Europa
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15.12.2025
EU: Weitere Rückabwicklung bei Klima- und Verbraucherschutzregeln – Die in den letzten Wochen durch die EVP-Fraktion und insbesondere durch dessen Vorsitzenden Manfred Weber (CSU) vorangetriebene Aufweichung des ursprünglich ambitionierten Green Deals scheint immer nachteiligere Folgen für Verbraucherinnen und Verbraucher nach sich zu ziehen. Nicht nur bei ihnen sind die Anfang Dezember öffentlich gewordenen Pläne heftig umstritten, von in gewissem Umfang per Genschere (CRISPR) manipulierte Pflanzen patentieren zu können und diese in den Handel gelangen zu lassen. Es ist nicht der erste Vorstoß in dieser Richtung; in den letzten Jahren wurden seitens einer dadurch immens profitierenden Industrie immer wieder mal Anläufe dazu genommen. Die Gen-Manipulation durch CRISPR ist weniger umstritten, weil „lediglich“ ein gentechnischer, chirurgischer Eingriff innerhalb der Pflanze, also ohne fremdes Genmaterial von außen einzuführen, vorgenommen wird, um ihre Eigenschaften zu verändern. Gleichwohl gibt es aus unterschiedlichen Gründen und Interessen quer durch alle gesellschaftlichen wie wissenschaftlichen Bereiche auch hier Bedenken.
Ganz und gar indiskutabel aber sollte sein, dass Lebensmittel patentiert werden können. Erinnert sei beispielsweise an den Disput um das Grundnahrungsmittel der – gentech-freien – beliebten Kartoffel „Linda“, bei der es lediglich um deren Sortenschutz ging, welchen der Saatguthersteller nicht mehr verlängern lassen wollte. Damit wäre diese Sorte vom Markt verschwunden, hätten nicht erhebliche Proteste insbesondere aus der Bio-Landwirtschaft zu einer Neuzulassung durch das Bundessortenamt geführt.
Schutzrechte sind deshalb immer ein zweischneidiges Schwert: sie sichern zwar auch durchaus berechtigte wirtschaftliche Interessen des Herstellers, können aber zu einer Marktmacht führen, welche für Verbraucher eine „Friss-oder-stirb-Situation“ herbeiführen kann. Besonders deutlich zeigen dies inzwischen Oligopole in der IT-Industrie auf, etwa bei den sog. Sozialen Medien.
Fossile Treibstoffe: Verbrenner-Aus hinausgezögert – Die Schlafmützigkeit der europäischen Autoindustrie wird vom Europaparlament belohnt. Zeigte sie noch im letzten Quartal des vergangenen Jahrhunderts stolz chinesischen Emissären ihre technischen Errungenschaften, so zeigen diese ihnen nunmehr eine lange Nase. Seinerzeit gingen sie nämlich auf ihren Besichtigungstouren zumeist mit Fotoapparat in der Hand durch die Fabrikhallen hierzulande und hörten den Bossen aufmerksam zu, um ihnen nunmehr zu demonstrieren, wie Innovation wirklich geht. Während zum Beispiel deutsche Konzernbosse noch auf der Standspur daran tüftelten, wie „satt“ eine Autotür zuzuschlagen hat oder der Spalt zur Karossierie sein darf (VW), andere einen verkaufsfördernden Sound (!) für den Auspuff zu entwickeln versuchten (BMW), zogen in der Zwischenzeit auf der Überholspur Null-Emissions-Fahrzeuge chinesischer Bauart an ihnen vorbei – inzwischen sogar technisch ausgereift und zu unschlagbaren Preisen.
Das laute Wehklagen europäischer Autobauer, dass man noch nicht so weit sei in der technologischen Entwicklung, hat den Parlamentariern in Brüssel nunmehr das Herz erweicht. Jetzt dürfen die automobilen Siebenschläfer sich darüber freuen, dass das Aus vom Verbrenner-Motor noch eine Weile hinausgezögert wird. Doch führende Wirtschaftswissenschaftler warnen derweil davor, dass dieser Rückschritt der Autoindustrie sogar selbst schaden wird – nicht zuletzt durch eine heraufbeschworene Verunsicherung bei den Verbrauchern. Denn eines ist gewiss: Der Abschied von fossilen Treibstoffen kommt in jedem Fall, wenn auch nur ein paar Jahre später.
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27.11.2025
EU verwässert Lieferketten-Gesetz – Es war ursprünglich eine vielversprechende Idee: für Herstellung und In-Verkehr-bringen von Produkten sollte künftig ein lückenloser Nachweis erforderlich sein, dass die dafür verwendeten Rohstoffe nachhaltig gewonnen wurden. Jeder Produzent und Verkäufer sollte dies einem Käufer garantieren müssen. So sollte dem Raubbau an natürlichen Rohstoffen zumindest Grenzen gesetzt werden. Doch wie so oft, scheiterte dieses Vorhaben nun nicht nur an interessierten Naturschutz-Gegnern, sondern auch an der damit verbundenen überbordenden Bürokratie. Diese wurde so aufwendig gestaltet, dass zumindest kleinere Unternehmer damit schnell überfordert waren.
Nun ist dieses Gesetz zum Schutz z.B. der Wälder erst einmal auf die lange Bank geschoben. Schon ab Januar 2024 hätte es Gültigkeit erlangen sollen, musste dann aber um ein Jahr verschoben werden und wurde nunmehr aufgrund massiver Kritik nochmals erst um ein weiteres halbes Jahr, dann um 24 Monate hinausgezögert. Mehrheiten dafür musste sich die federführende Initiative der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP) ausgerechnet im rechtsextremen EU-Lager suchen, u.a. mithilfe von Ratsmitgliedern des französischen Ressemblement National und der deutschen AfD. Es ist nicht ausgeschlossen, dass von den ursprünglichen Plänen des
Lieferketten-Gesetzes nicht mehr viel übrig bleibt und von der „Vorreiterrolle“, die Europa dabei übernehmen wollte (Ratspräsidentin Ursula von der Leyen bei Vorstellung der Pläne vor vier Jahren) erst recht nicht.
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12.11.2025
EU schwächt Klimaziele ab – Die für Umweltpolitik zuständigen Ministerinnen und Minister der Europäischen Union haben sich auf neue Klimaziele geeinigt – zum Nachteil der Umwelt. Zwar sollen in der EU die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2040 um 90 Prozent gegenüber 1990 sinken, doch lässt die Vereinbarung Hintertürchen offen, um dieses Ziel zu erreichen. Statt einer tatsächlichen Emissionsminderung um bis zu fünf Prozent kann diese – jedenfalls auf dem Papier – nämlich nunmehr auch durch die Finanzierung von Klimaprojekten außerhalb der EU kompensiert werden, also dadurch, dass andere Länder sich entsprechend mehr anstrengen und die EU dafür zahlt. Deutschland hatte sich noch dafür eingesetzt, diese Marge auf nur drei Prozent zu senken, kam damit jedoch nicht durch.
Etliche Länder haben inzwischen Angst vor der eigenen Courage, weil ihre Wirtschaft ausgebremst und Arbeitsplätze vernichtet werden könnten. Das muss auch so sein und wird kaum ausbleiben können an Produktionsstätten, welche die globale Erwärmung weiterhin befördern. Dass durch Transformation an anderer Stelle aber auch neue Beschäftigung entsteht und noch mehr entstehen könnte, würden die maßgeblichen Entscheidungsträger beherzt die Weichen richtig stellen und dies nachdrücklich betreiben, wird leider noch viel zu wenig in den Blick genommen.
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20.10.2025
Renaturierung: Nur zwei Prozent mehr bei Gewässern könnte viel bewirken – Die Europäische Union hat sich beim Gewässerschutz das Ziel gesetzt, einen guten ökologischen Zustand der Fließgewässer herzustellen, ein Ziel, das noch lange nicht erreicht ist. Noch im Jahr 2022 erreichten 90 Prozent der Bäche und Flüsse keinen guten ökologischen Zustand. Deutschland könnte jedoch viele europäische Gewässerschutzziele erreichen, wenn Bächen und Flüssen zwei Prozent der Fläche des Landes zurückgegeben würden. Dies ergaben Berechnungen, die im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) durchgeführt wurden. Demnach fehlen den deutschen Gewässern gegenwärtig etwa 7.000 Quadratkilometer – eine Fläche, die dringend für eine naturnahe Gewässer- und Auenentwicklung, einen besseren Hochwasserschutz, mehr Biodiversität und die Anpassung an den Klimawandel benötigt wird.
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15.10.2025
Mehrheit der Deutschen möchte nachhaltiger reisen, tut es aber nicht – Viele Deutsche wünschen sich nachhaltiges Reisen, doch im tatsächlichen Reiseverhalten spiegelt sich dieser Wunsch bislang kaum wider. Das zeigt ein gemeinsamer Bericht von der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) und dem Umweltbundesamt (UBA). Besonders beim Fliegen zeigt sich ein deutlicher Widerspruch.
Gut zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) gaben 2024 an, dass ihnen ökologische oder soziale Nachhaltigkeit beim Reisen wichtig ist – ein Wert, der seit 2012 kontinuierlich gestiegen ist. Der Anteil der Buchungen von Reiseangeboten mit Nachhaltigkeitskennzeichnung verdoppelte sich sogar gegenüber 2019 (sechs Prozent) auf nahezu elf Prozent im Jahr 2023. Nachhaltigkeit war bei der konkreten Reiseentscheidung am Ende aber trotzdem nur selten ausschlaggebend (bei bis fünf Prozent der Reisen).
Noch nie sind die Deutschen im Durchschnitt aller Urlaubreisen (ab fünf Tage Dauer) für einen Urlaubstag so weit gefahren. Mit 143 Kilometer liegt der Wert 2023 höher als der bisherige Spitzenwert von 2019 (140 Kilometer je Tag). Ein Zuwachs vor allem bei Fern- und Auslandsreisen führte im Jahr 2024 zu einem neuen Rekordwert bei touristischen Verkehrsleistungen mit dem Flugzeug. Das umwelt- und klimaschädliche Flugzeug ist bei Urlaubsreisen nach wie vor das beliebteste Verkehrsmittel vor dem Pkw.
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29.09.2025
EU-Umweltagentur: Hiobsbotschaften fürs Klima – Auf dem europäischen Kontinent erfolgt der Temperaturanstieg doppelt so schnell als im globalen Durchschnitt. Gleichzeitig setzt der Verbrauch natürlicher Ressourcen durch die dort lebende Bevölkerung die Böden und Gewässer und damit einhergehend die Artenvielfalt immer mehr unter Druck. So ist es in einem neuen Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) nachzulesen, der alle fünf Jahr neu erscheint. Demnach sind gut 80 Prozent der natürlichen Lebensräume in einem schlechten oder sogar sehr schlechten Zustand, wodurch nicht nur knapp 40 Prozent der heimischen Vogelarten, sondern sogar mehr als 60 Prozent aller übrigen Arten gefährdet bis stark gefährdet sind.
Auch die europäischen Gewässer sind nicht mehr so, wie sie sein müssten. Nicht einmal 40 Prozent seien ökologisch unbedenklich, in Deutschland sogar nur neun Prozent mit der Folge, dass bereits ein Drittel des Grundwassers nicht mehr als Trinkwasser nutzbar ist.
Als Hauptverursacher sieht die EEA insbesondere den zunehmenden Flächenverbrauch und die industrielle Landwirtschaft, meint jedoch auch einen „Silberstreifen“ am apokalyptischen Klimahorizont zu sehen: immerhin seien die Treibhausgas-Emissionen seit 1990 um etwa ein Drittel zurückgegangen, wie sich insgesamt die Atemluft generell verbessert habe – nicht zuletzt durch die Reduktion von Feinstaub. Dem ungebremst stattfindenen Raubbau an den natürlichen Lebensräumen hilft das allerdings nicht.
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19.08.2025
Sommer in Europa: Tausende Tote und Quadratkilometer Land verbrannt – Noch ist der Sommer nicht zu Ende, doch schon jetzt zeichnet sich ein dramatisches Bild durch den Klimawandel ab (vgl. auch Meldung vom 14.08.): Spanien hatte bis jetzt bereits unter gleich zwei Hitzewellen mit Temperaturen von teilweise mehr als 40 °C zu kämpfen, weshalb einzelne Regionen nahezu im Stundentakt Hitze- und Gesundheitswarnungen ausgeben mussten. Anfang August wurden bereits – offiziell – 3000 Todesfälle durch die Hitze registriert, wobei die Dunkelziffer deutlich höher liegen dürfte. Manche Schätzungen gehen von 10.000 Toten aus. Das europäische Beobachtungsprogramm Copernicus schätzt die bislang verbrannte Fläche auf etwa 3500 Quadratkilometer.
Nebenan in Portugal sind es „nur“ gut 1800km², dort wurde der heißeste Sommer verzeichnet, der je gemessen wurde mit Spitzenwerten von über 46 Grad im Alentejo Ende Juni. Nur einige Tage später folgte eine 14-tägige Periode, deren Temperatur nur wenig darunter lag. An der Algarve war das Meer 24 Grad warm, was über längere Zeiträume zum Schwund von Meeresflora und -fauna führen könnte, die nicht an solche Temperaturen gewöhnt sind.
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18.08.2025
Wasserknappheit: Deutsche Wasserversorger schlagen Alarm – Die kommunalen Wasserwerke in Deutschland haben aufgrund zunehmender Hitze- und daraus folgender Dürreperioden Sorgen, die Wasserversorgung im bisherigen Maße aufrechterhalten zu können. Knapp 30 Prozent (von 127 befragten Unternehmen) hatten einer Umfrage zufolge bereits mit Problemen zu kämpfen und knapp die Hälfte registrierte während vergangener Hitzewellen einen teils besorgniserregenden Anstieg der Nachfrage. Manche Werke arbeiteten bereits knapp unter der Belastungsgrenze. Und die Engpässe werden offenbar noch zunehmen, damit rechnen immerhin drei Viertel aller befragten Unternehmen.
Nachtrag: Das Bundesverwaltungsgericht hat am 8. Oktober das Bundeslandwirtschaftsministerium aufgrund einer Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) dazu verpflichtet, einen nationalen Aktionsplan zum Schutz der Gewässer gegen eine zunehmende Verseuchung mit Nitraten zu erstellen. Jahrelange Lobbytätigkeiten der mächtigen Agrarwirtschaft haben bislang immer wieder Bemühungen für eine effektive Reduzierung ins Leere laufen lassen, wodurch bei rund einem Viertel aller Messstellen die bereits seit 1991 bestehenden EU-Grenzwerte regelmäßig überschritten werden. Die DUH weiß dabei die kommunaleb Wasserwirtschaftsbetriebe auf ihrer Seite.
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14.08.2025
Hitzewelle: Südeuropa wieder in Flammen – Nachdem bereits vor knapp einer Woche ein Großbrand südöstlich von Athen außer Kontrolle geraten ist, sind jetzt auch weitere Anrainerstaaten des Mittelmeerraumes betroffen – wie eigentlich schon fast jedes Jahr. In Griechenland kämpfen seit einigen Tagen etliche Löschflugzeuge und Hubschrauber gegen die Flammen und wurden mehrere Ortschaften evakuiert, weil starke Winde die Feuer immer wieder anfachen und ihre Ausbreitung unberechenbar machen.
In Spanien und Montenegro kam es durch Brände bereits zu Todesopfern, auf Sardinien ist ein alleingelassenes Kind infolge Überhitzung ums Leben gekommen. Vereinzelt wurden Temperaturen von weit über 40 Grad gemeldet, weshalb es im Nordwesten der Iberischen Halbinsel wie auch in Albanien ebenfalls zu Evakuierungen kam. In Italien wurde u.a. in Mailand, Bologna, Turin, Rom und zwölf weiteren Städten die höchste Hitze-Warnstufe ausgerufen; selbst in Bozen werden bis zu 37° Celsius erwartet. Ähnlich in Frankreich (vgl. auch Meldung vom 10.07.), wo dies für 14 Departements gilt und für weitere 64 die zweithöchste Stufe.
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21.07.2025
Frankreich: Mehr als eine Million Unterschriften gegen neues Pestizid-Gesetz – Erstmals in der seit 1958 existierenden Fünften Französischen Republik haben sich etwa 1,3 Millionen Bürger innerhalb von nur zehn Tagen gegen ein neues Gesetz gewandt, dass die Zulassung eines Neonicotinoids in der Landwirtschaft beinhaltet. Neonicotinoide gehören zu den effektivsten Nervengiften insbesondere gegen bohrende Schädlinge und sind in Frankreich – im Gegensatz zu anderen Ländern in der EU – seit dem Jahr 2020 verboten. Auswirkungen auf die übrige Flora und Fauna sind nur unzureichend erforscht, doch scheinen sowohl die Vogelwelt als insbesondere auch Bienen dadurch gefährdet zu sein.
Das selbst innerhalb der Regierung umstrittene Gesetz lockert zudem Beschränkungen bezüglich einer Intensivlandwirtschaft. Eingereicht wurde die Petition jedoch erst zwei Tage nach Verabschiedung des Gesetzes. Ob sich die politischen Kammern damit noch einmal beschäftigen, ist ungewiss – müssen tun sie es nicht. Geprüft werden wird es allerdings noch vom Verfassungsgericht, das wegen juristischer Zweifel angerufen wurde, sodass es noch nicht in Kraft getreten ist. Letzte Instanz wäre schlussendlich Präsident Emmanuel Macron, der den Daumen noch senken könnte.
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11.07.2025
Westeuropa: Heißester je gemessener Juni – Zwischen der letzten Juni- und der ersten Juliwoche wurden in vielen europäischen Großstädten Temperaturen von über 40 Grad Celsius gemessen. Die vorläufige Analyse eines internationalen Forschungsteams, das zwölf Metropolen untersuchte, erbrachte innerhalb dieses Zeitraums etwa 2300 Todesfälle, von denen zwei Drittel allein auf die enormen Temperaturen zurückzuführen sind. Zu früheren Zeiten, als der Klimawandel sich noch nicht so stark bemerkbar machte, wäre es um bis zu vier Grad kühler gewesen. Nach Angaben des Klimadienstes Copernicus lag die Durchschnittstemperatur im Juni bei knapp 20,5 Grad – ein bisheriger Rekordwert, der künftig sicherlich noch weiter überschritten werden wird.
Gleiches gilt für das Mittelmeer, wo an der Meeresoberfläche besorgniserregende Temperaturen verzeichnet wurden.
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10.07.2025
Marseille knapp einer Katastrophe entgangen – Frankreichs zweitgrößte Stadt ist derzeit von riesigen Rauchwolken eingehüllt, ausgelöst durch ein Feuer, welches sich aufgrund eines brennenden Autos bis vor die nördlichen Stadtteile vorgefressen hat. Angefacht wird der Brand immer wieder vom sogenannten „Mistral“, einem aus dem Süden stetig wehenden Wind, der befürchten lässt, dass die Flammen auf dicht besiedelte Quartiere übergreifen könnten. Verwaltung und medizinische Einrichtungen haben bereits vorsorgliche Maßnahmen ergriffen, etwa Turnhallen freigeräumt oder sich für Stromausfälle gewappnet. Knapp 1000 Brandbekämpfer und etliche Löschflugzeuge sind im Einsatz.
Auch weiter westlich, in der Nähe von Narbonne, sind größere Brände entstanden.
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02.07.2025
Nordsee: Bundeskabinett ermöglicht weitere Erschließung von Gas-Lagerstätten – Ein neues Abkommen mit den Niederlanden ermöglicht künftig „eine optimale“ Ausbeutung von grenzüberschreitenden Lagerstätten nordwestlich der Insel Borkum. Gemeint ist damit zunächst einmal eine konkret eingegrenzte Region, doch ist in dem Abkommen bewusst von Lagerstätten im Plural die Rede, was durchaus auch benachbarte Regionen in der Nähe von Schutzgebieten mit einschließen könnte. Zwar hat der neue Umweltminister Carsten Schneider (SPD) wenigstens noch in letzter Minute in das Abkommen mit aufnehmen können, dass der Meeresschutz gleichwohl weiterhin gestärkt werden müsse, doch hält sein niedersächsischer Minister-Kollege Christian Meyer, ebenfalls SPD, dem entgegen, dass mit einem solchen Abkommen – „eine reine Gefälligkeit für fossile Gaskonzerne“ – die Klimaziele eher „konterkariert“ würden (zit. n. Süddt. Zeitung). Ähnlich auch äußert sich die Deutsche Umwelthilfe: Die „Bundesregierung liefert Borkum und Wattenmeer der fossilen Industrialisierung aus“, titelt sie.
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24.06.2025
Deutscher Bürokratieabbau auf Kosten des Umweltschutzes – Der Abbau von Bürokratie und Umweltschutz gehen in Deutschland unter der neuen Bundesregierung Hand in Hand. Jetzt wurde die sogenannte „Stoffstrombilanzverordnung“ – eine Namensgebung, die sich nur Deutsche ausdenken können – per Kabinetts-Beschluss einfach abgeschafft. Diese in der Tat bürokratische, weil arbeitsaufwändige Verordnung verpflichtete Landwirte dazu, penibel Buch über den Einsatz von Gülle und Dünger auf ihren Äckern zu führen, um dadurch die teilweise hochgradig verseuchten Böden und Gewässer zu entlasten bzw. deren Verursacher feststellen zu können. Deutschland nämlich verstößt schon seit Jahren regelmäßig gegen eine EU-Richtlinie zur Begrenzung des Nitrateintrags in die Böden. Von der Rücknahme der VO profitieren vor allem Großbetriebe, was der neue deutsche Agrarminister Alois Rainer (CSU) als „guten Tag für die deutsche Landwirtschaft“ bezeichnet.
Doch selbst in deren eigenen Reihen gibt es Kritik – insbesondere bei jenen Landwirten, die sich auch ohne Verordnung bemühen, ihre Äcker möglichst giftfrei zu bestellen. Hinzu gesellen sich kommunale Betriebe, welche für die Wasserversorgung zuständig sind und selbstverständlich auch Umweltverbände.
Nun könnte man meinen, dass das Kabinett dann wenigstens Alternativen aufzeigt oder gar beschließt, um die ursprünglich per Verordnung angepeilten Ziele dennoch zu erreichen. Das aber unterblieb, es wäre wohl wieder zu bürokratisch geworden, aber man werde sicher „Wege finden“, so Minister Rainer unverbindlich.
Auch für die noch von der Ampel-Koalition vorgesehene Streichung von Steuervergünstigungen beim Agrardiesel hat sich nun eine neue Lösung gefunden: sie wird einfach zurückgenommen, ebenso wie wahrscheinlich demnächst auch neu vorgesehene Reglungen bei der Tierhaltungskennzeichnung zumindest auf die lange Bank geschoben werden.
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01.06.2025
Hitzerekorde in Deutschland auf dem Vormarsch – Extreme Hitztage – Tage, an denen die Temperatur um mehr als 90 Prozent über den durchschnittlichen Temperaturen der vergangenen 30 Jahre lag – nehmen in Deutschland deutlich zu. Allein in den letzten zwölf Monaten wurden 50 solcher Tage verzeichnet, von denen etwa die Hälfte auf den Klimawandel zurückzuführen sei. Zu dieser Einschätzung gelangen mehrere Klima- und Wetterorganisationen in einem gemeinsamen Bericht.
Das Robert-Koch-Institut schätzt die hitzebedingten Todesfälle in den Jahren 2023 und 2024 auf jeweils etwa 3000. Betroffen waren vor allem Menschen über 75 Jahre mit Vorerkrankungen wie Demenz, Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen. Laut einer aktuellen Analyse stellen schon einzelne heiße Tage eine Hitzebelastung dar, die, wenn die nächtliche Abkühlung ausbleibt, zu einer Erhöhung der Sterblichkeit führen können. Dies gilt für Tage mit einer mittleren Temperatur von über 20 °C, also Tag- und Nachtwerte zusammengerechnet.
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15.05.2025
Klimarat BRD: Ziele der Bundesregierung könnten erreicht werden – Nach Einschätzung von die deutsche Regierung beratenden Experten könnten die im Klimaschutzgesetz festgelegten Ziele möglicherweise doch noch bis zum Jahr 2030 erreicht werden. Das liegt allerdings nicht nur an den – teils vergeblichen – Bemühungen, in einzelnen Sektoren zu einer deutlichen Reduzierung der Emissionen zu gelangen, sondern ist auch vergangenen und aktuellen Krisen geschuldet, etwa durch Pandemie oder wirtschaftlichen Abschwung. Allein durch die dadurch verringerte Wirtschaftsleistung hat sich ein „Guthaben“ von etwa 113 Millionen Tonnen weniger CO2-Ausstoß ergeben, welches jedoch mangels immer noch unzureichender politischer Weichenstellungen sowie zunehmender ökologischer Krisen (Hitze- und Dürreperioden mit erheblichen Waldschäden etc.) in den Folgejahren bis 2030 schnell wieder aufgebraucht werden könnte.
Fazit der Experten: Sieht zur Zeit zwar ganz gut aus, aber wenn sich die maßgeblichen Entscheidungsträger nicht ganz mächtig ins Zeug legen,
sind die Aussichten bis zum Ende dieses Jahrzehnts lange nicht so rosig, wie es derzeit scheint. Nach wie vor nämlich verursachen Energie- und Verkehrssektor die größten Sorgen – und die meisten schädlichen Emissionen.
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08.05.2025
Europaparlament knickt vor Autolobby ein –In einem Dringlichkeitsverfahren hat das EU-Parlament dem Klimaschutz eine lange Nase gezeigt. Unter Federführung der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP) werden die eigenen Beschlüsse, welche die Autoindustrie mittels Strafzahlungen zu verstärkten Anstrengungen zur Minderung von CO2-Emissionen anhalten sollte, nunmehr entschärft. Die für das Jahr 2025 festgelegten sog. Flottengrenzwerte, die für alle Fabrikate eines Herstellers insgesamt gelten, müssen erst einmal nicht eingehalten werden, wenn sie diese Ziele in den nächsten Jahren dafür übererfüllen. Ein fatales Signal an die Verbraucher, die sich dadurch nicht unbedingt zum Neukauf eines Elektromobils entscheiden und zudem signalisiert bekommen, dass die politischen Absichten von gestern schon heute nichts mehr gelten. Autokonzerne hingegen werden sich die Hände reiben.
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02.04.2025
Erwärmung beschleunigt sich – Der Temperaturanstieg in Deutschland nimmt Fahrt auf – und er macht an den Grenzen sicher nicht Halt. Aktuelle Zahlen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) lassen keinen anderen Schluss zu. Mit knapp 11 Grad Celsius wurde 2024 die bislang wärmste durchschnittliche Jahrestemperatur seit Beginn der Aufzeichnungen hierzulande registriert, eine nach Einschätzung von Meteorologen ungewöhnliche Zunahme. Vor gut einem Vierteljahrhundert galten solche Temperaturen, an die wir uns gewöhnen müssen, noch als extrem. Nur ist es mit der Gewöhnung nicht so weit her. Fauna und Flora verlieren ihre Habitate und auch der Mensch bekommt infolge steigender Temperaturen zunehmend gesundheitliche Probleme. Hinzu kommen Ernteausfälle und erhebliche geologische Schäden z.B. durch Extremwetter-Ereignisse, die nach Versicherungsangaben allein im letzten Jahr die Höhe von mehr als fünf Milliarden Euro erreichten. Wobei Deutschland im Gegensatz zu anderen Teilen Europas noch relativ gut davongekommen ist. Mit Sorge beobachten Klimaforscher auch, dass der Temperaturanstieg inzwischen nicht mehr linear, also stetig verläuft, sondern von Jahr zu Jahr zunehmend, aus einer Geraden also eine Kurve wird, die immer steiler ansteigt.
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29.03.2025
Deutsche für mehr Klimaschutz – wenn’s sie nichts kostet – Sind deutsche Wohlstandsbürger geizig, selbst wenn es um ihr eigenes zukünftiges Wohlergehen geht? Es hat den Anschein: Einer Umfrage des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft zufolge sprechen sich zwar knapp 60 Prozent aller befragten Erwachsenen für schärfere Maßnahmen gegen den Klimawandel aus, allerdings nur, wenn sie dafür nicht finanziell bluten müssen. Dann bleiben nämlich nur noch 30 Prozent übrig, die es auch in Ordnung finden, dass die Kosten dafür sich auch in den Produkten und Dienstleistungen niederschlagen. Lediglich bei Flugreisen finden sie eine Verteuerung angebracht (62%), bei den Benzinkosten hört das Verständnis schon auf (33%) und bei den Heizkosten (18%) erst recht.
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20.02.2025
Luftqualität: 2024 erstmals alle Grenzwerte in Deutschland eingehalten – 2024 ist nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) das erste Jahr, in dem in Deutschland alle Grenzwerte der europäischen Luftqualitätsrichtlinie eingehalten wurden. Für Feinstaub ist es bereits das siebte Jahr in Folge. Für Stickstoffdioxid (NO2) wurde 2024 der Jahresmittelgrenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (µg/m³) nach aktueller Datenlage erstmalig an allen Stationen eingehalten. Das zeigt die vorläufige Auswertung der Messdaten der Bundesländer und des Umweltbundesamtes von bislang rund 600 Messstationen (Stand vom 03.02.).
Allerdings: Die geltenden Grenzwerte sind mehr als 20 Jahre alt und entsprechen nicht mehr den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen über die gesundheitlichen Auswirkungen von Luftverschmutzung. Die Weltgesundheitsorganisation ( WHO ) empfiehlt deutlich niedrigere Richtwerte.
Ab 2030 werden strengere Grenz- und Zielwerte europaweit bindend. So werden unter anderem für das Jahresmittel der NO2-Grenzwert von aktuell 40 auf 20 µg/m³ und der Feinstaub-Grenzwert PM 2,5 von aktuell 25 auf 10 µg/m³ abgesenkt. Bis 2050 ist angestrebt, die Luftschadstoffe soweit zu reduzieren, dass die Verschmutzung als nicht mehr schädlich für Mensch und Umwelt gilt.
UBA
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03.02.2025
Nord- und Ostsee: Strände erheblich mit Chemikalien belastet – Wiederholte Probeentnahmen im letzten November und im Januar dieses Jahres haben ergeben, dass die Strände von Nord- und Ostsee erheblich mit der umweltschädlichen Chemikalie PFAS verunreinigt sind. PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) gelten als sogenannte „Ewigkeits-Chemikalien“, weil sie auf natürlichem Wege nicht abgebaut werden. Sie verschmutzen dauerhaft Wasser und Boden und reichern sich über die Nahrungskette in allen Lebewesen an. Weil sie fett-, schmutz- und wasserabweisend wirken, werden sie bevorzugt für Antihaftbeschichtungen und Polster- oder ähnliche Reinigungsmittel und auch bei Fast-Food-Verpackungen eingesetzt. Greenpeace hat in Proben von Stränden an Nord- und Ostsee Belastungen festgestellt, die zwischen dem 290-fachen bis über 3700-fachen der zugelassenen dänischen Grenzwerte für Badegewässer liegen.
In Deutschland gibt es keine Grenzwerte. Es wurden jedoch deutschlandweit schon einmal mehr als 1.000 Kinder untersucht (GerES V-Studie), von denen alle mit bestimmten PFAS belastet waren. Ein erheblicher Teil der Kinder wies so hohe Blutwerte auf, dass eine Gesundheitsgefährdung nicht mehr sicher ausgeschlossen werden kann. PFAS steht auch im Verdacht, krebserregend zu sein.
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23.01.2025
Deutschland: BVG erklärt Zusatzsteuer auf Einweg-Geschirr für rechtens – Tübingen mit seinem keinen Konflikt scheuenden Bürgermeister Boris Palmer (ehemals Mitglied der Grünen) ging 2022 voran, als er die zunehmende Umweltverschmutzung in den Innenstädten durch „To Go“-Speisen und -Getränke zurückzudrängen versuchte. Seine Verwaltung erhob erstmals in der Bundesrepublik eine Strafsteuer, weil es Schnellrestaurants und vergleichbare Geschäfte einen Dreck scherte, wo deren massenhaft anfallender Verpackungsmüll verblieb – zumeist auf der Straße nämlich. Die Tübinger Entscheidung machte bundesweit Schlagzeilen, fand jedoch, jedenfalls in Deutschland, kaum Nachahmer. Stadtverwaltungen wollten erst einmal erwartbare Klagen, die auch prompt von einer örtlichen McDonald's-Filiale eingereicht wurde, abwarten. Drei Jahre und etliche Instanzen bis hinauf zum Bundesverwaltungsgericht später herrscht nun Klarheit: Die städtische Abgabe greife zwar in die Berufsfreiheit ein, sei aber gleichwohl verfassungskonform, entschied jetzt das Bundesverfassungsgericht, Städte düften sehr wohl eine solche Abgabe verlangen.
Der Rechtsweg ist nunmehr ausgeschöpft, für die Kommunen herrscht Rechtssicherheit und viele werden sicherlich dem Tübinger Beispiel folgen. Bedenkenswert bleibt dennoch, dass es erst einer jahrelangen juristischen Auseinandersetzung bedurfte, weil weder beim Handel noch bei den Verbrauchern eine entsprechende Einsichtsfähigkeit vorhanden ist.
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15.01.2025
Deutschland: Stärkster Rückgang bei klimaschädlichen Emissionen seit 1990. – Die deutschen Treibhausgasemissionen sanken 2023 im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent (minus 77 Millionen Tonnen). Dies zeigen die Ergebnisse der Berechnungen, die das Umweltbundesamt (UBA) am 15. Januar an die Europäische Kommission übermittelt hat. Insgesamt wurden 2023 in Deutschland rund 672 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt – und damit 77 Millionen Tonnen weniger als 2022. Das sei der stärkste Rückgang seit 1990. Gründe hierfür sind unter anderem die deutlich gesunkene Kohleverstromung, der konsequente Ausbau der erneuerbaren Energien und ein Stromimportüberschuss bei gleichzeitig gesunkener Energienachfrage. Jedoch geht ein Teil der eingesparten Emissionen auf die Situation der kriselnden deutschen Wirtschaft zurück.
„Was wir jetzt brauchen, ist eine Modernisierung der deutschen Wirtschaft zu mehr Effizienz und mehr Klimaschutz. Dass der Wald von einer Kohlenstoffsenke zu einer Emissionsquelle geworden ist, ist besorgniserregend“, meint Dirk Messner, Präsident des UBA. Hier müsse dringend umgesteuert werden. Neue Erkenntnisse aus der aktuellen Bundeswaldinventur zeigten für die vergangenen Jahre erheblich höhere Emissionen im Landnutzungssektor.