Andere Kontinente / Global
2018 • 2019 • 2020 • 2021 • 2022 • 2023 • 2024
31.12.2023Bilanz des Jahres: Wieder neue Wärme-Rekorde – Nach Aufzeichnungen mehrerer internationaler Klimaorganisationen war das Jahr 2023 das bislang wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Seit dem Juni lagen sämtliche durchschnittlichen globalen Monatstemperaturen über allen vorangegangenen. Selbst der früher „kalte“ Wintermonat Dezember hat mit einer Lufttemperatur von im Mittel 13,1 Grad Celsius alle früheren Dezember getoppt. Erstmals in diesem Jahr wurde, übers ganze Jahr gerechnet, die Marke von 1,5 Grad geknackt – konkret an etwa jedem zweiten Tag im Jahr. Das mag ein einzelner „Ausrutscher" gewesen sein und noch kein Indiz für einen kontinuierlichen Anstieg der Temperaturen, doch so recht glauben daran will man in der Klimaforschung nicht. Schreitet diese Entwicklung weiterhin kontinuierlich fort, ist das 1,5-Grad-Ziel bereits in wenigen Jahren Makulatur.
Griechenland hatte mit dem bislang schwersten Waldbrand zu kämpfen, bei dem etwa 96.000 Hektar Baumbestand vernichtet wurde. Insgesamt hatte die Europäische Union einen Verlust von 500.000 Hektar Wald zu vermelden, vor allem in den übrigen Mittelmeer-Regionen.
Insbesondere die Weltmeere haben sich besorgniserregend erwärmt. In den Spätsommermonaten lagen die Wassertemperaturen im Mittelmeer beispielsweise um über fünf Grad über dem langjährigen Mittel, liegen jedoch nach Aussagen des Klimadienstes Copernicus generell auf einem „Rekordniveau“.
Siehe dazu auch die Meldung vom 19.03.2024: Weltklimarat: 2023 ein Jahr der Extreme.
14.12.2023Weltklimakonferenz Dubai: Halbherziger Ausstieg aus fossilen Energien proklamiert – Gerade noch haben die Teilnehmerstaaten in Dubai die Kurve gekriegt, obgleich kurz vor Ende der Weltklimakonferenz, geleitet ausgerechnet vom Chef des Ölkonzerns der Emirate, Emir Ahmed al-Dschaber, diese noch knapp vor dem Scheitern stand. Al-Dschaber etwa verstieg sich zu der Aussage, dass weder die Wissenschaft noch irgendein Szenario besagt, durch den Verzicht auf fossile Energieträger könne das in Paris beschlossene 1,5°-Ziel erreicht werden („There is no science out there, or no scenario out there, that says that the phase-out of fossil fuel is what's going to achieve 1.5 Celsius“). Denn die Öl-produzierenden Länder tun sich schwer damit, auf ihre lukrativen Einnahmequellen zu verzichten. Nun immerhin steht in dem Abschlussdokument der Wille zur „Abkehr“ von fossilen Brennstoffen, womit endgültig eine Kurskorrektur hin zu nachhaltiger Energieerzeugung eingeleitet zu werden scheint. Bis 2050 sollen klimaschädliche Emissionen vollständig vermieden werden. Doch die Beschlüsse bleiben wie so oft recht vage formuliert, sodass etliche Hintertürchen offen bleiben.
Kein Wunder, dass die vom Untergang bedrohten Inselstaaten im Pazifik weiterhin angstvoll in ihre Zukunft blicken, trotz der kleinen Trippelschritte auf dem Weg gegen die Erderwärmung und steigende Meeresspiegel – nach immerhin 28 Klimakonferenzen. Denn die Erwärmung schreitet ungebremst voran. 2023 war das wärmste je gemessene Jahr und in den ersten drei Quartalen lag der durchschnittliche Temperaturanstieg gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter nur noch um 0,07 Grad unter dem 1,5°-Ziel, im Oktober 2023 sogar bei 1,7 Grad.
06.12.2023Globale CO2-Emissionen steigen weiterhin – Nach wie vor gelingt es der Menschheit nicht, den Ausstoß klimaschädlicher Gase zu reduzieren. Zu diesem Ergebnis gelangt ein Bericht des Global Carbon Projects, in dem viele Wissenschaftler mitarbeiten. Sie prognostizieren einen Anstieg von knapp über einem Prozent – das entspricht etwa 37 Milliarden Tonnen Kohlendioxid – für das laufende Jahr, wobei die wenigen noch verbleibenden Tage nicht mehr entscheidend sein werden. Obgleich es in einigen Regionen – darunter in der Europäischen Union (-7,4 Prozent) und in den USA (-3) – mittlerweile gelingt, die Emissionen erfolgreich zu reduzieren, machen andere bevölkerungsreiche Erdteile diese Erfolge wieder zunichte (China +ca. 4 Prozent, Indien +ca. 8 Prozent). Allerdings: Pro Kopf emittiert Indien lediglich zwei Tonnen CO2, jeder Deutsche hingegen acht Tonnen und in einigen arabischen Ölstaaten jeder einzelne Bürger sogar bis zu 26 Tonnen. Immerhin habe sich das Wachstum des Gasausstoßes insgesamt erheblich verlangsamt, trösten sich die Wissenschaftler. Nur bleibt es immer noch ein Wachstum, also eine Zunahme, von einer Reduzierung ist die Menschheit noch meilenweit entfernt.
20.11.2023UN-Bericht: Erwärmung bis zu 2,9 Grad möglich – Ein „Emissions Gap Report“ des UN-Umweltprogramms (Unep) schließt nicht aus, dass die durchschnittliche globale Erwärmung auf knapp unter drei Grad Celsius steigen könnte, jedenfalls dann, wenn die auf der Pariser Klimakonferenz – teilweise unverbindlichen – Maßnahmen nicht konsequent umgesetzt würden. Doch selbst wenn die meisten davon verwirklicht würden, wäre eine Erwärmung von 2,5 Grad durchaus realistisch. Um das bislang anvisierte 1,5°-Ziel noch zu erreichen, müssten die schädlichen Emissionen praktisch sofort sinken – das Gegenteil ist jedoch immer noch der Fall. Auch für das Jahr 2023 wird erneut mit einem Rekordausstoß an Treibhausgasen gerechnet.
18.11.2023Prognose: 370 Prozent mehr Hitzetote bis 2050 – Eine vom University College in London erstellte Studie, an der über 100 Fachleute beteiligt waren, hat aufgrund hochgerechneter Klimadaten ermittelt, dass die Zahl der Todesfälle aufgrund steigender Temperaturen bis zur Mitte des Jahrhunderts um 370 Prozent zunehmen könnte – und zwar selbst dann, wenn es gelänge, den weiteren Anstieg unter zwei Grad Celsius zu halten. Lebensbedrohlich gefährdet sind durch die zunehmende Hitze bereits jetzt, aber dann umso mehr, vor allem Kleinkinder und Ältere. Nach der Prognose werden Mensch und Natur dann weltweit an doppelt so vielen Tagen extremer Hitze ausgesetzt sein wie in den Jahren von 1986 bis 2005. Die Zahl der Todesfälle von Menschen über 65 Jahre hat im Vergleich zum Zeitraum 1991 bis 2000 um 85 Prozent zugenommen. Auch wenn Deutschland bislang noch relativ glimpflich davongekommen ist: ein Temperaturanstieg von 2018 bis 2022 von durchschnittlich 1,8 °C gegenüber den Jahren 1986 bis 2005 lässt nichts Gutes erahnen. Quelle: The Lancet
08.11.2023Die Welt steuert auf das wärmste je gemessene Jahr zu – Nach Vorhersagen des europäischen Klimadienstes Copernicus ist bereits jetzt schon abzusehen, dass sich das Jahr 2023 „nahezu sicher“ zum wärmsten Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen entwickelt. Die globale Durchschnittstemperatur liege bereits nur wenige Zehntel-Grade unterhalb des selbstgesteckten Ziels von maximal 1,5 Grad Celsius, das eigentlich erst 2030 erreicht werden und dann nicht mehr überschritten werden sollte. In Europa stach besonders der September heraus, der um 1,75 °C wärmer war als zu Beginn des Industriezeitalters. Auch die Meere erwärmen sich rapide: im Oktober wurde die höchste je gemessene Oberflächentemperatur für diesen Monat gemessen – ebenfalls ein neuer Rekord. Einher mit der zunehmenden Erwärmung geht ein Anstieg von biologischen wie menschlichen Katastrophen, die der Kreatur auf dieser Erde ihre Lebensgrundlagen nimmt.
15.10.2023Amazonien: Regenwald droht auszutrocknen – Unter einer bislang nicht gekannten Dürre aufgrund tagelanger Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius leiden Landesteile im Norden Brasiliens. Bereits im vergangenen Monat gab es mehr als doppelt so viele Waldbrände als im September. Die Folgen der andauernden Hitze sind sinkende Wasserstände von mitunter 20 und mehr Zentimetern – und zwar pro Tag. Eine Befischung der Flussläufe ist kaum mehr möglich, zumal das extrem warme Wasser zu einem erheblich geringeren Sauerstoffgehalt und damit zu einem massenweisen Fischsterben führt. Mehr als 100 Flussdelphine sind bereits verendet, viele Boote liegen auf dem Trockenen. Die Behörden haben weite Regionen zum Notstandsgebiet erklärt.
Die Wetterextreme – verstärkt durch das Wetterphänomen El Niño, welches durch ausbleibende kühlere nördliche Winde den Ozean vor Südamerikas Ostküste stärker als üblich erwärmt – führen auf der anderen Seite dazu, dass im Süden Brasiliens Zyklone auftreten und Starkregen zu Überschwemmungen und etlichen Todesopfern führt.
10.09.2023Libyen: Unwetter und Dammbrüche radieren ganze Ortschaften aus – Bislang nicht gekannte heftige Regenfälle im östlichen Mittelmeerraum haben in der libyschen Großstadt Darna eine Schneise der Verwüstung hinterlassen, nachdem gleich zwei in den angrenzenden Bergen befindliche marode Staudämme geborsten sind und eine extreme Flutwelle ausgelöst haben. Allein in dieser, direkt an der Küste gelegenen Stadt wird unmittelbar danach mit mehr als 30.000 Obdachlosen gerechnet. Weiter oben gelegene Berg-Dörfer sind vollständig verschwunden, Hilfe dort kaum möglich, wie sie überhaupt unzureichend organisiert ist. Tausende Opfer hat in Darna die Flutwelle ins Meer gerissen, nach und nach werden sie wieder an Land gespült. Im Nordosten des Landes droht ein weiterer Staudamm zu brechen.
Vier Tage nach dem Unglück seien nach Angaben ostlibyscher Behörden schon mehr als 3.000 Menschen – zumeist anonym – beerdigt worden. Aufgrund der zerstörten Infrastruktur fürchten die wenigen Helfer den Ausbruch von Seuchen. Internationale Hilfe kommt erst langsam in Gang. Nach UN-Angaben wurden bis zum 16. September mehr als 11.000 Todesopfer gezählt, etwa gleich viele Menschen werden noch vermisst.
08.09.2023UN: Klimaziele nicht ausreichend – Wenige Monate vor der Weltklimakonferenz in Dubai warnen die Vereinten Nationen vor einem sich schließenden Zeitfenster im Kampf gegen die Erderwärmung. Die weltweiten Emissionen stünden nicht im Einklang mit Modellen, bei denen der Temperaturanstieg auf möglichst 1,5 Grad Celsius begrenzt wird, heißt es in einem Bericht des UN-Klimasekretariats (UNFCCC). Demnach reichen die bisher zugesagten nationalen Klimaschutzbeiträge nicht aus, um die in Paris 2015 vereinbarten Ziele zu erreichen. Bis zum Jahr 2030 gebe es bei den Emissions-Einsparzielen eine Lücke von 20,3 bis 23,9 Gigatonnen an CO2-Äquivalenten, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Auf der Konferenz in Dubai beraten die Regierungsvertreterinnen und -Vertreter über die politische Bewertung des Berichts und die daraus zu ziehenden Schlüsse.
07.09.20232023: Weltweit heißester Sommer – Seit mehr als 80 Jahren werden regelmäßig Temperaturdaten gemessen und aufgezeichnet. Kein Jahr in diesem langen Zeitraum hatte im globalen Mittel eine höhere Temperatur aufzuweisen als das Jahr 2023, hat der Klimadienst Copernicus jetzt mitgeteilt. So lag die Temperatur in den Sommermonaten Juni bis August auf der nördlichen Halbkugel mit durchschnittlich 16,77 Grad Celsius, deutlich höher als im Rekordjahr 2019 und über jenen bereits vom Klimawandel beeinflussten Jahren zwischen 1991 und 2020. Mit Sorge beobachten die Wetter-Forscher einen kritischen Anstieg der Oberflächentemperatur der Meere in den mittleren Breiten; sie stieg seit Mai bis Ende August kontinuierlich an und liegt weit über den normalen Werten. Entwarnung mögen die Copernicus-Leute nicht geben: „Wir werden weiterhin Klimarekorde sowie intensivere und häufigere extreme Wetterereignisse sehen […] bis wir aufhören, Treibhausgase auszustoßen“, meint deren Vizechefin Burgess (zit. n. Süddeutsche Zeitung).
20.08.2023Kanada: Schlimmste Waldbrandsaison seit Aufzeichnungsbeginn – Die seit Monaten andauernden Feuer in Kanadas Wäldern sind nach Einschätzung von Fachleuten „beispiellos“. In den Nordwest-Territorien des Landes wurden viele Bewohner aus ihren Ortschaften evakuiert, einige Siedlungen nahezu vollständig vernichtet. Manche Brände erstrecken sich über eine Fläche von 11.000 Hektar, zwei haben sich sogar zu einem Feuer von der Größe von mehr als 41.000 Hektar vereint. Die etwa 20.000 Bewohner der Provinzhauptstadt Yelloknife wurden von den Behörden aufgefordert, ihre Stadt zu verlassen, weil die nur noch etwa 15km entfernten Feuer sich weiter nähern. Auf der einzigen Fluchtroute Richtung Nordwesten ist der Rauch stellenweise so undurchdringlich, dass nicht einmal mehr die Fahrbahnmarkierungen zu sehen sind und ein Atmen selbst mit Schutzmasken kaum möglich ist.
Bereits jetzt sind gut 134.000km² zumeist bewaldete Flächen den Flammen zum Opfer gefallen – neunmal mehr als im ganzen Jahr 2022. Zwar sind Brände in vielen Regionen Kanadas üblich und dienen sogar der natürlichen Regeneraton der Flora, nicht jedoch in einem solchen Ausmaß. Derzeit durchlebt Kanada die schlimmste Brandperiode in der Geschichte des Landes. Inzwischen wird auch das Militär bei der Brandbekämpfung mit eingesetzt.
Update 28.08.: Auch nach einer Woche lassen sich die Brände immer noch nicht unter Kontrolle bringen. Inzwischen wurden 4000 Bewohner einer weiteren Ortschaft evakuiert und viele von ihnen in eine andere Provinz ausgeflogen, weil sich die Flammen nur noch einen Kilometer vor der Kleinstadt befinden. Die Zahl der Geflüchteten geht inzwischen in die Zehntausende. Der kanadische Premier Trudeau spricht von der „schlimmsten Waldbrandsaison der Geschichte“ des Landes.
18.08.2023Teneriffa: Sechs Prozent der Inselfläche verbrannt – Ein möglicherweise durch Brandstiftung ausgelöstes Feuer wütet derzeit auf einer Fläche von 128 Quadratkilometern und zählt damit zu einem der schlimmsten Feuer seit 40 Jahren auf der kanarischen Insel. Etwa 13.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen, mehr als 300 Feuerwehrleute, dazu Hubschrauber und Löschflugzeuge, sind im Einsatz. Nach fünf Tagen unermüdlicher Bekämpfung geben sich die Brandhelfer optimistisch, das Schlimmste überwunden zu haben.
09.08.2023Maui/Hawaii: Stadt durch Flammeninferno komplett vernichtet – Verheerende Busch- und Waldbrände hinterlassen auf der zu Hawaii gehörigen Insel Maui derzeit großflächige Schäden. Die an der Küste gelegene Stadt Lahaina existiert praktisch nicht mehr, etwa 1700 Gebäude wurden vollständig zerstört, das Gelände gleicht einer verkohlten Wüste. Mit bislang 93 Opfern – etwa 1000 Menschen werden allerdings noch vermisst – zählen die Brände zu den bislang schlimmsten in den USA seit über 100 Jahren. Augenzeugen berichten von Zuständen wie in einem Kriegsgebiet und dass Warnungen vor den Bränden nicht erfolgt seien. Die Feuer näherten sich, auch in anderen Landesteilen der Insel, derart schnell, dass sich manche Bewohner nur noch ins offene Meer zu retten wussten. Löschhubschrauber können wegen der starken Winde nicht eingesetzt werden, darüber hinaus fehlt es infolge lang anhaltender Trockenheit an genügend Wasser in den Leitungen.
seit Juli ’23Es geht los: Die Welt gerät aus den Fugen – Seit Anfang Juli hat die Erde die bislang heißesten Tage seit Beginn weltweiter Aufzeichnungen erlebt. Dieser Sommer dürfte eindringlich vor Augen führen, dass der lang prognostizierte, durch den Menschen hervorgerufene Wandel des Klimas mit seinen weltweit verheerenden Auswirkungen längst eingetreten und wohl auch nicht mehr aufzuhalten ist. Angesichts extremer Wetterereignisse lässt er sich nur noch schwerlich leugnen und hat inzwischen „großflächig negative Folgen für die Natur und den Menschen hervorgerufen. Verschiedene Ökosysteme wurden bereits über die Grenzen ihrer Anpassungsfähigkeit hinaus belastet, sodass schon einige irreversible Folgeschäden entstanden sind“ (wikipaedia: Globale Erwärmung). Und diese Folgeschäden setzen sich unaufhaltsam fort:
•11. Juli: Österreich meldet einen neuen Temperaturrekord in 3100m Höhe: auf dem „Hohen Sonnblick“ im Salzburger Land werden 15,7 °C gemessen – etwa 10 Grad mehr als sonst üblich zu dieser Jahreszeit. Ursache dafür seien hereinströmende extrem warme Luftmassen aus dem Mittelmeerraum. Die 15-Grad-Marke wurde bislang lediglich fünf Mal überschritten, und zwar nur in jüngerer Zeit.
•12. Juli: Seit Wochen brennen in Kanada die Wälder (siehe Meldung vom 02.06.2023). Sie emittierten bis Anfang August nach Angaben des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus Rekordmengen an Kohlenstoff in die Erdatmosphäre. Lag diese Menge im bisherigen Rekordjahr 2014 noch bei 138 Megatonnen, so sind es in diesem Jahr bis zum jetzigen Zeitpunkt bereits 290 Megatonnen.
Ein Tornado verwüstet Teile von Chicago, während in Phoenix/Arizona seit zwei Wochen tagsüber Temperaturen von mehr als 45 °C gemessen werden, die auch nachts nicht unter 30 °C fallen. Im Colorado River, Hauptwasserader auch von weiteren sieben Bundesstaaten, wird das Wasser langsam knapp.
In Vermont, im Nordosten des Landes, wird die Landeshauptstadt Montpelier hingegen von tagelangen heftigen Regenfällen überflutet, die Befürchtung, ein nahegelegener Staudamm könnte brechen, bewahrheitet sich glücklicherweise nicht.
•13. Juli: Die Wassertemperatur vor der Küste Floridas steigt auf 32,4 °C – ein bislang nie dagewesener Wert. Sollten solche Temperaturen längere Zeit oder regelmäßig auftreten, sind die Korallenriffe stark gefährdet.
Heftige Monsun-Regenfälle in Indien haben zu großflächigen Überschwemmungen geführt, bei denen mindestens 88 Menschen den Tod fanden. Im Himalaya wurden Straßen weggespült, in der Hauptstadt mussten Viertel evakuiert werden, die Infrastruktur ist weiträumig stark beschädigt. In einigen Landesteilen wurden Niederschlagsmengen gemessen, die zwischen 70 und 100 Prozent über dem Normalen liegen. Noch einen Monat zuvor wurden aus dem Land Rekordhitzen gemeldet, die zu noch mehr Todesfällen führten als jetzt.
Im gesamten Mittelmeerraum bahnt sich eine Hitzewelle an, welche zu ähnlichen Feuersbrünsten und Schäden führen könnte wie schon im letzten Jahr. Bereits jetzt liegt die Wassertemperatur bei etwa 25 bis 28 Grad.
Rund um die Antarktis – dort ist derzeit Winter – fehlt etwa ein Fünftel des sonst üblichen Meereises, ein Defizit, das noch unter dem bisherigen Negativrekord des letzten Jahres liegt.
•16. Juli: Der Mittelmeerraum liegt unter einer unerträglichen Hitzeglocke. In Griechenland steigen die Temperaturen auf 45 °C und teilweise noch darüber, an der afrikanischen Mittelmeerkünste liegen sie teilweise noch höher. Auch nachts wird es nicht kühler als 30 Grad. Archäologische Stätten werden wegen unerträglicher Hitze tagsüber geschlossen. Im spanischen Andalusien wurde die höchste Alarmstufe ausgerufen, ebenso in vielen italienischen Großstädten. Auf Sardinien und Sizilien werden noch höhere Temperaturen erwartet.
•19. Juli: Bis Mitte Juli wurden in der Europäischen Union auf etwa 137.000 Hektar Pflanzen und Tiere Opfer von Flächenbränden – das entspricht der doppelten Fläche des Bodensees. Bereits Wochen zuvor, Anfang Februar und Ende März, vernichteten große Feuer Landstriche in Südfrankreich und im Osten Spaniens. Nunmehr breiten sich zahlreiche Feuer erneut auch in Griechenland aus.
•20. Juli: Aufgrund ständig steigender Erwärmung der Ozeane sorgen sich Meeresbiologen um die noch verbliebenen Korallen-Populationen. Sie rechnen wegen der hohen Temperaturen des Oberflächenwassers u.a. im Golf von Mexiko (mehr als 30 Grad) „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ mit einer „Massenbleiche“ und dadurch mit dem Absterben der Korallen – ähnlich wie es schon vor der Ostküste Australiens am Great Barrier Reef zu beobachten ist. Bereits 2005 wurden in der Karibik-Region 80 Prozent der auf veränderte Temperaturen sensibel reagierenden Korallen von einer solchen Bleiche heimgesucht; die Hälfte der davon befallenen Nesseltiere überlebte dies nicht. Mit Sorge blicken involvierte Wissenschaftler nun auf die sich langsam aufbauende, periodisch auftretende Meeresströmung El Niño, die das Wasser mit großer Wahrscheinlichkeit weiter erwärmen wird.
•23. Juli: Der Mittelmeerraum steht in Flammen. In Griechenland, das zur Zeit unter Temperaturen zwischen 40 bis 45 Grad leidet, kämpft ein Großaufgebot von professionellen und freiwilligen Helfern auf der beliebten Ferieninsel Rhodos verzweifelt gegen immer neu entstehende Brände an. Immer wieder von sich drehenden Winden beeinflusst, hat es vor allem die Mitte der Insel getroffen. Zusammen mit aus dem Ausland herbeigerufenen Brandbekämpfern und vielen freiwilligen Helfern versuchen die einheimischen Kräfte mit allem zur Verfügung stehenden Gerät der Flammen Herr zu werden. Um zumindest die Menschen in Sicherheit bringen zu können, müssen Häuser, auch ganze Hotelanlagen, den Flammen überlassen werden, mitsamt dem darin befindlichen Hab und Gut, samt Tieren und Autos. In der bislang größten Evakuierungsaktion Griechenlands werden knapp 20.000 Menschen gerettet, teils per Boot, weil die Landwege nicht mehr zugänglich sind. Touristenboote werden dafür beschlagnahmt, Fischer und Freiwillige helfen ebenso bei den Rettungsmaßnahmen wie Heeresflieger. Stellenweise kommt es zu Stromausfällen, sodass ein altes E-Werk reaktiviert wurde.
•25. Juli: Auf der seit Tagen brennenden Insel Rhodos ist ein weiterer Brand hinzugekommen, dessen haushohe Flammen sich einem bereits evakuierten Dorf nähern. Alle verfügbaren Einsatzkräfte versuchen nun, dieses Dorf samt seinem Inventar zu retten. Ein Löschflugzeug ist während eines Einsatzes abgestürzt, zwei Piloten sind ums Leben gekommen. Viele Einheimische und Touristen sind in Notunterkünften untergebracht, während in anderen Teilen Rhodos’ der Betrieb ungestört weitergeht. Auf der ebenfalls brennenden Insel Korfu ist nun ein weiterer Brand außer Kontrolle geraten, sodass drei Orte evakuiert werden. Auch auf dem Festland breiten sich zunehmend neue Feuer aus. Im ganzen Land müssen derzeit mehr als 500 Brände unter Kontrolle gebracht werden.
Auch auf Sizilien wüten schwere Brände, die viele Anwesen zerstört haben. Manche Bewohner stehen buchstäblich vor dem Nichts. Auf den Hügeln rings um die sizilianische Hauptstadt Palermo brennen zahlreiche Feuer, Tausende Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Die Insel Sardinien bleibt ebensowenig von Feuern verschont wie die südlichen Regionen Kalabrien und Apulien. In Apulien mussten vorübergehend etwa 2000 Menschen aus Hotels evakuiert werden.
Im Gegensatz dazu ist Nord-Italien von schweren Unwettern betroffen. In Mailand sowie teilweise in der Lombardei haben Sturmböen mit Tennisball-großem Hagel und schweren Regenfällen Bäume auf Autodächer stürzen lassen und beschädigte Häuser hinterlassen. Auch die Region Venetien und jene rund um den Gardasee melden ähnliche Wetterereignissen. Der Schaden geht in die Millionen.
Wetterprognosen gehen davon aus, dass in den nächsten Tagen mit einer leichten Abkühlung zu rechnen ist – dann sollen die Temperaturen auf „nur“ noch 35 Grad steigen.
•30. Juli: Das satellitengestützte europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus meldet einen neuen Höchststand der weltweiten Oberflächentemperatur der Ozeane (ausgenommen die Polargebiete) von knapp 21 Grad Celsius. Damit sei der bislang gemessene Rekord aus dem Jahr 2016 nochmals übertroffen worden – mit unabsehbaren Folgen für die Meeresfauna und -flora.
•31. Juli: Der Juli dieses Jahres 2023 war, global betrachtet, der heißeste Monat aller Zeiten.
•2. August: Aus dem kalifornischen Death Valley wird die in diesem Jahr bislang weltweit höchste gemessene Temperatur gemeldet: 53,3 Grad Celsius. Selbst nachts steigen die Werte auf über 40 Grad. Das sogenannte „Tal des Todes“ hatte schon immer imposante Werte aufzuweisen: 169 Tage ununterbrochen knapp 40 Grad in 2020, 11 Tage lang mehr als 51 Grad in 2021. Traditionell gehört diese Region der USA zu den heißesten überhaupt und wird auch zukünftig neue Rekorde aufstellen.
•4. August: Heftige und lang anhaltende Regenfälle haben in Slowenien zu extremen Hochwasser und zu einem Dammbruch geführt. Stellenweise fiel innerhalb eines Tages so viel Regen wie sonst in einem Monat. Zwei Drittel des Landes sind betroffen, in manchen Regionen kann die Bevölkerung nur per Hubschrauber versorgt werden, sind Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten. Viele Bewohner mussten evakuiert werden. Nach amtlichen Angaben handelt es sich um die größte Naturkatastrophe seit mehr als drei Jahrzehnten.
In den benachbarten Landesteilen Österreichs ist die Lage ebenfalls kritisch. In Kärnten befürchtet man aufgrund des aufgeweichten Bodens Hangrutsche. Gut drei Dutzend Häuser bzw. Wohnungen mussten geräumt, die Bewohner teilweise in Notunterkünften untergebracht werden. Die Feuerwehr berichtet von vielen vollgelaufenen Kellern.
•5. August: Ein Waldbrand im Norden Kataloniens (Spanien) hat sich bereits auf einer Fläche von 435 Hektar ausgebreitet und wandert weiter in Richtung Frankreich. Noch in der Nacht mussten etwa 140 Camping-Urlauber evakuiert, Straßen und Eisenbahnverbindungen gesperrt werden. 4000 Einwohner hatten zeitweise keinen Strom.
Massive Regenfälle, hervorgerufen durch einen Wirbelsturm, haben zeitgleich in der chinesischen Provinz Hebei zu großräumigen Überschwemmungen geführt, bei denen bislang mehr als 30 Menschen ums Leben gekommen sind. Die Regenmengen sind so umfangreich, dass sie von den Stauseen nicht mehr aufgenommen werden können. Millionenstädte stehen teilweise großflächig unter Wasser, Hunderttausende Einwohner mussten ihre Wohnungen verlassen. Es soll sich um die schwersten Regenfälle seit Beginn von Wetteraufzeichnungen Ende des 19. Jahrhunderts handeln.
11.07.2023Erdgeschichte: Anthropozän in Sedimenten nachweisbar, in den Köpfen noch nicht – Nun gibt es auch einen geologischen Nachweis dafür, dass die Menschheit mit Beginn der Industrialisierung der Geschichte der Erdzeitalter ein neues Kalenderblatt hinzugefügt hat: Wir haben das Holozän, eine Phase ständiger Erwärmung nach dem Ende der letzten Eiszeit vor knapp 12.000 Jahren, verlassen, befinden uns nunmehr im Zeitalter des Anthropozäns, eine durch das Einwirken des Menschen hervorgerufene Phase kontinuierlicher Erhitzung. Sie lässt das bislang vorherrschende natürliche Gleichgewicht auf der Erde kollabieren, die negativen Folgen davon sind mittlerweile überall auf der Welt zu spüren. Und sie werden weiter zunehmen, weil es den meisten Menschen mangels Einsichtsfähigkeit nicht möglich ist, ihr Verhalten zu ändern. Das unterscheidet sie wenig von beispielsweise Korallen, deren massenhaftes Absterben zusammen mit der von ihnen abhängigen Tier- und Pflanzenwelt erahnen lässt, welches Schicksal auch ihnen droht.
Mithilfe von Tiefenbohrungen an zwölf unterschiedlichen Orten auf der Erde haben Wissenschaftler nun Ablagerungen in den Erdschichten feststellen können, welche ausschließlich aufgrund menschlicher Eingriffe und nicht durch natürliche Weise entstanden sind, darunter Rückstände aus fossiler Verbrennung, künstlicher Düngung sowie durch Plutonium verstrahlter Boden infolge früherer Atomwaffen-Tests. Um überhaupt einen solchen erdgeschichtlich bedeutsamen neuen Zeitabschnitt definieren zu können, muss aus wissenschaftlich-geologischer Sicht vor allem eine Bedingung erfüllt sein: die durch die Bohrungen zutage getretenen Veränderungen müssen nicht nur jetzt, sondern auch noch in sehr ferner Zukunft nachweisbar sein.
Das hat die Menschheit inzwischen mit ihren nicht enden wollenden Eingriffen in bislang natürlich und harmonisch ablaufende Prozesse bewirkt. Nicht auszuschließen ist, dass diese Manipulationen ähnliche Folgen haben werden wie ein Meteoriteneinschlag vor etwa 66 Millionen Jahren am Ende der Kreidezeit, dessen verheerende Auswirkungen aufgrund globaler Klimaveränderungen zu einem weltweiten Artensterben führten. Die Folgen menschlicher Manipulationen seit Beginn des nun begonnenen Anthropozäns lassen sich allenfalls erahnen; dramatischen Klimaveränderungen ist die belebte Natur bereits heute ausgesetzt – die Folgen zunehmender Vermüllung und Vergiftung sind da noch gar nicht eingerechnet.
28.06.2023Regenwald: 2022 jede Minute 11 Fußballfelder vernichtet – Nur drei von den vergangenen 20 Jahren haben sich auf den weltweiten Bestand des Regenwaldes katastrophaler ausgewirkt als das vergangene Jahr 2022. Nach einer Berechnung des Washingtoner World Resources Institute fielen etwa 4,1 Millionen Hektar tropischer Urwald zumeist menschlichem Raubbau, gelegentlich auch Bränden zum Ofer. Nur die Jahre 2016, 2017 und 2020 haben noch gravierendere Spuren bei der Zerstörung der sogenannten „grünen Lunge“ des Erdballs hinterlassen. Betroffen sind vor allem die Regenwälder in Brasilien und jene in der Republik Kongo. Allein die dortige Vegetation bindet pro Jahr etwa 1,5 Milliarden Tonnen an Kohlenstoffdioxid, haben Wissenschaftler aus Leeds (England) berechnet. Die im vergangenen Jahr global vernichtete Fläche hätte nochmals 2,7 Milliarden Tonnen der Atmosphäre entziehen können.
Immerhin sei die Abholzung in Brasilien nach dem Abgang des politisch wie ökologisch wenig hellsichtigen Jair Bolsonaro unter dem neuen Regime bereits um etwa ein Drittel zurückgegangen, berichtet das unter Bolsonaro teilweise Repressionen ausgesetzte staatliche Institut INPE, das den Zustand des Regenwaldes seit den 1970er Jahren per Satellit kontinuierlich beobachtet. Schätzungen gehen davon aus, dass während der Regierungszeit Bolsonaros gut zwei Milliarden Bäume den Rodungen zum Opfer fielen. Genutzt wird die baumlose Fläche dann als Weideland für jenes Vieh, welches später als Steak und ähnliche Produkte in die wohlhabenden Länder USA und Europas exportiert wird.
Die Brand- und Rodungssaison beginnt jedoch gerade erst. Es kann also durchaus sein, dass sich die von INPE geschätzten Zahlen noch deutlich verschlechtern können.
23.06.2023China: Nie gekannte Hitze in Peking – Mit mehr als 40° Celsius leiden derzeit etwa 22 Millionen Einwohner in der chinesischen Hauptstadt unter einem bislang nicht gekannten Hitzerekord. Die gemessenen 41,1 Grad wurden nur im Jahr 1999 einmal übertroffen, als die Thermometer knapp 42 Grad anzeigten. Neu allerdings ist diesmal, dass die jetzt gemessene Temperatur im Gegensatz zu früheren Werten mehr als einen Tag anhält. Die Behörden haben mit der höchstmöglichen Warnstufe darauf reagiert, die unerträgliche Hitze soll auch die nächsten Tage noch andauern.
02.06.2023Waldbrände in Kanada führen zu Smog-Alarm in New York – Gegen die seit Wochen wütenden Waldbrände in den Landesteilen Alberta und Nova Scotia kommen die mehr als 2000 derzeit im Einsatz befindlichen Brandbekämpfer nicht an. Bereits jetzt kommt mehr als ein Drittel von Ihnen aus dem Ausland – aus den USA, Australien und Neuseeland. Doch das reicht nicht. Nun wird die ausländische Unterstützung nochmals aufgestockt: weitere Helfer kommen erneut aus den USA und sogar aus Südafrika. In der Provinz Nova Scotia ganz im Osten des Landes mussten mehr als 16.000 Bewohner evakuiert werden.
Südwind hat in der zweiten Juni-Woche die extrem starke Rauchentwicklung bis nach New York getrieben und die Stadt in eine gespenstische, dichte gelbe Dunstglocke gehüllt. Die Bewohner wurden davor gewarnt, sich im Freien aufzuhalten und wenn doch, dann Masken zu tragen. Lokale Umweltbehörden definieren eine Luftverschmutzung von mehr als 100 Punkten als gesundheitsschädlich, dieser Wert wurde im Centrum der Metropole um das Vierfache überschritten.
21.05.2023Erderwärmung: Seen verlieren weltweit kontinuierlich Wasser – In den letzten 30 Jahren hat mehr als die Hälfte aller großen Binnenseen – gleich, ob natürliche oder künstliche Gewässer – ständig Wasser verloren. Dies geht aus einer Studie auf Basis von vergleichenden Satellitenmessungen der University of Colorado in Boulder hervor, die jetzt veröffentlicht wurde. Aufgrund dieser Messungen hat beispielsweise der Bodensee im Beobachtungszeitraum Jahr für Jahr knapp sechs Millionen Tonnen Wasser verloren. Hauptverursacher für den globalen Wasserverlust sind, wie kaum anders zu erwarten, steigende Temperaturen, aber auch ein vielfach gedankenloser Wasserverbrauch. Die Wasserspeicher stellen immerhin knapp 90 Prozent des zur Verfügung stehenden Süßwasserreservoirs zur Verfügung und sind damit von elementarer Bedeutung sowohl für die Trinkwasserversorgung wie auch für die Agrarwirtschaft.
21.03.2023Weltklimarat: Erderwärmung schneller als erwartet – In einem neuen Bericht zur globalen Klimalage macht der Weltklimarat (IPCC) warnend darauf aufmerksam, dass die bisherigen Bemühungen keinesfalls ausreichen würden, um die Erderwärmung effektiv und nachhaltig zu begrenzen. Bereits 2040 dürfte das 2015 auf der Pariser Klimakonferenz selbstgesetzte Limit von 1,5° Celsius überschritten werden. Tatsächlich sind die für den Klimawandel verantwortlichen Emissionen seitdem nämlich gestiegen. Sollte es nicht gelingen, diese drastisch und unverzüglich herunterzufahren, schließen die Wissenschaftler des IPCC einen Temperaturanstieg von sogar mehr als drei Grad nicht mehr aus – also mehr als das Doppelte der eigenen Vorgaben. Welche Folgen bereits jetzt die kontinuierliche Erderwärmung zeitigt, lässt sich leicht in dieser Chronologie des Anthropozäns nachlesen. Der sogenannte „Synthesebericht“ bildet die Zusammenfassung von mehreren zehntausend Einzelstudien und damit den aktuellen Stand zum Klima ab. Er lässt hinsichtlich wenig positiver Einschätzungen resignierende Fachleute zurück, die sich teilweise dazu gezwungen sehen darüber nachzudenken, sich „ernsthaft mit der Welt jenseits von 1,5 Grad zu beschäftigen“, wie ein beteiligter Wissenschaftler zitiert wird.
20.03.2023Australien: Millionen toter Fische – Vermutlich aufgrund der derzeitigen Hitze mit Temperaturen von bis zu 44 Grad Celsius und einem daraus resultierenden reduzierten Sauerstoffgehalt im Wasser sind Millionen Fische im Südosten Australiens verendet und treiben an der Wasseroberfläche dem Meer entgegen. Zunächst sind die Behörden bestrebt, die gefährdete Wasserversorgung für die Bevölkerung zu sichern, alsdann erst kann man sich um die verwesenden Kadaver kümmern. Es ist nicht das erste Fischsterben im Südosten des Landes, vielmehr eine logische Folge nach großflächigen Überschwemmungen, von denen der Südosten in den vergangenen Monaten heimgesucht wurde. Nachdem zunächst weite Teile der Region aufgrund schwerer Regenfälle überflutet wurden und die Fische davon Besitz ergriffen, verendeten viele hernach an Land, als sich das Wasser wieder zurückzog.
15.03.2023Plastik im Meer nimmt zu – Die Verschmutzung der Meere nimmt offenbar seit 2005 dramatisch an Fahrt auf. Eine wissenschaftliche Studie geht von derzeit etwa, 170 Billionen Kunststoffteilchen aus, die allein auf der Meeresoberfläche schwimmen – jene, die auf den Grund hinabsinken, nicht einmal mitgezählt. Die Forscher sprechen von einem „beispiellosen Ausmaß“ der Vermüllung. Gab es in der Zeit zwischen 1979 und 1990 kaum eine Zunahme der Verschmutzung und blieb sie in den Jahren danach relativ konstant, so kam es seit 2005 aufgrund einer stark zunehmenden Produktion von Kunststoffen zu einer deutlichen Zunahme der kaum abbaubaren Stoffe. Da viele Meeresbewohner manches davon – von Plastiktüten und -flaschen über anderen kunststoffbasierten Hausmüll bis hin zu Fischernetzen – für Nahrung halten, gehen sie daran zugrunde. Noch kleinere Teile, das sog. Mikroplastik, lagert sich im Körper an und gelangt über die Nahrungskette letztlich auch zum Menschen – der sich mithin selbst vergiftet.
Quelle: Plos One
13.03.2023Sonnenstaat Kalifornien: Wochenlange schwere Unwetter – Eines der sonnigsten Landesteile der Vereinigten Staaten ist seit Wochen von lang andauernden Unwettern betroffen. Infolge schwerer Regen- und Schneefälle kamen bereits Menschen zu Tode. Südlich von Santa Cruz brach ein Damm, sodass die Bewohner aufgerufen wurden, ihre Häuser zu verlassen, weil Überflutungen drohen. Ursache für die verheerenden Wetter ist vermutlich ein 2000 Kilometer langes und bis zu 500 Kilometer breites Regenband von extrem hoher Luftfeuchte.
11.03.2023Afrika: Zyklon hinterlässt Zehntausende Obdachlose und viele Hundert Tote – Der Südosten Afrikas ist von einem Tropensturm heimgesucht worden, der von Australien kommend gut 8000km über den Pazifik zurückgelegt und dort große Verwüstungen angerichtet hat. Er bildete sich bereits Anfang Februar vor der australischen Küste und gilt als der bislang am längsten andauernde und am weitesten gezogene Wirbelsturm überhaupt. In einer Schleife führte sein Weg gleich zweimal über Madagaskar und Mosambique und traf dann mit aller Wucht auf Malawi, einen der ärmsten Staaten Afrikas. Allein dort waren mehr als 400 Todesopfer zu beklagen, wurde die Verkehrsinfrastruktur stark beschädigt und fiel teilweise die Sromversorgung aus. Staatliche Stellen verfügen kaum über rettendes Hilfsgerät, um die Bevölkerung zu unterstützen. Malawis Präsident befürchtet, dass die fortschreitende globale Erwärmung dazu beitragen werde, dass sich das Land in ständiger Armut befinden werde.
05.03.2023Schutz der Meere: Internationale Staatengemeinschaft einigt sich – Es hat 20 Jahre gedauert, ehe die meisten Staaten dieser Welt zu der Einsicht gelangt sind, dass die nicht unerschöpflichen Ressourcen der Weltmeere schützenswert sind. Erstmals wurde jetzt in New York ein Vertrag ausgehandelt, der auch jene Wasserflächen unter Schutz stellt, die nicht im Hoheitsgebiet von Ländern liegen. Das ist ein Meilenstein, betrifft dies doch immerhin zwei Drittel der Weltmeere. Durch verbindliche Regeln sollen künftig bedrohte Arten und Lebensräume geschützt werden. Bereits im Dezember 2022 hatten sich die Staaten dazu verpflichtet, mindestens 30 Prozent ihrer Land- und Seeflächen unter Schutz zu stellen – nunmehr wird dieses ambitionierte Vorhaben auch auf die internationalen Gewässer ausgeweitet. Das ist dringend nötig, denn nach Angaben der Weltnaturschutzorganisaton IUCN sind nahezu zehn Prozent aller Lebewesen in den Ozeanen vom Aussterben bedroht, einige Arten sogar zu mehr als 75 Prozent. Ein wesentlicher Grund dafür sind nicht zuletzt kommerzielle Interessen, die zu einer Überfischung der Meeresbewohner führen. Doch das Abkommen sieht noch weitere Schutzmaßnahmen vor, beispielsweise gegen eine weitere Vermüllung der Ozeane und gegen negative Auswirkungen durch den Raubbau von Mineralien und anderen Rohstoffen in der Tiefsee.
Noch muss das Abkommen von den beteiligten Staaten ratifiziert, dann die Regeln auf nationaler Ebene eingeführt und überwacht werden. Es ist also noch lange nicht alles „wasserfest“.
25.02.2023USA: Heftiger Wintersturm legt große Landesteile lahm – Der Mittlere und der Nordwesten der Vereinigten Staaten wurden von einem heftigen Sturm heimgesucht, der u.a. zu einem Stromausfall für etwa eine Million Menschen führte, weil die Leitungen zerstört wurden. Besonders betroffen war der Staat Michigan; allein dort musste nahezu eine Viertelmillion Einwohner ohne Strom auskommen. In Montana und Wyoming fiel in kurzer Zeit bis zu einem Meter Neuschnee; gefrierender Niederschlag und umstürzende Bäume brachten vielerorts das öffentliche Leben zum Erliegen.
Ein paar Tage später war der „Sonnenstaat“ Kalifornien an der Reihe – ebenfalls mit eisigen Temperaturen, viel Schnee, Überschwemmungen, Stromausfällen und einem Verkehrschaos. Los Angeles verzeichnete rekordverdächtige Regenmengen. Überschwemmungen führten dazu, dass die an der Küste entlangführende Autobahn Interstate 5 streckenweise nicht befahrbar war.
15.02.2023Neuseeland: Notstand wegen Tropensturm – Flutwellen, Überschwemmungen und Erdrutsche sind die Folgen eines Tropensturms, der die neuseeländischen Behörden veranlasst hat, den Notstand auszurufen. Eine solche Maßnahme war in dem zwischen dem 30. und 50. Breitengrad liegenden Inselstaat mit zwar unterschiedlichen Klimazonen, aber doch einem bislang angenehm erträglichen Klima überhaupt erst zweimal erforderlich geworden. Heftige Wetterereignisse treten jedoch auch dort immer häufiger auf. Diesmal mussten viele Einwohner evakuiert werden, deren Häuser bis zum Dach überflutet wurden, fielen bei knapp 250.000 Einwohnern Strom und Funknetze aus, betraf es viele Verkehrsverbindungen, die eingestellt werden mussten, und waren einige Landesteile vollständig vom Rest des Landes abgeschnitten. Hamsterkäufe führten zu leeren Regalen in den Geschäften. Neuseelands Regierungschef sprach vom „schlimmsten Wetterereignis dieses Jahrhunderts“ – und dieses Jahrhundert hat gerade erst angefangen.
14.02.2023Antarktis: Meereis-Schmelze setzt sich rasant fort – Daten des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven belegen, dass Anfang Februar im Südpolargebiet nur noch eine Eisfläche von 2,2 Millionen Quadratkilometern vorhanden gewesen ist. Damit wurde die bisherige Negativmarke des vergangenen Jahres um 70.000 Quadratkilometer unterschritten. Satellitenaufnahmen machen darüber hinaus deutlich, dass in diesem Jahr der Rückgang der Eismasse zudem besonders schnell voranschreitet. Besorgnis erregend sei, so Mitarbeiter des Instituts. dass die rasante Eisschmelze sich erst in den letzten sechs Jahren entwickelt habe, wohingegen in den 35 Jahren davor kaum Veränderungen zu verzeichnen gewesen seien. Als Ursache vermuten die Forscher u.a. einen Temperaturanstieg um etwa 1,5 Grad sowie in deren Folge veränderte Wind- und Meeresströmungen. Auch das Wasser unter der Eismasse wird ständig wärmer, sodass sich zunehmend große Teile von ihr ablösen und aufs offene Meer hinausdriften.
07.02.2023Chile: Große Hitze löst mehr als 280 Waldbrände aus – Zahlreiche Brände vernichten derzeit im Andenstaat Chile große Waldbestände. Brandbekämpfer müssen bei Temperaturen um die 40° Celsius unter erschwerten Bedingungen gegen die Flammen ankämpfen. Weit über 1000 Personen sind bereits zu Schaden gekommen, gut zwei Dutzend kamen ums Leben und etwa 800 Anwesen wurden vernichtet. Ursächlich für die Brände sind neben der großen Hitze wohl auch vorsätzlich gelegte Feuer; es kam deshalb zu einigen Festnahmen.
19.01.2023Vertuschung: Mineralölkonzern seit den 1980er Jahren durch eigene Studien über Klimaschäden genau im Bilde – Bereits seit dem letzten Viertel des vergangenen Jahrhunderts ist der Mineralölkonzern Exxon Mobil über die u.a. von ihm mit verursachten sSchädlichen Entwicklungen der Erderwärmung informiert. Studien dazu hatte er selbst initiiert. Die beauftragten Wissenschaftler warnten die Führungsgremien bereits 1977 vor „potenziell katastrophalen“ Folgen des durch den Menschen verursachten Klimawandels und haben die weitere Entwicklung erstaunlich genau prognostiziert. Gleichwohl hat der Konzern einen Zusammenhang zwischen der Nutzung fossiler Energien und dem Klimawandel jahrzehntelang unter Einsatz eines Milliardenbudgets beharrlich bestritten. Noch nach der Jahrtausendwende hat Exxon Mobil öffentlich verbreitet, dass die Rolle des Menschen beim Klimawandel „wissenschaftlich ungewiss“ sei. Herausgekommen sind diese Abwiegelungs- und Vertuschungsversuche nur, weil sich andere Wissenschaftler jetzt noch einmal genauer die damaligen Studien vorgenommen haben.
Quelle: Science