jahr registriert. Die zurückliegenden sieben Jahre waren die wärmsten in Folge seit Beginn der Aufzeichnungen.
Laut dem Klima-Zustandsbericht der UN-Organisation für Meteorologie (WMO) haben entscheidende, den Klimawandel beschleunigende Faktoren im Jahr 2021 neue Extremwerte erreicht. Dies gilt für die Konzentration schädlicher Treibhausgase, den globalen Anstieg der Ozeane sowie deren Temperatur und auch deren Versauerung. Allein die letzten sieben Jahre zählen zu den wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Seither ist die weltweite Durchschnittstemperatur um mehr als ein Grad Celsius angestiegen – auch in den Weltmeeren, deren Wasser sich zudem durch die Erwärmung ständig ausdehnt und die Meeresspiegel ansteigen lässt. Mit 4,5mm steigen die Spiegel inzwischen pro Jahr etwa doppelt so schnell wie noch in den 1990er Jahren. Nach Angaben der WMO könnte beim Temperaturanstieg die kritische 1,5 Grad-Marke bereits im Jahr 2026 erreicht werden.
Der Methangehalt in der Atmosphäre stieg auf einen neuen Rekordwert; Methan wirkt sich 80mal so stark auf die Erwärmung der Erde aus wie Kohlendioxid. Ursächlich sind vor allem auftauende Permafrostböden, die Landwirtschaft (Rinderzucht und Reisanbau) sowie menschliche Ursachen wie etwa Mülldeponien.
Auch der Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre, verantwortlich für etwa 75 Prozent der Erderwärmung, steigt weiter an.
Der Regenwald in Brasilien wurde trotz Beteuerungen aus der Politik weiterhin massiv zerstört. Allein im Zeitraum von Juli 2020 bis August 2021 wurden dort drei Viertel mehr Fläche vernichtet als drei Jahre zuvor, nämlich mehr als 13.000 Quadratkilometer. Dies geht aus einer Studie der Umweltschutzorganisation Greenpeace hervor. Damit verbunden war (2020) ein CO2-Ausstoß von 2,16 Milliarden Tonnen (Bundesrepublik: 739 Mio.).
Erschwerend für die Umwelt hinzu kommt, dass Brasilien 1500 neue Mittel für den Pestizideinsatz zugelassen hat, die beispielsweise in Deutschland verboten sind, und zudem die für den Umweltschutz zuständigen Behörden personell ausgedünnt und deren Mittel um durchschnittlich 30 Prozent gekürzt hat.
19.12.2021Regenwald erholt sich schneller als vermutet – Es könnte eine gute Nachricht sein: Die durch Menschen vernichteten Flächen des Regenwaldes (allein in Amerika jährlich 26.000km², in Afrika sogar 39.000km²) erholen sich nach vollständiger Abholzung offenbar schneller von den Verwüstungen als bislang angenommen. Nach Angaben einer internationalen Forschergruppe würden bereits nach etwa 20 Jahren 80 Prozent des ursprünglichen Zustands wieder hergestellt sein. Gleichwohl sei es wichtig, alte Baumbestände zu schützen, erklärt ein Mitglied zu den Ergebnissen. Die Wissenschaftler konnten beobachten, dass sich – entgegen der Vermutung – zunächst der Boden erholte und seine Fruchtbarkeit wieder erlangte, dann erst die Flora. Allerdings: Bis die Pflanzendiversität dieselbe ist wie zuvor, müssen immerhin 120 Jahre vergehen. Ein schwacher Trost. Denn ob bis dahin auch die Tierarten wieder zurückkehren oder einige durch die Vernichtung ihrer natürlichen Lebensgrundlagen gar nicht mehr existieren, wurde nicht untersucht.
12.12.2021USA: Dutzende Tornados an nur einem Wochenende hinterlassen Trümmerwüste – Eine Spur der Verwüstung haben etwa 30 Tornados innerhalb von nur zwei Tagen im Mittleren Westen der USA hinterlassen. Ganze Landstriche sind dem Erboden gleichgemacht worden, von mindestens 88 Todesopfern ist die Rede. Betroffen waren insbesondere die Staaten Kentucky, Mississippi, Missouri, Tennessee, Illinois und Arkansas. In der Stadt Mayfield in Kentucky stürzte ein Fabrikgebäude komplett ein und begrub viele Beschäftigte unter sich, seine Trümmerteile wurden bis zu elf Kilometer in die Höhe geschleudert. Allein dieser Tornado schlug auf seinem Weg durch vier Bundesstaaten eine 370 Kilometer lange Schneise durch das Land.
Die Tornadosaison liegt in diesen Breiten normalerweise in den Monaten zwischen März und Juni; diesmal trafen große Temperaturunterschiede von mehr als 25 Grad Celsius aus dem Norden und Südosten aufeinander, was möglicherweise noch zusätzlich durch die Klimaströmung La Niñja beeinflusst wurde.
19.11.2021Brasilien: Regenwald-Vernichtung stärker als je zuvor – Die möglicherweise fadenscheinigen Beteuerungen der brasilianischen Regierung auf dem kürzlich zu Ende gegangenen Weltklima-Gipfel in Glasgow, die Abholzung des Regenwaldes im Amazonasgebiet bis 2028 einzustellen, werden durch aktuelle Zahlen des staatlichen Instituts für Weltraumforschung (INPE) konterkariert. Das legte jetzt aufgrund von Satellitendaten Zahlen vor, aus denen hervorgeht, dass allein zwischen August 2020 und Juli 2021 über 13.000 Quadratkilometer Urwald gerodet worden sind – eine Fläche, fast so groß wie Schleswig-Holstein und ein Anstieg von mehr als 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Seit dem Amtsantritt von Jair Bolsonaro sind bislang mehr als 34.000 Quadratkilometer Wald seiner Politik zum Opfer gefallen, dessen Reduzierung bald einen Kipp-Punkt erreichen könnte, an dem er seine für das Klima wichtige Funktion verlieren könnte und einer heißen Savannenlandschaft weichen müsste.
14.11.2021Internationale Klimakonferenz Glasgow: dürre Ergebnisse – Knapp 200 Staaten haben sich in Schottland auf einen „Glasgower Klimapakt“ verständigt, der die heraufziehende Klimakatastrophe jedoch wenig ernst nimmt. Erstmals wird in der Abschlusserklärung auch der weltweite Abschied von der Kohle mehr oder weniger halbherzig erwähnt. Indien wollte sich nicht explizit auf ein Datum für den Kohleausstieg festlegen, China, dessen Staatschef Xi Jinping ebenso wie der russische Präsident Putin gar nicht erst erschienen war, nur halbherzig. So musste die Abschlusserklärung schließlich verwässert werden, um überhaupt noch zu einer gemeinsamen Erklärung zu gelangen. Für mehr habe der kollektive politische Wille leider nicht gereicht, klagte UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Vor der nächsten Klimakonferenz 2022 sollen die Staaten neue, bessere Pläne für den Klimaschutz vorlegen – hofft man.
31.10.2021G-20-Gipfel in Rom: Hornberger Schießen für das Klima – Das Treffen der mächtigsten Staaten der Welt unmittelbar vor der internationalen Klimakonferenz in Glasgow ging in Sachen Klimaschutz aus wie das berühmte „Hornberger Schießen“: viel Getöse um Nichts. Führende Staatenlenker – etwa aus China und Russland – waren erst gar nicht erschienen und sperrten sich zudem gegen das Ziel, eine Kohlendioxidneutralität bis zum Jahr 2050 zu erreichen. Selbst der Vorschlag des italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi, zur Unterstützung wenigstens die Hilfen für ärmere Länder auf 150 Milliarden Dollar zu erhöhen, fand kein Gehör. Es blieb bei den bereits feststehenden 100 Milliarden. Man einigte sich schließlich darauf, die globale Erwärmung bis zur Mitte des Jahrhunderts auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen und feierte dies als Erfolg. Doch das 1,5-Grad-Ziel steht schon lange fest – spätestens seit Ende 2015 mit dem Pariser Klimaabkommen, wo man sich darauf einigte, den Temperaturanstieg auf „deutlich unter 2 Grad“ zu begrenzen. Toller „Erfolg“.
04.10.2021Vertreter diverser Glaubensrichtungen richten Klima-Appell an Welt-Klimagipfel – Vertreter vieler unterschiedlicher Religionsgemeinschaften haben zusammen mit Wissenschaftlern einen Appell an den Ende Oktober in Glasgow tagenden Weltklima-Gipfel gerichtet, Maßnahmen gegen die weitere Erwärmung des Erdballs zu forcieren. Eine entsprechende Resolution wurde am 04.10. von Papst Franziskus und etwa 40 weiteren Religionsführern im Vatikan unterzeichnet und an den Leiter des Gipfels sowie an den italienischen Außenminister übergeben. „Die COP26 in Glasgow ist dringend aufgerufen, wirksame Antworten auf die beispiellose ökologische Krise und die Wertekrise, die wir erleben, zu finden und damit den künftigen Generationen konkrete Hoffnung zu geben“, erläuterte Franziskus das Anliegen der Kirchenleute.
02.10.2021Kalifornien: Ölpest bedroht Meerestierwelt – Ein Riss in einer Unterwasser-Pipeline vor der Küste Kalifornierens südlich von Los Angeles bedroht die dortige Meeresfauna und -flora. Nur einen Tag nach der Havarie waren bereits mehr als 500.000 Liter Öl ist Meer gelangt, wurden tote Fische und Vögel angeschwemmt. Teilweise ist auch ein in unmittelbarer Nähe befindliches Naturschutzgebiet betroffen. Bis zum 07.10. konnten etwa 22.000 Liter des ausgelaufenen Öls aufgefangen werden.
14.09.2021Welt-Ernährungsorganisation: Agrarsubventionen schaden der Umwelt – Nach einer UN-Studie und Feststellungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) schaden 87 Prozent der weltweiten Subventionen für die Landwirtschaft nicht nur kleinen Unternehmen, sondern gleichermaßen der Umwelt. Von den jährlich etwa 457 Milliarden Euro umfassenden Hilfen sollten 400 Milliarden Euro davon besser anders, und zwar nachhaltig genutzt werden, schlägt die Studie vor. Es sind Forderungen, die schon seit Jahren erhoben werden und wegen starker Lobby zumeist in der Politik auf taube Ohren stoßen.
22.08.2021Anhaltend schwere Unwetter in den Vereinigten Staaten – Von gleich mehreren großen Unwetterlagen sind Hunderttausende Menschen in den USA betroffen. Im Bundesstaat Tennessee kamen bei Überschwemmungen mindestens 21 Menschen ums Leben, westlich der Hauptstadt Nashville wurden Autos und sogar komplette Häuser weggerissen. Viele Bewohner werden vermisst. Entlang der Nordostküste führte ein weiterer Tropensturm, der sich jedoch allmählich abschwächte, heftige Niederschläge mit sich. Wegen der zumeist gesättigten Böden seien diese jedoch kaum mehr aufnahmefähig, sodass deshalb weiterhin ein hohes Risiko für Sturzfluten bestehe, warnte der nationale Wetterdienst. Zeitweise waren 115.ooo Haushalte ohne Strom. Auch am frühen Montagmorgen (23.08.) waren noch mehr als 43.000 Haushalte in Rhode Island und mehr als 7000 Haushalte in Connecticut ohne Strom.
Nur eine Woche später traf am 29. August der Hurrikan „Ida“ mit Windgeschwindigkeiten von 240km/h bei New Orleans auf Land. Es handelt sich um den stärksten Wirbelsturm nach „Katrina“ im Jahr 2005, von dem sich die Metropole immer noch nicht erholt hat. Das Unwetter näherte sich mit einer solchen Geschwindigkeit, dass sich die Behörden außerstande sahen, noch Evakuierungsmaßnahmen einzuleiten. Selbst Krankenhäuser und Altenheime konnten nicht mehr rechtzeitig geräumt werden. Mehr als eine Million Menschen seien in Louisiana ohne Stromversorgung, im benachbarten Bundesstaat Mississippi etwa 36.000. Präsident Joe Biden hat den Notstand für Louisiana ausgerufen.
Update 02.09.2021: New York unter Wasser – Eine Woche später traf es die Millionenmetropole New York. Gerade erst im August war mit knapp fünf Zentimetern Niederschlag innerhalb einer Stunde ein neuer Regenrekord aufgestellt worden, nun brachten Ausläufer des Hurrikans Ida im selben Zeitraum Regenmengen von knapp acht Zentimetern. Bürgermeister de Blasio musste angesichts des „historischen Wetterereignisses“ den Notstand ausrufen. U-Bahn-Strecken wurden teilweise von Sturzwassermassen geflutet, sodass der Verkehr eingestellt werden musste. Über etliche Nachtstunden war der Stadtverkehr nur noch Einsatzfahrzeugen erlaubt. Zwischen Boston und Philadelphia wurde der Bahnverkehr vollständig eingestellt. Auch das angrenzende New Jersey wurde vom Unwetter stark betroffen, etliche Todesfälle waren zu verzeichnen.
09.08.2021Weltklimarat (IPCC): Menschheit gelangt an Kipppunkte für irreversible Klimaveränderungen – Der 6. Report des Weltklimarats zeichnet ein zunehmend düsteres Bild von der weiteren Entwicklung des globalen Klimas. Kipppunkte, an denen fatale Entwicklungen nicht mehr rückgängig gemacht werden können, würden zwar nicht gleich zu einem kompletten Zusammenbruch des Klimas führen, falls erfolgreich Maßnahmen ergriffen würden, die einen Temperaturanstieg auf maximal zwei Grad Celsius begrenzen. Doch wollen die am Report beteiligten Wissenschaftler ein solches Szenario auch nicht mehr kategorisch ausschließen. Fatal an ihrer Diagnose: Es fehlen nur noch 0,5 Grad bis zu diesem Maximum und lange noch nicht ist ausgemacht, dass diese selbstgesetzte Marke nicht überschritten wird. Zu den dann eintretenden irreversiblen Schäden zählen beispieilsweise eine nicht mehr zu stoppende Eisschmelze in der Arktis und eine kaum zu kalkulierende Veränderung großer Meeresströme, die wiederum dramatische Wetterveränderungen zu Folge haben können.
Das IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) ist ein international besetztes wissenschaftliches Gremium, welches im November 1988 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) geschaffen wurde. An diesem ersten Teil des aktuellen Berichts – zwei weitere werden folgen, in denen u.a. konkrete politische Handlungsvorschläge formuliert werden – haben mehr als 200 Beteiligte gearbeitet und etwa 14.000 Studien dafür ausgewertet. Die Dokumentation lässt keinen Zweifel daran, dass die derzeitigen und zukünftigen Klimaveränderungen menschengemacht sind.
06.08.2021Golfstrom schwächt sich ab – Nach Beobachtungen von Wissenschaftlern des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) ändert sich die großräumige Zirkulation der Meeresströmungen im Atlantik. Die Forscher befürchten, dass die seit Jahrhunderten stabile Lage nunmehr umkippen könnte. Dies würde gravierende Auswirkungen haben, weil davon auch der auf Nordeuropa treffende warme Golfstrom betroffen wäre, der u.a. in Groß Britannien dafür sorgt, dass im Südwesten des Landes Tee und Wein angebaut werden kann. Eine weitere Abschwächung dieser warmen Strömung brächte nach Ansicht des PIK bedeutsame Klimaänderungen in Europa mit sich sowie eine Zunahme starker Wirbelstürme auf dem Atlantik.
21.07.2021China: Schwerste Regenfälle seit Jahrzehnten – Rund um die zentralchinesische Millionenstadt Zhengzhou haben die heftigsten Regenfälle seit Jahrzehnten zu massiven Überflutungen geführt und breite Straßenzüge in tosende Gewässer verwandelt. Die U-Bahn der Großstadt wurde teilweise überflutet, Hunderte Fahrgäste, denen das Wasser bis zu den Schultern stand, waren zeitweise eingeschlossen. Die Behörden gehen von einer erheblich größeren Zahl als den bislang 25 gemeldeten Todesfällen aus, mehr als 100.000 Bewohner wurden evakuiert. Die Regenmenge war derart groß, wie sie sonst nur innerhalb eines Zeitraums von acht Monaten fällt.
Im Süden der Volksrepublik wütete zudem ein heftiger Sturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 100km/h.
17.07.2021Riesige Waldbrände im Osten Russlands – Tausende Einsatzkräfte sind seit Wochen im Osten Russlands, insbesondere in der Region Jakutien, damit beschäftigt, alles vernichtende Waldbrände unter Kontrolle zu bekommen. Behörden haben mitunter den Ausnahmezustand verhängt, Anwohner wurden zum Tragen von Masken aufgefordert und sollen ihre Fenster abdichten. Nach amtlichen Angaben stehen rund 725.000 Hektar Wald in Flammen – eine Fläche, etwa so groß wie halb Schleswig-Holstein.
Update 13.08.2021: Russland liegt mittlerweile unter einer riesigen Rauchdecke begraben, die sich auf einer Fläche von zwölf Millionen Quadratkilometern ausdehnt. Sie ist so dicht, dass von Satelliten aus nicht einmal mehr die Waldbrände zu sehen sind, die sie verursachen. Einige Ortschaften der wenig besiedelten Region Jakutien mussten geräumt werden. Jährlich wiederkehrende Brände in der riesigen, zu drei Vierteln bewaldeten Region sind normal, teilweise werden sie sich selbst überlassen. Nicht normal allerdings ist, dass Jakutien nach Behördenangaben den heißesten und trockensten Sommer seit dem Ende des 19. Jahrhunderts erlebt und dass seit Beginn des Jahres über 16 Millionen Hektar Wald den Flammen zum Opfer fielen.
05.07.2021Japan: Immer heftigere Unwetter in der Regenzeit – Mit immer heftigeren Rekordniederschlägen und daraus resultierenden Überschwemmungen hat Japan zu kämpfen. Auf der Hauptinsel Honshu wurden jetzt durch Flutwellen und Schlammlawinen infolge von Erdrutschen Autos weggeschwemmt und Häuser schwer beschädigt. Die Schäden sind erheblich; mehrere Tote und etliche Vermisste sind zu beklagen.
01.07.2021Kanada: Hitzewelle bislang unbekannten Ausmaßes – Der Westen Kanadas und Teile der südlich angrenzenden USA werden derzeit von einer bislang nie dagewesenen Hitzewelle heimgesucht. In der Provinz British Columbia stieg das Thermometer zunächst auf knapp 50 Grad Celsius, wenige Tage später sogar auf über 50 Grad. Ein Brand, möglicherweise durch Funkenflug eines Zuges verursacht, hat mittlerweile eine Fläche von 65 Quadratkilometern erfasst. Löschtrupps kämpfen bislang vergeblich gegen das Inferno an. Die Hitze hat sich im Lauf der weiteren Tage derart gesteigert, dass das von Löschflugzeugen abgeworfene Wasser bereits verdunstet, bevor es den Boden erreicht. Bewohner der Ortschaft Lytton mussten fluchtartig ihre Häuser verlassen, weil eine Feuerwalze heranrollte und nur noch verkohlte Überreste zurückließ. 90 Prozent des Ortes, darunter der komplette Ortskern, wurden vernichtet. Mehrere hundert Todesfälle sind durch Hitze und Brand zu beklagen, deren Ursache Wissenschaftler eindeutig dem geänderten Klima zuschreiben.
Update 13.07.2021: Im Death Valley – dem Tal des Todes zwischen den US-Staaten Kalifornien und Nevada – wurden jetzt sogar 54 Grad Celsius gemessen. Die Hitzewelle soll weiter anhalten warnen Meteorologen, insbesondere Kleinkinder und Senioren seien besonders gefährdet, deren Kreislauf solchen Temperaturen nicht gewachsen ist. Im Süden von Oregon wurde bereits in der zweiten Juniwoche der Notstand ausgerufen, nachdem sich die Feuer über eine Fläche von mehr als 580 Quadratkilometern ausgebreitet haben und Evakuierungen angeordnet werden mussten. Die Behörden schließen aufgrund der Flächenbrände Stromausfälle nicht mehr aus.
Auch in einigen osteuropäischen Staaten wurde neue Temperaturrekorde für den Monat Juni erreicht. Experten schließen auch für Deutschland Temperaturen von bis zu 50 Grad nicht mehr aus.
11.06.2021Klimarat und Biodiversitätsrat: IPCC und IPBES kooperieren endlich – Dass die Natur, wenn man sie in Frieden lässt, nur deshalb so gut funktioniert, hängt vor allem mit dem fein austarierten Wechselspiel zwischen Fauna, Flora und Klima zusammen. Störende, gar todbringende Einflüsse sind allenfalls vom Menschen zu erwarten. Weil alles mit allem zusammenhängt, haben sich nun auch zwei wichtige UN-Organisationen dazu entschlossen, sich besser zu vernetzen und ihre Erkenntnisse gegenseitig auszutauschen: IPCC und IPBES. Inzwischen nämlich zeichnet sich immer eindeutiger ab, dass Ökosysteme durch Übernutzung wie auch durch den Klimawandel längst an ihre Grenzen stoßen, Treibhausgase zu neutralisieren. Schon heute scheidet beispielsweise im brasilianischen Amazonasgebiet der Wald mehr Kohlenstoff aus als er binden kann.
Die beteiligten Forscher versprechen sich von der Kooperation beider Organisationen nachhaltige Erkenntnisse und Effekte zum Beispiel im Agrarbereich, die sich nicht nur positiv auf das Klima sowie den Schutz von Biodiversität auswirken, sondern damit letztlich auch auf die Gesundheit des Menschen wie auch einer gesunden Umwelt.
01.06.2021Klimawandel führt zu höherer Mortalität – In einer umfangreichen Studie mit bislang einmalig vielen Daten aus 43 Ländern hat ein internationales Wissenschaftlerteam an der Universität Bern nachweisen können, dass der Temperaturanstieg infolge des Klimawandels zu deutlich mehr Hitzetoten führt. Nach ihren Berechnungen ist davon auszugehen, dass jeder dritte Todesfall der vom Menschen verursachten Klimaveränderung zuzuschreiben ist, wobei die Forscher ein starkes Nord-Süd-Gefälle beobachtet haben. Sie führen dies auf möglicherweise unterschiedliche Altersstrukturen zurück und darauf, dass in nördlichen Regionen Gebäude weniger auf Hitzedämmung ausgelegt wurden als in südlichen.
Quelle: Nature Climate Change
01.06.2021Australien: Wiederansiedlung des Tasmanischen Teufels gelungen – Der seit langem auf dem fünften Kontinent ausgestorbene Tasmanische Teufel ist in Australien erfolgreich wieder ausgesiedelt worden. Bislang waren die Tiere nur noch auf der dem Festland vorgelagerten Insel Tasmanien nachweisbar. Die im vergangenen Jahr ausgesetzten, recht aggressiven Beuteltiere haben nunmehr Junge bekommen, sodass Naturschützer von einem erfolgreichen Experiment ausgehen.
29.05.2021Sri Lanka: Chemikalien-Tanker sinkt vor der Küste – Ein mit 25 Tonnen Chemikalien und Mikroplastik beladener Schrott-Kahn, auf dem ein inzwischen gelöschter Brand ausgebrochen war, sinkt vor der Küste Sri Lankas und bedroht die dort vorhandene große Anzahl endemischer Pflanzen- und Tierarten. Das ehemalige Ceylon zählt zu den Biodiversitäts-Hotspots Asiens. An seinen Stränden wurden Hunderte toter Fische, verendete Schildkröten sowie Trümmerteile und massenweise Plastikgranulat angeschwemmt. Fischen ist zunächst an etlichen Stränden untersagt worden. Der Brand wurde durch einen Sturm ausgelöst, wodurch Chemikalien aus einem Container austraten, die aufgrund einer chemischen Reaktion zu dem Brand führten.
28.05.2021Galapagos-Inseln stark von Plastikmüll betroffen – Die im östlichen Pazifik gelegenen und zum Weltnaturerbe der UNESCO gehörigen Galapagos-Inseln sind stärker als bislang angenommen durch Kunststoff-Abfälle bedroht. Nach Untersuchungen mehrerer wissenschaftlicher Forschungseinrichtungen wurde in allen marinen Habitaten der Insel San Cristobal Plastik gefunden – mitunter bis zu 400 Teilchen auf einem Quadratmeter. Mehr als die Hälfte aller dort untersuchten lebenden wirbellosen Meerestiere waren von den Umweltschäden betroffen, entweder über die Nahrungskette oder in ihrer Lebensweise. Ursache für die Vermüllung scheinen vor allem Meeresströmungen zu sein, die das Plastik herantragen.
25.04.2021Sibirische Wälder wieder in Flammen – Wie schon im letzten Jahr brennen auch heuer wieder große Waldgebiete in Sibirien. Rund um Nowosibirsk wüten aktuell mehrere Feuer. Dadurch taut immer mehr des Permafrostbodens auf, was wiederum Überflutungen zur Folge hat. Die mit dem Klimawandel und dem Raubbau bzw. der Vernichtung natürlicher Ressourcen einhergehenden ökologischen Folgen dringen offenbar auch zunehmend in das Bewusstsein der heimischen Bevölkerung: Umfragen zufolge halten fast 50 Prozent Umweltverschmutzungen als die gefährlichste aller globalen Bedrohungen, ein Drittel bezeichnet den Klimawandel als größte Gefahr.
22.03.2021Australien: Nach verheerenden Buschbränden im letzten Jahr jetzt Jahrhundertflut – Der größte Kohleexporteur der Welt wird derzeit im Südosten des Landes erneut von einer Naturkatastrophe bislang kaum bekannten Ausmaßes heimgesucht. Der im Südosten des Kontinents gelegene Bundesstaat New South Wales steht meterhoch unter Wasser, es handelt sich um die schlimmsten Überflutungen seit Jahrzehnten. Etliche Ortschaften mussten evakuiert werden, viele Bewohner verloren ihre gesamte Habe. Tausende Bewohner der Millionenstadt Sidney wurden zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert, 18.000 wurden bereits vor den Fluten gerettet.
Es ist bereits die zweite Naturkatastrophe innerhalb kurzer Zeit in diesem bevölkerungsreichsten Landesteil, nachdem im Vorjahr monatelang verheerende Buschbrände weite Landstriche verwüsteten und Hunderte Millionen von – zum Teil endemischen – Tier- und Pflanzenarten dem Feuer zum Opfer fielen (siehe z.B. Meldung vom →13.02. 2020).
26.02.2021Klimasekretariat der UN: Emissionsausstoß bleibt weit hinter Zusagen zurück – Das Klimasekretariat der Vereinten Nationen hat Zahlen herausgegeben, die in einem fatalen Kontrast zu den Versprechungen führender Industriestaaten stehen, bis zum Jahr 2050 den Ausstoß von Treibhausgasen auf Null zu senken. Die in Bonn ansässige UN-Behörde hat überschlagen, wie viel nach den bislang öffentlich bekannt gewordenen Klimaplänen tatsächlich noch übrig bleibt, um gegen die Erderwärmung anzugehen – mit einem ernüchternden Ergebnis. Bis 2025 werden demzufolge die Emissionen nicht sinken, sondern sogar geringfügig steigen, wahrscheinlich um etwa zwei Prozent. Fünf Jahre später erst wird es, bezogen auf das Jahr 2010, zu einem Rückgang kommen, der bei lediglich lächerlichen 0,5 Prozent liegen wird.
Um den Temperaturanstieg bis 2030 jedoch nicht über die 1,5 Grad-Marke (Celsius) steigen zu lassen, müssten nach Berechnungen des Weltklimarats die Emissionen um mindestens 45 Prozent gegenüber 2010 sinken. Selbst bei einer Begrenzung auf zwei Grad Celsius müssten es bis 2030 noch wenigstens 25 Prozent sein. Die bislang zu erwartenden Senkungen bleiben, so der Bericht, „weit hinter dem zurück“, was nach dem Pariser Klimaabkommen erforderlich wäre. In diesem Abkommen haben sich die beteiligten Staaten verpflichtet, alle fünf Jahre Pläne vorlegen, welche jeweils besser sein müssen als die zuvor vorgelegten. Noch fehlen jedoch aus vielen Staaten aktualisierte Zusagen, etwa aus China, Indien und den USA, sodass sich möglicherweise die Perspektiven noch ein wenig günstiger entwickeln könnten. China ist der bei weitem größte CO2-Emittent.
Auch die Internationale Energieagentur (IEA) konstatiert einen Anstieg des weltweiten Ausstoßes von Treibhausgasen (am 2. März). Gab es in 2020 aufgrund der Corona-Krise noch einen deutlichen Rückgang, so stiegen die CO2-Emissionen bereits im Dezember wieder um zwei Prozent gegenüber dem Monat Dezember 2019 an – und sie steigen weiter.
25.02.2021Extremer Kälteeinbruch in Texas – Der amerikanische Südstaat Texas wird derzeit von einer eisigen Kältewelle heimgesucht, verbunden mit massiven Schneefällen. Die Temperaturen fielen in dem „Sonnenstaat“ auf minus 20 Grad Celsius. Wegen teilweise maroder Infrastruktur und insbesondere oberirdisch verlegter Stromleitungen blieben Millionen Texaner ohne Strom, Licht, warmes Wasser und Heizung. Aufgrund der üblicherweise an der Nachfrage orientierten Kosten schnellten die Strompreise innerhalb kurzer Zeit auf exorbitante Höhen. Teilweise wurde das Versorgungsnetz wegen der Gefahr einer Überlastung ganz abgeschaltet – mit tödlichen Folgen für einige Bewohner.
21.02.2021Israel: Gesamte Mittelmeerküste durch Teer verseucht – Israels Küste ist auf einer Länge von 170 Kilometern von der libanesischen Grenze bis zum Gazastreifen mit Teer verschmutzt. Die Behörden haben den gesamten Strand zur Gefahrenzone erklärt und bis auf Weiteres gesperrt. Sie sprechen von einer der schlimmsten Verschmutzungen der vergangenen Jahrzehnte. Zahlreiche Tiere, darunter Schildkröten und Seevögel, sind bereits verendet. In der Lunge eines toten Finnwals wurde eine schwarze Flüssigkeit gefunden. Tausende Freiwillige versuchen, den Strand zu säubern, aufgrund offenbar giftiger Dämpfe mussten einige von ihnen in Krankenhäuser eingeliefert werden. Umweltschützer befürchten, dass die Säuberung schlimmstenfalls Jahre dauern könnte.
Vermutet wird, dass Schiffe versehentlich oder auch absichtlich Öl ins Meer abgelassen haben.