Europa

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<leer>22.12.2023<leer>Norddeutsche Tiefebene unter Wasser – Wochen­langer Dauer­regen, teil­weise bis in den Januar hinein, hat weite Teile Nord­deutsch­lands, größere Flä­chen von Rhein­land-Pfalz, Bayern, Sach­sen-Anhalt und in Thü­rin­gen unter Was­ser ge­setzt. Das Erd­reich ist mitt­ler­weile so voll­geso­gen, dass es kei­nen weite­ren Nieder­schlag mehr aufzu­neh­men ver­mag, Deiche dro­hen zu bre­chen. Profes­sio­nelle wie auch frei­willi­ge Helfer arbei­ten ins­beson­dere im Be­reich von Aller und Weser auch in der Nacht bis zur Er­schöp­fung, um mit­hilfe von Sand­säcken und ande­ren Maß­nah­men noch grö­ßere Über­flu­tun­gen zu ver­hin­dern. Dort gleicht die Natur einer riesi­gen Seen-Land­schaft, in wel­cher der Ver­kehr strecken­weise zum Er­lie­gen kommt. Tal­sper­ren im Harz müs­sen zusätz­lich Wasser abge­ben, weil sie über­zulau­fen dro­hen. In machen Orten steht das Wasser bis zu einem Meter hoch, sodass viele Keller voll­gelau­fen sind und über die Weih­nachts­feier­tage Bewoh­ner evaku­iert und in Not­quar­tie­ren unter­gebracht werden muss­ten. Beson­ders be­trof­fen sind die Klein­stadt Verden an der Aller und ein Vor­ort von Bremen. Anfang des neuen Jahres auf­kommen­der Frost und Schnee­fall hat die Flüsse zwar nicht weiter an­stei­gen lassen, doch nun be­fürch­ten viele Haus­besit­zer, dass das feuchte Mauer­werk ihrer Immo­bilie dadurch aufge­sprengt werden könnte.
Ursächlich für die Kata­stro­phe ist eine starke nörd­liche kalte Höhen­strö­mung (Jet­stream), die zahl­reiche Tief­druck­gebiete vom Nord­atlan­tik nach Europa bringt, sowie feucht­warme Luft­massen aus Südwest­europa, die beide über Deutsch­land aufein­ander treffen.

<leer>11.12.2023<leer>Dänemark: Riesige Giftmüllhalde kommt ins Rutschen – Unmit­tel­bar neben der däni­schen Ort­schaft Ølst nörd­lich von Aarhus hat sich eine Schlamm­lawine aus jahre­lang ange­sammel­tem Sonder­müll in Bewe­gung gesetzt und die nahe lie­gende Ver­bin­dungs­straße um zwei Meter ange­hoben sowie ein­zelne klei­nere Gebäude unter sich begra­ben. Bereits im Som­mer musste die Betrei­ber­firma Gebäude auf dem Ge­lände abrei­ßen und hätte ei­gent­lich vorge­warnt sein müssen, weil depo­nierte Rück­stände – teil­weise aus Ölboh­run­gen stam­mend, dazu Schlacke aus Ver­bren­nun­gen, benzin­ge­tränkte Abriss­teile von Tank­stel­len, Rück­stände aus der Zement­herstel­lung und ande­res mehr – in Bewe­gung gerie­ten. Um eine Konta­minie­rung zu vermei­den, wird der nahe­bei ver­laufen­de Fluss nun dauer­haft in ein neues Bett umge­lei­tet.
Seit dem Jahr 2018 wurden auf der Depo­nie bis­lang gut sechs Milli­onen Tonnen Gift­müll ange­sam­melt, die ei­gent­lich von der Be­treiber­firma Nordic Waste neu­trali­siert werden soll­ten. Die hat prak­tischer­weise kurz darauf Insol­venz angem­eldet, nach­dem sie von den Behör­den dazu auf­gefor­dert wurde, mehr als 200 Milli­onen dkr als Bürg­schaft für die Besei­tigung der Schä­den zu hinter­legen. Nordic Waste war Be­stand­teil einer Hol­ding des däni­schen Multi-Mil­liar­därs Torben Øster­gaard-Niel­sen, der den Kon­kurs als "unan­geneh­me, aber leider unver­meidli­che Ent­schei­dung“ be­zeich­net (zit. n. Süddt. Zeitung).

<leer>01.12.2023<leer>Umfrage: Klimaschutz keines­wegs nur für Jün­gere wichtig – Ent­ge­gen einer weit ver­brei­te­ten Ansicht ist die Sorge um die globale Erwär­mung des Pla­ne­ten durch­aus nicht allein ein An­lie­gen der jün­ge­ren Gene­ration. Eine Studie der Kon­rad-Aden­auer-Stif­tung hat jetzt erge­ben, dass Ältere sogar häufi­ger als jün­gere ange­ben, Klima­schutz sei ihnen wichtig und sie wür­den sich im Alltag auch ent­spre­chend ver­hal­ten. Wäh­rend dies eige­nen Aus­sa­gen zu­folge nur bei 88 Pro­zent der 16- bis 25-Jäh­rigen der Fall sei, gaben von den 56- bis 65-Jäh­rigen 91 Pro­zent an, Klima­schutz sei ihnen wich­tig oder sehr wich­tig – noch Ältere sogar zu 92 Pro­zent.

<leer>28.11.2023<leer>Umweltbundesamt: Fol­gen der Klima­krise ver­schär­fen sich – In ihrem drit­ten Moni­toring­bericht zur Deut­schen Anpas­sungs­stra­te­gie an den Klima­wandel zeich­nen Umwelt­bundes­amt und das Bundes­minis­teri­um für Umw­elt und Natur­schutz ein bedroh­liches Sze­nario für die wei­tere Zu­kunft. Der Be­richt zeigt auf, dass Deutsch­land inzwi­schen von regel­mäßi­gen Hitze­wel­len be­trof­fen ist, es insge­samt wär­mer wird und mit erheb­lichem Was­ser­ver­lust zu kämp­fen hat. Deutsch­land ge­hört dem Be­richt zu­fol­ge zu den Re­gio­nen mit dem höchs­ten Was­ser­ver­lust welt­weit. Wegen der klima­beding­ten an­dauern­den Tro­cken­heit und des damit ver­bunde­nen Schäd­lings­be­falls hat sich da­durch auch der Zu­stand der Wäl­der deut­lich ver­schlech­tert. In der Land­wirt­schaft führ­te die Wasser­knapp­heit be­reits zu spür­ba­ren Ernte­ein­bußen. Gleich­zeitig gäbe es je­doch Hin­weise darauf, dass beim Hitze­schutz erste Maß­nah­men zur An­pas­sung an die neuen Klima­bedin­gun­gen Wir­kung zeig­ten, doch müss­ten insge­samt die Bemü­hun­gen zur An­pas­sung an die Fol­gen der Klima­krise weiter inten­si­viert werden. Immer­hin seien sich zuneh­mend mehr Kom­munen ihrer ent­schei­den­den Rolle be­wusst und wür­den Vor­sorge­maß­nah­men mit kon­kre­ten Pro­jek­ten voran­trei­ben, meint Bundes­umwelt­ministe­rin Steffi Lemke. Und dass die bis­lang getrof­fenen Maß­nah­men durch­aus wirk­sam seien, zeige der Be­richt eben­falls, ergänzt UBA-Präsi­dent Dirk Mess­ner.

<leer>24.11.2023<leer>Deutschland: Bundesländer sperren sich gegen Tempo 30 – Der Bundes­tag hat es bereits be­schlos­sen, nun machen die Län­der nicht mit: ein Gesetz zu Neu­rege­lun­gen im Straßen­ver­kehr hat in der Länder­kammer nicht die erfor­der­liche Mehr­heit erhal­ten und ist damit erst einmal vom Tisch. Die Rege­lun­gen ziel­ten nicht allein auf einen rei­bungs­los flie­ßen­den Ver­kehr und ver­ein­zelte Sicher­heits­maßnah­men ab, son­dern nah­men auch Klima- und Umwelt­schutz­aspek­te, Gesund­heit und in die­sem Zu­sam­men­hang städte­bauli­che Aspekte mit in den Blick. Kom­munen hät­ten mit dem Gesetz mehr Hand­lungs­frei­hei­ten bekom­men sol­len, um bei­spiels­weise Tempo 30-Zonen oder sepa­rate Bus­spu­ren dort einzu­rich­ten, wo dies bis­lang nicht mög­lich war. Das aber, so der Bun­des­ver­kehrs­minis­ter, sei „offen­sicht­lich nicht ge­wünscht“.

<leer>10.11.2023<leer>Europäische Union: Renatu­rie­rungs­gesetz trotz EVP-Wider­stands einen Schritt weiter – Bis zum Jahr 2030 sollen in der EU 20 Prozent aller Land- und Wasser­flächen re­natu­riert, also in ihren ur­sprüng­lichen Zu­stand zurück­ver­setzt, wer­den. Dies sieht ein ers­tes Ge­setz vor, wel­ches jetzt gegen teil­weise hefti­gen Wider­stand der Agrar-Lobby sowie der kon­ser­vati­ven EVP-Frak­tion – Vor­sitzen­der ist das baye­rische CSU-Mit­glied Man­fred Weber – auf den Weg ge­bracht wurde. Es sieht u.a. vor, Wälder aufzu­fors­ten, Flüsse ihren natür­lichen Ver­lauf zu­rück­zuge­ben oder der Aus­trock­nung von Mooren ent­gegen zu wir­ken. Auf­grund massi­ver Inter­ventio­nen sei­tens der Land­wirt­schaft wur­den die zu­nächst vor­gesehe­nen Maß­nah­men jedoch wieder abge­schwächt. An­stelle von Pflich­ten, wie zu­nächst vorge­sehen, wird nun­mehr von Frei­willig­keit bei der Um­set­zung vorge­sehe­ner Maß­nah­men gespro­chen, zudem ist es Natur­schutz­verbän­den nicht mehr mög­lich, gegen Ver­feh­lun­gen oder unter­lasse­ne Maß­nah­men zu klagen, sodass das Gesetz ein "zahn­loser Tiger“ bleibt.
EVP-Vorsitzender Weber hatte sich noch im Somm­er strikt gegen Ur­sula Ley­ens Vor­haben Green Deal aus­gespro­chen und ver­sucht, es schei­tern zu lassen, war aber in einer Kampf­abstim­mung im Parla­ment unter­legen. In Kürze muss des­sen Um­welt­aus­schuss dem Gesetz noch zu­stim­men; ei­gent­lich eher eine Form­sache – wenn die EVP sich nicht er­neut quer­stellt.

<leer>20.10.2023<leer>Bulgarien/Rumänien: Rekordhitze im Oktober – Östlich des Schwar­zen Meeres herrscht der­zeit eine für die Jah­res­zeit unge­wöhn­liche Hitze. Am 21. Okto­ber wurde im rumä­nisch-bul­gari­schen Grenz­gebiet eine bis dato nicht ge­kann­te hohe Tempe­ratur von 35,1 Grad Cel­sius im Scha­tten regis­triert – der höchs­te Wert seit Be­ginn der Mes­sun­gen. Wasser­tempe­ratu­ren um die 20 Grad locken auch im Spät­herbst noch viele Ein­woh­ner und Tou­ris­ten zu einem Bad im Freien.

<leer>04.09.2023<leer>Mittelmeerraum: Auf extreme Hitze folgen Wassermassen – Wochen­lang haben in den An­rainer­staaten des Mittel­meer­raums ver­nich­tende Feuer gewü­tet (vgl. vorher­gehen­de Mel­dun­gen), und zu groß­flächi­gen Zer­stö­run­gen mit zahl­rei­chen Todes­opfern geführt. Aktuell setzen jetzt heftige Regen­fälle in teil­weise den­selben Gebie­ten das Ver­nich­tungs­werk fort und über­flu­ten weite Land­striche. Es sind Wetter­extre­me, die seit lan­gem bereits von Klima­for­schern vor­her­gesagt aber wenig erst­genom­men wurden. Erst wenn es nicht nur um bedroh­liche Bilder in den TV-Nach­rich­ten geht, son­dern die "Ein­schläge“ immer näher kom­men und den persön­lichen Bereich be­tref­fen könn­ten, kommen poten­ziell Be­trof­fene langs­am ins Grübeln. Doch noch immer bewegt sich viel zu wenig (siehe auch Mel­dung vom 08.09.).
In Spanien sind derzeit Kata­lonien und große Landes­teile Zen­tral­spa­niens von Über­flutun­gen durch ein über die Iberi­sche Halb­insel zie­hen­des Tief­druck­gebiet betrof­fen, das mit prog­nosti­zier­ten Nieder­schlä­gen von bis zu 120 Litern pro Qua­drat­meter zu Not­fall­warnun­gen führte. In Kata­lonien kamen bis zu 200 Liter vom Himmel. Die Metro stellte teil­weise ihren Betrieb ein, viele Zug­ver­bin­dun­gen muss­ten gestri­chen werden und viele Bewoh­ner konn­ten ihre Häuser nicht mehr ver­las­sen. Es kam zu eini­gen Todes­fällen.
Griechenland macht sich im Landes­innern auf­grund von Prog­nosen auf Regen­mengen von mehr als 700 Litern pro Qua­drat­meter gefasst – Men­gen, die sonst inner­halb des ganzen Jahres nieder­gehen. Schon jetzt sind vie­ler­orts Straßen über­flutet und wurden Kraft­fahr­zeuge von den Wasser­massen ins Meer ge­schwemmt. Die Ver­wüs­tun­gen sind ver­gleich­bar mit jenen im deut­schen Ahrtal im Jahre 2021. Auf­grund der voran­gegan­genen Hitze­periode ist der Boden derart ausge­trock­net, dass der Regen von ihm kaum auf­genom­men werden kann. Auf dem Pele­pon­nes hat zudem Hagel einen Teil der Oliven­ernte ver­nich­tet.
Auf­grund des über­durch­schnitt­lich stark er­wärm­ten Mittel­meers und der eben­so stark er­wärm­ten Luft kann diese deut­lich mehr Feuch­tig­keit auf­neh­men und über Land sint­flut­artig wieder ab­ge­ben. Es sind klima­tische Ver­ände­run­gen, die zu­gleich auch die Bil­dung von Wirbel­stürmen för­dern kön­nen.

<leer>22.08.2023<leer>Frankreich/Italien: Höchstmögliche Hitze-Alarmstufen aus­geru­fen – Ex­treme Hitze schränkt das öffent­liche Leben im Mittel­meer­raum er­heb­lich ein. Auf­grund von Prog­nosen der Meteo­rolo­gen in Frank­reich und Italien haben beide Län­der für viele Re­gio­nen die höchst­mög­lichen Alarm­stufen aus­geru­fen, weil Tempe­ratu­ren um die 40 Grad Cel­sius erwar­tet wer­den. Da­durch wird es mög­lich, Ver­anstal­tun­gen abzu­sagen und öf­fent­liche Ein­rich­tun­gen ge­schlos­sen zu hal­ten. Wäh­rend in Süd­frank­reich mit bis zu 42 Grad ge­rech­net wird, be­trifft es in Ita­lien vor allem die nörd­lichen Lan­des­teile, in denen bis zu 38 Grad er­war­tet werd­en. 16 Städte sind davon be­trof­fen.

<leer>22.08.2023<leer>Expertenrat der Bundesregie­rung: Klima­schutz­ziele ohne zusätz­liche An­stren­gun­gen gefähr­det – Der vom Umwelt­bundes­amt (UBA) koor­dinier­te Pro­jektions­bericht 2023 der Bun­des­regie­rung zeigt, dass das Errei­chen der natio­nalen Klima­ziele bis 2030 und 2045 ohne zu­sätz­liche Maß­nah­men gefähr­det ist. Auch wenn die Gesamt­lücke im Ver­gleich zur vor­heri­gen Pro­jek­tion um 70 Pro­zent redu­ziert werden konnte, beträgt sie bis zum Jahr 2030 immer noch 331 Mio. Tonnen klima­schäd­liche Treib­haus­gas­emissio­nen. Die Lücke wird auch durch bereits ge­plan­te Maß­nah­men nicht voll­stän­dig ge­schlos­sen. Das Ziel der Netto-Treib­haus­gasneu­trali­tät bis 2045 würde unter den gege­be­nen Um­stän­den nicht er­reicht.

<leer>21.08.2023<leer>Griechenland: Immer mehr Brände auf dem Festland – Nach den kata­stropha­len Wald­brän­den auf der Insel Rhodos (vgl. Mel­dun­gen weiter unten) ist nun vor allem das Fest­land be­trof­fen. Nur 15 Kilo­meter vor Athen wütet ein Groß­brand, dessen Rauch auch in der Haupt­stadt zu sehen ist und der die Be­hör­den veran­lasst dazu aufzu­rufen, die Ge­gend zu ver­las­sen. Das be­reits seit Wochen anhal­tende heiße und tro­ckene Wetter führt nahezu über­all im Lande zu einer extrem hohen Wald­brand­gefahr, neue Feuer ent­wi­ckeln sich – nach Agen­turan­gaben fast im Stun­den­takt – an vie­len Stel­len des Lan­des. Auf der zweit­größ­ten grie­chi­schen Insel Euböa kam es des­halb be­reits zu einem Strom­aus­fall. Ganz im Nord­osten nahe der Hafen­stadt Alexan­drou­polis bekämp­fen Ein­satz­kräf­te be­reits den vier­ten Tag in Folge vergeb­lich einen Groß­brand, der inzwi­schen ein­zelne Sied­lun­gen nahe der Stadt er­fasst hat. Vor­über­ge­hend muss­ten zwölf Dörfer eva­kuiert werden, Pa­tien­ten des Uni­versi­täts­kran­ken­hau­ses der Stadt, da­run­ter auch Kin­der und Klein­kinder, auf eine Fähre oder in andere Kran­ken­häu­ser ver­bracht wer­den. Nach­dem be­reits Ein­satz­kräfte aus Rumä­nien bei der Brand­bekämp­fung hel­fen, wird über den Kata­stro­phen­schutz-Mecha­nis­mus der EU nun auch Hilfe von ande­ren Län­dern erwar­tet, u.a. aus Deutsch­land, Kroa­tien, Schwe­den, Tsche­chien und Zypern.
In einem griechischen National­park nahe der türki­schen Grenze sind die Lei­chen von 18 Men­schen, dar­unter zwei Kin­der, ge­fun­den worden, die of­fen­bar durch Rauch­vergif­tung star­ben. Die Behör­den gehen von Flücht­lin­gen aus, die sich dort in einer Hütte ver­steckt hiel­ten, zumal ihnen keine Ver­missten­meldun­gen vor­lie­gen.
Update 28.08.: Innerhalb von nur 24 Stunden wurden von den Lösch­mann­schaf­ten mehr als 60 neue Feuer gemel­det, von denen zwar ein Teil sofort gelöscht werden konnte, mindes­tens fünf große sich jedoch auf­grund teil­weise hef­ti­ger Winde un­kon­trol­liert weiter aus­brei­ten. Die Feuer nahe der türki­schen Grenze wüten nun­mehr bereits seit neun Tagen. Eine vor­läu­fige Bilanz geht davon aus, dass bis in die erste Sep­tember­woche hinein etwa 175.000 Hektar Wald ver­brannt sind – sechs­mal soviel wie im lang­jährigen Durch­schnitt.

<leer>14.08.2023<leer>Kleingewässer-Studie: Wo gespritzt wird, nehmen Bäche Schaden – Eine Studie im Auf­trag des Umwelt­bundes­amtes zeigt, dass die Pesti­zid­belas­tung von Klein­gewäs­sern dort beson­ders hoch ist, wo viele Pesti­zide auf den umlie­gen­den Äckern einge­setzt werden. In 80 Pro­zent der unter­such­ten Bäche in der Agrar­land­schaft Deutsch­lands über­schrit­ten die gemes­senen Pesti­zide die für Tiere und Pflan­zen fest­geleg­ten Grenz­werte. Nötig seien künf­tig ein regel­mäßi­ges ⁠ Monito­ring ⁠kleiner Gewäs­ser sowie syste­matisch erho­bene Pflan­zen­schutz­mittel-An­wen­dungs­daten, um die Umwelt­auswir­kungen land­wirt­schaft­lich ge­nutz­ter Pesti­zide und die Wirk­sam­keit von Schutz­maßnah­men messen und ver­bes­sern zu können. Schon jetzt zeigten die Ergeb­nisse, dass bewach­sene ⁠ Gewäs­ser­rand­strei­fen zum Schutz der Gewäs­ser über­all ein­gerich­tet werden soll­ten. Trotz be­reits exis­tieren­der Um­welt­auf­la­gen im Rah­men der Pflan­zen­schutz­mittel-Zu­las­sung sei man in Deutsch­land weit vom Ziel der „unbe­laste­ten Gewäs­ser in gutem öko­logi­schem Zu­stand“ ent­fernt, kriti­siert der Präsi­dent des UBA, Dirk Messner.

<leer>03.08.2023<leer>Umweltbewusstsein: Deutsche ver­gie­ßen Kroko­dils­trä­nen – Die über­wie­gende Mehr­heit der Deut­schen spürt einer Studie des Umwelt­bun­des­amtes (UBA) und des Bundes­umwelt­minis­te­riums (BMUV) zu­folge die nega­tiven Fol­gen der Klima­krise be­reits deut­lich und hält Maß­nah­men zur An­pas­sung für er­for­der­lich. Auch wenn andere Krisen, etwa der An­griffs­krieg gegen die Ukraine und die Infla­tion, stär­ker im Vor­der­grund ste­hen, bleibt der Schutz von Um­welt und Klima ein wich­tiges Thema für die Men­schen in Deutsch­land – theo­re­tisch jeden­falls. Eine sehr klare Mehr­heit befür­wor­tet zudem den umw­elt- und klima­freund­lichen Umbau der deut­schen Wirt­schaft. Dies aller­dings unter der Prä­misse „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“, denn ver­brei­tet geäu­ßerte Ängste vor einer mögli­chen Ein­schrän­kung des bis­heri­gen Lebens­wandels und Wohl­stands­niveaus lassen durch­aus Zwei­fel daran auf­kom­men, wie ernst es den Be­frag­ten wirk­lich mit einer Trans­forma­tion hin zu Klima­schutz und Nach­hal­tig­keit ist.
Zwei­fel­los wird sich eine solche Trans­forma­tion nicht bewerk­stel­li­gen lassen, ohne auch deut­liche Ein­schnit­te in den Wohl­fühl­zonen per­sönli­cher Lebens­füh­rung in Kauf zu nehmen. Dazu bereit ist – jeden­falls nicht nur verbal, son­dern im tat­säch­lichen Ver­hal­ten – aller­dings nur eine Min­der­heit. Wich­tig ist den meis­ten Be­frag­ten näm­lich, dass „die Trans­forma­tion sozial­verträg­lich“ erfol­gen müsse und beson­ders betrof­fene Regi­onen gezielt unter­stützt werden. „Sozial­ver­träg­lich“ scheint es jedoch für viele im­mer noch zu sein, wie selbst­ver­ständ­lich wei­ter­hin jedes Jahr Ur­laubs­desti­natio­nen in fernen Län­dern an­flie­gen zu können. Anders ist wohl nicht zu er­klä­ren, dass die Luft­hansa nahezu zeit­gleich mit die­ser Mel­dung von UBA und BMUV ein Rekord­ergeb­nis von 1,1 Milli­arden Euro Gewinn ver­mel­det – und zwar allein im Zeit­raum von April bis Juni 2023. So weit her kann es dann wohl doch nicht sein mit den Sorgen der Deut­schen im Hin­blick auf den längst statt­fin­den­den Klima­wandel.

<leer>14.06.2023<leer>Norddeutschland: Großflächige Brände vernichten „Kinderstube“ der Tierwelt – Während sich bei einem seit Ende Mai in Bran­den­burg südlich von Berlin wüten­den Feuer die Lage vor­über­gehend etwas ent­spannt hatte, ver­schlim­mert sie sich nun erneut durch aufle­bende Winde. Auch in Meck­len­burg-Vor­pom­mern stehen 150 Hektar in Flammen, gegen die etwa 500 Be­kämp­fer kaum etwas aus­rich­ten können. Die Region wurde zum Kata­stro­phen­gebiet erklärt, eine kleine Ort­schaft musste bereits eva­kuiert werden. Er­schwert werden die Lösch­arbei­ten vor allem da­durch, dass immer wieder Muni­tion auf den ehe­mali­gen Truppen­übungs­plät­zen explo­diert, sodass sich die Be­kämp­fer zu­meist nur vom Rande her oder aus der Luft den Feuern nähern können. Auch im Hochtaunuskreis ist jetzt ein Feuer aus­gebro­chen, wel­ches man jedoch nicht löschen, sondern kon­trol­liert ab­bren­nen lassen will.
Neben der groß­flächi­gen Zer­stö­rung der Fauna ist allen Feuern gemein, dass die Tier­welt beson­ders da­run­ter zu leiden hat, weil – insbe­son­dere zu die­ser Jahres­zeit – mit den Pflan­zen zugleich auch ihre „Kinder­stube“ und viele Jung­tiere mit ver­nich­tet werden.

<leer>12.06.2023<leer>Lausitz: Kohleausstieg könnte Spree austrocknen – Eine neue Studie für das Umwelt­bundes­amt (UBA) sieht gewal­tige Auf­gaben für die Wasser­versor­gung ent­lang der Spree, wenn mit Ende der Braun­kohle­förde­rung in der Lau­sitz deut­lich weni­ger Grund­wasser in den Fluss gepumpt werden wird. Laut Studie kann dies in tro­cke­nen Sommer­mona­ten dazu führen, dass die Spree örtlich bis zu 75 Pro­zent weniger Wasser führt – mit ent­sprechen­den Konse­quen­zen für den Spree­wald, seine Seen und Kanäle sowie die Trink­wasser­versor­gung in der Region Berlin. „In Berlin und Bran­den­burg könnte im schlimms­ten Sze­nario das Wasser emp­find­lich knapp werden, wenn nicht ent­schlos­sen gegen­gesteu­ert wird. Die Länder Bran­den­burg, Berlin und Sachsen stehen vor ent­sprechen­den Heraus­forde­run­gen“, so der UBA-Präsi­dent Dirk Messner. Die Studie schlägt unter anderem vor, Tal­sperren und Wasser­spei­cher zu ertüch­tigen und beste­hende Seen als Wasser­speicher auszu­bauen.

<leer>09.06.2023<leer>Deutsche Badegewässer: Qualität weiterhin gut – Ein jetzt vorge­stell­ter Bericht der EU-Kom­mis­sion zur Quali­tät der euro­päischen Bade­gewässer bezeich­net die Qua­lität der deut­schen in über 96 Prozent als „aus­gezeich­net“ oder „gut“. Nach den Krite­rien der EU-Richt­linie wurden in der Saison 2022 nur 14 der insge­samt 2.292 Bade­gewäs­ser in Deutsch­land als „mangel­haft“ einge­stuft. Meist geschah dies auf­grund von Cyano­bakte­rien (Blau­algen), mit­unter auch als Folge von Stark­regen­ereig­nissen mit Schmutz­wasser­einträ­gen in die Gewäs­ser.
Aktuelle Messdaten können für jedes Bade­gewäs­ser online auf den Internet­seiten der Bundes­länder einge­sehen werden. Eine Über­sicht gibt es auf der Inter­net­seite des Umwelt­bundes­amtes unter „Wasser­quali­tät in Bade­gewäs­sern“.

<leer>26.05.2023<leer>BVG: Tübin­ger Sonder­steuer auf Einweg­ver­packun­gen rech­tens – Das Bundes­verwal­tungs­gericht in Leipzig hat Ende Mai einen Rechts­streit zwi­schen der Stadt Tübin­gen und der Fast Food-Kette McDonald’s zu­guns­ten der Stadt ent­schie­den. Hatte zuvor noch das OVG Mann­heim gegen­teilig geur­teilt, worauf­hin die Tübin­ger Verwal­tung in die Beru­fung ging, so er­klär­te das Ver­wal­tungs­gericht die Steuer nunmehr für „im We­sent­lichen“ recht­mäßig. Sie kann nun rück­wir­kend ab 2022 erho­ben werden – solange hatte die Stadt ihre Umset­zung bis zur aktuel­len Ent­schei­dung ruhen lassen. Das Urteil dürfte bundes­weit Beach­tung fin­den und Aus­wir­kun­gen auf das wei­tere Ver­hal­ten der Kom­munen haben.
Derzeit werden nach Anga­ben der Deut­schen Umwelt­hilfe in Deutsch­land jähr­lich 5,8 Milli­arden Ein­weg-Getränke­becher und 4,3 Milli­arden -Speisen­behäl­ter nach ein­mali­gem Gebrauch weg­gewor­fen – ein Armuts­zeugnis auch für die Ver­brau­cher der Wohl­stand­gesell­schaft.

<leer>18.05.2023<leer>Wetterextreme in Italien – Voriges Jahr litt Nord­italien unter einer extre­men Dürre, führten Flüsse kaum noch Wasser und sanken die Pegel­stände größe­rer Seen auf ein bislang kaum ge­kann­tes, nie­dri­ges Niveau. Nun das andere Extrem, diesmal in der Region Emilia Romagna: Nicht enden wol­len­der Regen hat mehr als 100 Flüsse zwi­schen Bologna, Ravenna und Rimini an­schwel­len und über die Ufer treten lassen, den ganzen Land­strich unter Wasser gesetzt und Hab und Gut ver­nich­tet. In den letzten zwei Wochen regnete es so viel wie sonst in einem halben Jahr; Erd­rut­sche waren die Folge, Brücken stürz­ten ein und Dämme wurden beschä­digt. Menschen mussten von Haus­dächern gerettet und viele Tausend Bewohner evaku­iert werden, zudem sind bis­lang mindes­tens elf Tote zu bekla­gen, etliche werden vermisst. Der Zug­ver­kehr in die Region ist unter­brochen, mindes­tens ein Ort von der Außen­welt abge­schnit­ten. Die Behör­den haben die höchste Alarm­stufe Rot ausge­rufen. Der Schaden wird schon jetzt auf mehrere Milli­arden Euro geschätzt.

<leer>16.05.2023<leer>Vogelsterben in Europa hält unvermindert an – Wieder einmal weisen neue For­schun­gen darauf hin, dass für die eu­ropa­weite Aus­rot­tung vieler Vogel­arten nach wie vor eine inten­sive Land­wirt­schaft ver­ant­wort­lich ist. Insbe­son­dere der viel­fach gleich­gültige Umg­ang mit Pflan­zen­giften und Dünge­mitteln führe zu einem starken Verlust an Bio­diver­sität, stellen die Wissen­schaft­ler fest – auch bei Klein­lebe­wesen, die wie­derum als Nah­rungs­quelle für die Vogel­welt dienen. In den letzten 37 Jahren sind die Popu­latio­nen nicht zuletzt des­halb in 28 euro­päischen Ländern um etwa 25 Pro­zent ge­schrumpft. Den voraus­sicht­lich drama­tischen Folgen für das biolo­gische Gleich­gewicht wird nach wie vor zu wenig Auf­merk­sam­keit ge­schenkt. Beson­ders betrof­fen sind Vogel­arten, die einen boden­nahen Lebens­raum benö­tigen: Feld­lerche etwa oder Kiebitz und Rebhuhn. Zwischen 1980 und 2016 kam es bei diesen Arten sogar zu einem Verlust von 57 Prozent, ver­hunger­ten mit­unter die Jung­vögel wegen Nah­rungs­mangel auf­grund der Pesti­zide im Boden. Eine immer weiter voran­schrei­tende Ver­siege­lung ihres natür­lichen Lebens­raums folgt gleich an zweiter Stelle als Ursache für den viel­fachen Vogel­tod.
Quelle: PNAS

<leer>26.04.2023<leer>Verkehrslärm: Risiko für Depres­sionen und Angst­störun­gen – Tempo 30 als Regel­ge­schwin­dig­keit in Städten und mehr Schutz vor Schienen- und Fluglärm in der Nacht – solche Erfor­der­nisse erge­ben sich als Resul­tat aus einer aktuel­len Studie des Umwelt­bundes­amtes zum Krank­heits­risiko durch Ver­kehrs­lärm. Schon lange ist bekannt, dass dauer­hafter Lärm zu Herz­kreis­lauf-Erkran­kungen führen kann. Die Studie zeigt nunmehr darüber hinaus, dass sich durch stän­digen Ver­kehrs­lärm auch das Risiko für Depres­sionen erhö­hen kann. So kann durch eine Zunahme des Stra­ßen-, Schie­nen- oder Flug­lärms um 10 Dezibel das Erkran­kungs­risiko um bis zu vier, fünf und elf Prozent an­stei­gen. Für Angst­störun­gen steigt das Risiko bis zu drei bezie­hungs­weise 15 Prozent.
Die Studie hat neben einer syste­mati­schen Meta-Ana­lyse der wissen­schaft­lichen Lite­ratur zum Thema auch zwei soge­nannte epide­miolo­gische Studien durch­geführt. Bei epi­demiolo­gischen Studien werden große Bevöl­kerungs­gruppen beob­achtet bzw. unter­sucht, um die Gesund­heits­risi­ken abzu­schät­zen.

<leer>21.04.2023<leer>Europäische Autos immer größer und schwerer – Eine franzö­sische Unter­suchung hat festge­stellt, dass in Europa gebaute und gekaufte Autos ständig an Größe und Gewicht zulegen. Noch vor etwa 20 Jahren produ­zierte Pkw seien im Schnitt in allen Aus­maßen deut­lich kleiner gewesen (Höhe: -7cm, Breite -10cm, Länge -20cm). Vor allem das Gewicht der Karossen habe deut­lich zuge­legt, nämlich um 20 Prozent gegen­über dem Ver­gleichs­zeit­raum. Wenig wunder­lich, stieg doch der Anteil an Zulas­sun­gen für SUVs von seiner­zeit lediglich drei Prozent auf nunmehr 40 Prozent.

<leer>20.04.2023<leer>Europa: 2022 heißester Sommer seit Beginn der Auf­zeich­nungen – Der EU-Beob­achtungs­dienst Coper­nicus hat jetzt in seinem Bericht "European State of the Climate“ Zahlen zur Klima­entwick­lung für das ver­gan­gene Jahr ver­öffent­licht. Gene­rell ist dem Bericht zu ent­nehmen, dass der euro­päische Konti­nent 2022 unter dem seit Beginn der Auf­zeich­nungen heißes­ten Sommer mit teil­weise besorg­niserre­genden Auswir­kungen zu leiden hatte. Und: Europa erwärmt sich schneller als alle anderen Erdteile.
Insgesamt wurden in Europa im vergan­genen Sommer 61.672 Hitze­tote gezählt, allein zwei Drit­tel davon starben im Juli 2022 inner­halb nur einer Woche infolge extre­mer Tempe­ratu­ren. Meteoro­logen gehen davon aus, dass solche Ereig­nisse zuneh­mend "unsere neue Norma­lität“ sein werden.
Stiegen seit der Indus­triali­sierung global die Tempe­ratu­ren durch­schnitt­lich "nur“ um 1,2 Grad Celsius – was nur noch um 0,3 Grad unter dem auf der Pariser Klima­konfe­renz selbst­gesetz­ten Ziel liegt – so waren es in Europa bereits 1,2 Grad. Die schon im ersten Quartal des letzten Jahres einset­zende Hitze hatte schwere Dürren zur Folge und ließ die Eis­masse in den Alpen um 5km³ drama­tisch abschmel­zen. Erstmals über­haupt wurden im Verei­nigten König­reich Tempe­ratu­ren von 40 Grad gemes­sen, in ein­zelnen Landes­teilen der iberi­schen Halb­insel sogar knapp 50 Grad. Der daraus resul­tie­rende Nieder­schlags­mangel hat in der Land­wirt­schaft vieler­orts zu Ernte­ausfäl­len geführt und sie dazu gezwun­gen, auf andere, resis­ten­tere Sorten umzu­steigen.
Auch in diesem Frühjahr sind die Böden insbe­son­dere im Mittel­meer­raum erneut viel zu trocken, sodass die Pflanzen- aber auch die Tierwelt im Verlauf des Jahres wahr­schein­lich erneut unter Stress geraten wird.

<leer>12.04.2023<leer>Spanien: Erste Hitzewelle so früh wie nie – Die iberische Halb­insel leidet so früh im Jahr wie nie unter afrika­nischer Hitze mit Tempe­ratu­ren von bis zu 40 Grad Celsius, die in dem bereits seit Monaten ausge­dörrten Land den lang anhal­tenden Wasser­mangel weiter ver­schärft. Land­wirte ver­zich­ten inzwi­schen auf den Anbau tra­dition­eller Gemüse und steigen bei­spiels­weise auf resis­tente­res, aber weniger ertrag­reiches Winter­getreide um. Rund um Barce­lona sind die natür­lichen Wasser­vorräte auf nur noch 14 Prozent gesunken, nor­maler­weise liegen sie um diese Zeit bei etwa 80 Pro­zent. Im Süd­westen des Landes droht der zum Welt­natur­erbe zählende Doñana-Natio­nalpark, ein einst­mals großes Feucht­gebiet, auszu­trock­nen und die dort heimi­schen und bereits stark dezi­mier­ten Wasser­vogel­popula­tionen auszu­rotten. Mit verursacht wird der Mangel aber auch durch den massi­ven Erdbeer­anbau gleich nebenan, der Unmen­gen Wasser benö­tigt (300 Liter für ein Kilo Beeren), sowie durch ein maro­des Lei­tungs­netz, durch das allein im Jahr 2022 nach Berech­nungen der kata­lani­schen Wasser­agentur 24 Prozent (1,34 Mia. Hekto­liter) des Trink­was­sers ver­loren ging.

<leer>26.03.2023<leer>Oder-Ausbau: Polnische PiS-Partei schert sich nicht um Versalzung – Trotz weiter voran­schrei­tender Versal­zung und trotz Urteils des Obers­ten Verwal­tungs­gerichts­hofs in Warschau forciert die regie­rende PiS-Partei die Aus­bagge­rung der Oder. Der Ge­richts­hof hatte noch­mals seinen Beschluss vom letzten Dezem­ber bestä­tigt, welcher einen Bau­stopp ver­fügte. Ein zustän­diger Minis­teriums­sprecher kommen­tierte den Beschluss als eine „nach­lässige Ent­schei­dung“ mit gefähr­lichen Folgen für bereits getä­tig­te Inves­titio­nen. Obwohl sich der Fluss von der Kata­stro­phe vom August letzten Jahres noch nicht erholt hat (vgl. Meldung vom 22.08.2022), ist dessen Salz­gehalt stellen­weise höher als der in der Ostsee.

<leer>21.03.2023<leer>Waldsterben geht weiter – Nur jeder fünfte Baum in Deutsch­land ist noch gesund, hat zumin­dest eine noch intakte Baum­krone. Etwa ein Viertel des Baumbe­standes jedoch hat bis zu zwei Drit­tel seines Laubs bzw. seiner Nadeln verloren – und daran ist nicht der soge­nannte „saure Regen“ schuld. Solche Zahlen finden sich in der „Wald­zustands­erhe­bung 2022“, die vom Bundes­land­wirtschafts­ministe­rium vorge­legt wurde, dessen Minister Özdemir von einem „Patien­ten“ spricht, „der unsere Hilfe braucht“. Zwar sind alle Forst­wissen­schaft­ler längst zu der Ein­sicht gelangt, dass es einer Misch­bepflan­zung statt weit verbrei­teter Nutz-Mono­kultu­ren bedarf, um einem gesunden Wald­bestand wieder auf die Beine zu helfen. Doch ob das aus­reicht, scheint fraglich: Ähnlich der Tier­welt geht auch dem deut­schen Baum­bestand immer mehr Lebens­raum und damit seine Regene­rations­fähig­keit ver­loren. Klima­verände­rungen, Wasser­mangel und Schäd­lings­befall, die alle mitein­ander in Wechsel­wirkung stehen, tun ein Übriges.

<leer>15.03.2023<leer>Emissionen: Treibhausgase sanken in Deutsch­land 2022 um 1,9 Prozent – Im Jahr 2022 sind die Treib­hausgas­emis­sionen Deutsch­lands leicht um 1,9 Prozent gesun­ken: Es wurden rund 746 Mil­lio­nen Tonnen Treib­haus­gase freige­setzt – das sind gut 15 Mil­lionen Tonnen weniger als 2021. Insge­samt sind die Emis­sionen seit 1990 in Deutsch­land damit um 40,4 Prozent gesun­ken, wurden die Ziel­werte des Bundes­klima­schutz­geset­zes (KSG) damit zwar in Summe einge­halten, doch gibt es einen bedeu­tenden Anstieg beim Energie­sektor. Dieser weist 10,7 Mil­lionen Tonnen mehr auf als 2021 und liegt bei rund 256 Mil­lionen Tonnen CO₂-Äqui­valente. Grund ist, dass trotz der Ein­sparun­gen beim Erdgas ein ver­mehr­ter Einsatz vor allem von Stein- und Braun­kohle zur Strom­erzeu­gung die Emis­sionen steigen lässt. Die Strom­erzeu­gung aus erneuer­baren Ener­gien konnte dies jedoch ein wenig abfe­dern, sie stieg um neun Prozent gegen­über 2021.
Quelle: Umweltbundesamt

<leer>13.02.2023<leer>Luftqualität: Grenzwerte 2022 nahezu überall ein­gehal­ten – 2022 gab es das fünfte Jahr in Folge keine Über­schrei­tungen der Fein­staub­grenz­werte in Deutsch­land. Der Jahres­mittel­grenz­wert für Stick­stoff­dioxid (NO₂) von 40µg/m³ Luft wurde nach aktu­eller Daten­lage nur noch an zwei ver­kehrs­nahen Mess­statio­nen in Mün­chen und Essen über­schrit­ten. Das zeigt die vor­läu­fige Aus­wer­tung der Mess­daten der Länder und des Umwelt­bundes­amtes (Stand 31.01.2023) von bislang rund 500 Mess­statio­nen.
Hauptquelle der Stickstoff­oxide in Städten ist der Straßen­verkehr, und hier sind es vor allem Die­sel-Pkw. Maß­nahmen zur Ein­däm­mung der Coro­na-Pan­demie trugen in den ver­gan­ge­nen Jahren zu einem Rück­gang der NO2-Kon­zentra­tionen bei.
Auch die geltenden Grenz­werte für Feinstaub (PM 10 und PM 2,5 ) wurden erneut deutsch­land­weit einge­halten. 42 Prozent der Mess­statio­nen wiesen jedoch PM 10-Jahres­mittel­werte ober­halb des Luft­güte­leit­wertes der Welt­gesund­heits­organi­sation WHO auf. Haupt­quellen in Bal­lungs­räumen und Städten sind der Straßen­verkehr (Auspuff­abgase und ins­beson­dere Brem­sen- und Reifen­abrieb) sowie Öfen und Hei­zun­gen in Wohn­häusern. Ein im Okto­ber 2022 ver­öffent­lich­ter Kommis­sions­vor­schlag für eine neue Luft­quali­täts­richt­linie sieht demzu­folge deut­lich abge­senkte Grenz­werte für 2030 vor.
Die Ozonbelastung war im Jahr 2022 trotz sommer­licher Hitze­periode hin­sicht­lich der Über­schrei­tung gel­ten­der Ziel- und Schwell­werte eher durch­schnitt­lich im Ver­gleich zu den Vor­jahren. Den­noch wurden die WHO-Richt­werte für Ozon flächen­deckend (100%) ver­fehlt. Die zuneh­mende Häufig­keit sommer­licher Hitze­perio­den in den letz­ten Jahren in Deutsch­land zeigt zwar keine Zunahme der Ozon­spitzen­konzen­tratio­nen, jedoch nimmt die mitt­lere Ozon­belas­tung in Städten zu. In Ver­bin­dung mit der sich im Zuge des Klima­wandels weiter ver­schär­fenden Hitze­belas­tung führt das zu einem stei­genden gesund­heit­lichen Prob­lem für die dort leben­den Men­schen.
„Trotz der erzielten Fort­schritte muss jedoch berück­sich­tigt werden, dass die gel­tenden Grenz­werte für Fein­staub und Stick­stoff­dioxid vor mehr als 20 Jahren fest­gelegt wurden und nicht den heu­tigen wissen­schaft­lichen Er­kennt­nissen über die gesund­heit­lichen Aus­wir­kun­gen von Luft­ver­schmut­zung ent­spre­chen“, meint Dirk Messner, Präsi­dent des Umwelt­bundes­amtes (UBA; vgl. auch Meldung vom 15.03.).

<leer>02.02.2023<leer>Zweifel am 1,5°-Ziel: Sozialer Wandel unzu­rei­chend – Eine Ham­bur­ger For­schungs­gruppe hat sich mit den sozia­len Pro­zessen befasst, welche mit der Ein­däm­mung eines An­stiegs der globa­len Tempe­ratu­ren ein­her­gehen müss(t)en. Obgleich etliche der von ihnen unter­such­ten Akteure sich auf einem rich­tigen Weg befän­den – u.a. bei­spiels­weise förder­liche Akti­vitä­ten von Kom­munen oder eine sensib­lere Recht­spre­chung –, sei es trotz aller Maß­nahmen „nach wie vor nicht plau­sibel“, dass die stei­gende Erwär­mung unter 1,5° Cel­sius gehal­ten werden kann. Zumin­dest zwei von zehn unter­such­ten Akteu­ren, welche ent­schei­den­den Ein­fluss darauf nehmen könnten, würden eine förder­liche Trans­forma­tion gera­dezu behin­dern, so die For­scher: große Teile der Wirt­schaft näm­lich – trotz eini­ger „Vor­zeige­unter­neh­men" – sowie ein ein­gefah­renes Konsum­verhal­ten ins­beson­dere in wohl­haben­den Gesell­schaf­ten. Wobei es zwi­schen bei­den blockie­renden Ein­fluss­größen durch­aus Wechsel­wirkun­gen gibt: Würden Ver­brau­cher kriti­scher kaufen (z.B. keine sprit­fres­senden Fahr­zeuge mehr), müsste und würde sich die produ­zie­rende Wirt­schaft schnell darauf ein­stel­len. Und umge­kehrt: Würden Indu­strie und Handel von sich aus deut­lich klima­schonen­dere Pro­dukte anbie­ten (z.B. keine Wein­trau­ben aus Süd­afrika mehr), hätte dies natür­lich auch Ein­fluss auf das Konsum­verhal­ten.
Es beweist sich einmal mehr, dass Hand­lungs­druck erst ent­steht, sobald man/frau selbst betrof­fen ist.

<leer>26.01.2023<leer>Deutschland hielt 2021 Klima­schutz­vor­ga­ben voll­stän­dig ein – Die Euro­päi­schen Vor­gaben zur Emis­sions­minde­rung wer­den von Deutsch­land nach An­ga­ben des Um­welt­bundes­amtes (UBA) voll­stän­dig ein­gehal­ten. Das zei­gen die end­gülti­gen Daten zum Treib­haus­gasaus­stoß für 2021. Demn­ach wur­den 2021 in Deutsch­land insge­samt 759,1 Mil­lio­nen Ton­nen CO2-Äqui­valente ausge­stoßen. Das sind rund 29,6 Mil­lio­nen Ton­nen bzw. vier Pro­zent mehr als 2020 und 39 Pro­zent weni­ger im Ver­gleich mit 1990. Ge­stie­gen sind vor allem Ener­gie- und Indus­trie­emis­sio­nen, wäh­rend der CO2-Aus­stoß bei Haus­hal­ten und der Land­wirt­schaft gesun­ken ist. Dies zeigen die Ergeb­nisse der Berech­nun­gen, die das Umwelt­bundes­amt (UBA) an die Euro­päi­sche Kom­mis­sion über­mit­telt hat. Mit rund 403 Mil­lio­nen Ton­nen CO2-Äqui­valen­ten im Nicht-Emis­sions­han­dels­bereich (v.a. Ver­kehr und Ge­bäude) konnte Deutsch­land 2021 sein Bud­get im ers­ten Jahr der euro­päi­schen Ziel­vorga­ben unter der Ef­fort-Shar­ing-Regu­lation (ESR) ein­hal­ten.
In der Energiewirtschaft kam es 2021 zu einem An­stieg der Treib­haus­gas­emis­sio­nen um 27 Mil­lio­nen Ton­nen CO2-Äqui­valen­te bzw. 12,5 Pro­zent. Beson­ders deut­lich stie­gen die Emis­sio­nen aus der Stein- und Braun­kohlen­verstro­mung auf­grund des er­höh­ten Kohle­ein­sat­zes. Der Ein­satz von emis­sions­ärme­rem Erd­gas nahm dage­gen schon in der zwei­ten Jahres­hälfte auf­grund der deut­lich ge­stie­genen Gas­preise ab. Ange­stie­gen sind die Emis­sio­nen 2021 auch in der Indus­trie: um 4,3 Pro­zent bzw. 7,6 Mil­lio­nen Ton­nen CO2-Äqui­valen­te. Hier­für war haupt­säch­lich die anzie­hende Kon­junk­tur nach der Coro­na-Krise und ein ver­mehr­ter Ein­satz fos­siler Brenn­stoffe verant­wort­lich. Die deut­lichste pro­zentu­ale Stei­gerung gab es in der Stahl­indus­trie, wo die Roh­stahl­erzeu­gung um rund 12 Pro­zent an­stieg. Die Emis­sio­nen des Ver­kehrs stie­gen 2021 gegen­über 2020 um ein Pro­zent auf 147 Mil­lio­nen Ton­nen CO2-Äqui­valen­te. Die­ser An­stieg ist im We­sent­lichen auf den Stra­ßen­ver­kehr zurück­zufüh­ren.
Dagegen sanken die Emis­sio­nen bei den Gebäu­den um 5,2 Mil­lio­nen Ton­nen CO2-Äqui­valen­te bzw. 4,2 Pro­zent. Die Emis­sions­redu­zie­rung ist im We­sent­lichen als Son­der­ef­fekt auf deut­lich ver­rin­gerte Heizöl­käufe zurück­zufüh­ren. In der Land­wirt­schaft san­ken die Treib­haus­gas­emis­sio­nen eben­falls leicht um etwa 1,1 Mil­lio­nen Ton­nen auf 61,3 Mil­lio­nen Ton­nen CO2-Äqui­valen­te. Hier setzt sich der Trend der ver­gan­genen Jahre der sin­ken­den Tier­zahlen fort.