Europa
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02.04.2025
Erwärmung beschleunigt sich – Der Temperaturanstieg in Deutschland nimmt Fahrt auf – und er macht an den Grenzen sicher nicht Halt. Aktuelle Zahlen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) lassen keinen anderen Schluss zu. Mit knapp 11 Grad Celsius wurde 2024 die bislang wärmste durchschnittliche Jahrestemperatur seit Beginn der Aufzeichnungen hierzulande registriert, eine nach Einschätzung von Meteorologen ungewöhnliche Zunahme. Vor gut einem Vierteljahrhundert galten solche Temperaturen, an die wir uns gewöhnen müssen, noch als extrem. Nur ist es mit der Gewöhnung nicht so weit her. Fauna und Flora verlieren ihre Habitate und auch der Mensch bekommt infolge steigender Temperaturen zunehmend gesundheitliche Probleme. Hinzu kommen Ernteausfälle und erhebliche geologische Schäden z.B. durch Extremwetter-Ereignisse, die nach Versicherungsangaben allein im letzten Jahr die Höhe von mehr als fünf Milliarden Euro erreichten. Wobei Deutschland im Gegensatz zu anderen Teilen Europas noch relativ gut davongekommen ist. Mit Sorge beobachten Klimaforscher auch, dass der Temperaturanstieg inzwischen nicht mehr linear, also stetig verläuft, sondern von Jahr zu Jahr zunehmend, aus einer Geraden also eine Kurve wird, die immer steiler ansteigt.
29.03.2025
Deutsche für mehr Klimaschutz – wenn’s sie nichts kostet – Sind deutsche Wohlstandsbürger geizig, selbst wenn es um ihr eigenes zukünftiges Wohlergehen geht? Es hat den Anschein: Einer Umfrage des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft zufolge sprechen sich zwar knapp 60 Prozent aller befragten Erwachsenen für schärfere Maßnahmen gegen den Klimawandel aus, allerdings nur, wenn sie dafür nicht finanziell bluten müssen. Dann bleiben nämlich nur noch 30 Prozent übrig, die es auch in Ordnung finden, dass die Kosten dafür sich auch in den Produkten und Dienstleistungen niederschlagen. Lediglich bei Flugreisen finden sie eine Verteuerung angebracht (62%), bei den Benzinkosten hört das Verständnis schon auf (33%) und bei den Heizkosten (18%) erst recht.
20.02.2025
Luftqualität: 2024 erstmals alle Grenzwerte in Deutschland eingehalten – 2024 ist nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) das erste Jahr, in dem in Deutschland alle Grenzwerte der europäischen Luftqualitätsrichtlinie eingehalten wurden. Für Feinstaub ist es bereits das siebte Jahr in Folge. Für Stickstoffdioxid (NO2) wurde 2024 der Jahresmittelgrenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (µg/m³) nach aktueller Datenlage erstmalig an allen Stationen eingehalten. Das zeigt die vorläufige Auswertung der Messdaten der Bundesländer und des Umweltbundesamtes von bislang rund 600 Messstationen (Stand vom 03.02.).
Allerdings: Die geltenden Grenzwerte sind mehr als 20 Jahre alt und entsprechen nicht mehr den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen über die gesundheitlichen Auswirkungen von Luftverschmutzung. Die Weltgesundheitsorganisation ( WHO ) empfiehlt deutlich niedrigere Richtwerte.
Ab 2030 werden strengere Grenz- und Zielwerte europaweit bindend. So werden unter anderem für das Jahresmittel der NO2-Grenzwert von aktuell 40 auf 20 µg/m³ und der Feinstaub-Grenzwert PM 2,5 von aktuell 25 auf 10 µg/m³ abgesenkt. Bis 2050 ist angestrebt, die Luftschadstoffe soweit zu reduzieren, dass die Verschmutzung als nicht mehr schädlich für Mensch und Umwelt gilt.UBA
03.02.2025
Nord- und Ostsee: Strände erheblich mit Chemikalien belastet – Wiederholte Probeentnahmen im letzten November und im Januar dieses Jahres haben ergeben, dass die Strände von Nord- und Ostsee erheblich mit der umweltschädlichen Chemikalie PFAS verunreinigt sind. PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) gelten als sogenannte „Ewigkeits-Chemikalien“, weil sie auf natürlichem Wege nicht abgebaut werden. Sie verschmutzen dauerhaft Wasser und Boden und reichern sich über die Nahrungskette in allen Lebewesen an. Weil sie fett-, schmutz- und wasserabweisend wirken, werden sie bevorzugt für Antihaftbeschichtungen und Polster- oder ähnliche Reinigungsmittel und auch bei Fast-Food-Verpackungen eingesetzt. Greenpeace hat in Proben von Stränden an Nord- und Ostsee Belastungen festgestellt, die zwischen dem 290-fachen bis über 3700-fachen der zugelassenen dänischen Grenzwerte für Badegewässer liegen.
In Deutschland gibt es keine Grenzwerte. Es wurden jedoch deutschlandweit schon einmal mehr als 1.000 Kinder untersucht (GerES V-Studie), von denen alle mit bestimmten PFAS belastet waren. Ein erheblicher Teil der Kinder wies so hohe Blutwerte auf, dass eine Gesundheitsgefährdung nicht mehr sicher ausgeschlossen werden kann. PFAS steht auch im Verdacht, krebserregend zu sein.
23.01.2025
Deutschland: BVG erklärt Zusatzsteuer auf Einweg-Geschirr für rechtens – Tübingen mit seinem keinen Konflikt scheuenden Bürgermeister Boris Palmer (ehemals Mitglied der Grünen) ging 2022 voran, als er die zunehmende Umweltverschmutzung in den Innenstädten durch „To Go“-Speisen und -Getränke zurückzudrängen versuchte. Seine Verwaltung erhob erstmals in der Bundesrepublik eine Strafsteuer, weil es Schnellrestaurants und vergleichbare Geschäfte einen Dreck scherte, wo deren massenhaft anfallender Verpackungsmüll verblieb – zumeist auf der Straße nämlich. Die Tübinger Entscheidung machte bundesweit Schlagzeilen, fand jedoch, jedenfalls in Deutschland, kaum Nachahmer. Stadtverwaltungen wollten erst einmal erwartbare Klagen, die auch prompt von einer örtlichen McDonald's-Filiale eingereicht wurde, abwarten. Drei Jahre und etliche Instanzen bis hinauf zum Bundesverwaltungsgericht später herrscht nun Klarheit: Die städtische Abgabe greife zwar in die Berufsfreiheit ein, sei aber gleichwohl verfassungskonform, entschied jetzt das Bundesverfassungsgericht, Städte düften sehr wohl eine solche Abgabe verlangen.
Der Rechtsweg ist nunmehr ausgeschöpft, für die Kommunen herrscht Rechtssicherheit und viele werden sicherlich dem Tübinger Beispiel folgen. Bedenkenswert bleibt dennoch, dass es erst einer jahrelangen juristischen Auseinandersetzung bedurfte, weil weder beim Handel noch bei den Verbrauchern eine entsprechende Einsichtsfähigkeit vorhanden ist.
15.01.2025
Deutschland: Stärkster Rückgang bei klimaschädlichen Emissionen seit 1990. – Die deutschen Treibhausgasemissionen sanken 2023 im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent (minus 77 Millionen Tonnen). Dies zeigen die Ergebnisse der Berechnungen, die das Umweltbundesamt (UBA) am 15. Januar an die Europäische Kommission übermittelt hat. Insgesamt wurden 2023 in Deutschland rund 672 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt – und damit 77 Millionen Tonnen weniger als 2022. Das sei der stärkste Rückgang seit 1990. Gründe hierfür sind unter anderem die deutlich gesunkene Kohleverstromung, der konsequente Ausbau der erneuerbaren Energien und ein Stromimportüberschuss bei gleichzeitig gesunkener Energienachfrage. Jedoch geht ein Teil der eingesparten Emissionen auf die Situation der kriselnden deutschen Wirtschaft zurück.
„Was wir jetzt brauchen, ist eine Modernisierung der deutschen Wirtschaft zu mehr Effizienz und mehr Klimaschutz. Dass der Wald von einer Kohlenstoffsenke zu einer Emissionsquelle geworden ist, ist besorgniserregend“, meint Dirk Messner, Präsident des UBA. Hier müsse dringend umgesteuert werden. Neue Erkenntnisse aus der aktuellen Bundeswaldinventur zeigten für die vergangenen Jahre erheblich höhere Emissionen im Landnutzungssektor.