Globale Ereignisse

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<leer>20.11.2023<leer>UN-Bericht: Erwärmung bis zu 2,9 Grad möglich – Ein „Emis­sions Gap Report“ des UN-Umwelt­pro­gramms (Unep) schließt nicht aus, dass die durch­schnitt­liche globale Erwär­mung auf knapp unter drei Grad Cel­sius stei­gen könnte, jeden­falls dann, wenn die auf der Pari­ser Klima­konfe­renz – teil­weise unver­bind­lichen – Maß­nahmen nicht konse­quent umge­setzt würden. Doch selbst wenn die meis­ten davon verwirk­licht würden, wäre eine Erwär­mung von 2,5 Grad durch­aus realis­tisch. Um das bis­lang anvi­sierte 1,5°-Ziel noch zu errei­chen, müss­ten die schäd­lichen Emis­sio­nen prak­tisch sofort sinken – das Gegen­teil ist jedoch immer noch der Fall. Auch für das Jahr 2023 wird erneut mit einem Rekord­aus­stoß an Treib­haus­gasen ge­rech­net.

<leer>18.11.2023<leer>Prognose: 370 Prozent mehr Hitzetote bis 2050 – Eine vom Uni­ver­sity Col­lege in Lon­don er­stell­te Stu­die, an der über 100 Fach­leute betei­ligt waren, hat auf­grund hoch­gerech­neter Klima­daten ermit­telt, dass die Zahl der Todes­fälle auf­grund stei­gen­der Tempe­ratu­ren bis zur Mitte des Jahr­hun­derts um 370 Pro­zent zuneh­men könnte – und zwar selbst dann, wenn es gelänge, den weite­ren Anstieg unter zwei Grad Cel­sius zu halten. Lebens­bedroh­lich gefähr­det sind durch die zu­nehmen­de Hitze be­reits jetzt, aber dann umso mehr, vor allem Klein­kinder und Äl­tere. Nach der Prog­nose wer­den Mensch und Natur dann welt­weit an dop­pelt so vie­len Tagen extre­mer Hitze ausge­setzt sein wie in den Jahren von 1986 bis 2005. Die Zahl der Todes­fälle von Men­schen über 65 Jahre hat im Ver­gleich zum Zeit­raum 1991 bis 2000 um 85 Pro­zent zuge­nom­men. Auch wenn Deutsch­land bis­lang noch rela­tiv glimpf­lich davon­gekom­men ist: ein Tempe­ratur­an­stieg von 2018 bis 2022 von durch­schnitt­lich 1,8 °C gege­nüber den Jahren 1986 bis 2005 lässt nichts Gutes erah­nen. <leer>Quelle: The Lancet

<leer>10.11.2023<leer>Europäische Union: Renatu­rie­rungs­gesetz trotz EVP-Wider­stands einen Schritt weiter – Bis zum Jahr 2030 sollen in der EU 20 Prozent aller Land- und Wasser­flächen re­natu­riert, also in ihren ur­sprüng­lichen Zu­stand zurück­ver­setzt, wer­den. Dies sieht ein ers­tes Ge­setz vor, wel­ches jetzt gegen teil­weise hefti­gen Wider­stand der Agrar-Lobby sowie der kon­ser­vati­ven EVP-Frak­tion – Vor­sitzen­der ist das baye­rische CSU-Mit­glied Man­fred Weber – auf den Weg ge­bracht wurde. Es sieht u.a. vor, Wälder aufzu­fors­ten, Flüsse ihren natür­lichen Ver­lauf zu­rück­zuge­ben oder der Aus­trock­nung von Mooren ent­gegen zu wir­ken. Auf­grund massi­ver Inter­ventio­nen sei­tens der Land­wirt­schaft wur­den die zu­nächst vor­gesehe­nen Maß­nah­men jedoch wieder abge­schwächt. An­stelle von Pflich­ten, wie zu­nächst vorge­sehen, wird nun­mehr von Frei­willig­keit bei der Um­set­zung vorge­sehe­ner Maß­nah­men gespro­chen, zudem ist es Natur­schutz­verbän­den nicht mehr mög­lich, gegen Ver­feh­lun­gen oder unter­lasse­ne Maß­nah­men zu klagen, sodass das Gesetz ein „zahn­loser Tiger“ bleibt.
EVP-Vorsitzender Weber hatte sich noch im Somm­er strikt gegen Ur­sula Ley­ens Vor­haben Green Deal aus­gespro­chen und ver­sucht, es schei­tern zu lassen, war aber in einer Kampf­abstim­mung im Parla­ment unter­legen. In Kürze muss des­sen Um­welt­aus­schuss dem Gesetz noch zu­stim­men; ei­gent­lich eher eine Form­sache – wenn die EVP sich nicht er­neut quer­stellt.

<leer>08.11.2023<leer>Die Welt steuert auf das wärmste je gemes­sene Jahr zu – Nach Vor­her­sagen des euro­päi­schen Klima­dienstes Coper­nicus ist bereits jetzt schon abzu­sehen, dass sich das Jahr 2023 „nahe­zu sicher“ zum wärms­ten Jahr seit Be­ginn der Auf­zeich­nun­gen entwi­ckelt. Die glo­bale Durch­schnitts­tempe­ratur liege be­reits nur wenige Zehn­tel-Grade unter­halb des selbst­gesteck­ten Ziels von maxi­mal 1,5 Grad Cel­sius, das ei­gent­lich erst 2030 er­reicht wer­den und dann nicht mehr über­schrit­ten wer­den sollte. In Eu­ropa stach be­son­ders der Sep­tem­ber her­aus, der um 1,75 °C wär­mer war als zu Be­ginn des Indus­trie­zeit­alters. Auch die Meere erwär­men sich ra­pi­de: im Okto­ber wurde die höchs­te je gemes­sene Ober­flächen­tempe­ratur für die­sen Monat gemes­sen – eben­falls ein neuer Re­kord. Ein­her mit der zu­neh­men­den Erwär­mung geht ein An­stieg von bio­logi­schen wie mensch­lichen Kata­stro­phen, die der Krea­tur auf die­ser Erde ihre Lebens­grundl­agen nimmt.

<leer>20.10.2023<leer>Bulgarien/Rumänien: Rekordhitze im Oktober – Östlich des Schwar­zen Meeres herrscht der­zeit eine für die Jah­res­zeit unge­wöhn­liche Hitze. Am 21. Okto­ber wurde im rumä­nisch-bul­gari­schen Grenz­gebiet eine bis dato nicht ge­kann­te hohe Tempe­ratur von 35,1 Grad Cel­sius im Scha­tten regis­triert – der höchs­te Wert seit Be­ginn der Mes­sun­gen. Wasser­tempe­ratu­ren um die 20 Grad locken auch im Spät­herbst noch viele Ein­woh­ner und Tou­ris­ten zu einem Bad im Freien.

<leer>15.10.2023<leer>Amazonien: Regenwald droht auszutrocknen – Unter einer bis­lang nicht ge­kann­ten Dürre auf­grund tage­lan­ger Tempe­ratu­ren von mehr als 40 Grad Cel­sius lei­den Landes­teile im Norden Bra­sili­ens. Be­reits im ver­gan­ge­nen Monat gab es mehr als dop­pelt so viele Wald­brän­de als im Sep­tem­ber. Die Folgen der an­dauern­den Hitze sind sin­kende Wasser­stände von mit­unter 20 und mehr Zen­time­tern – und zwar pro Tag. Eine Befi­schung der Fluss­läufe ist kaum mehr mög­lich, zumal das extrem warme Wasser zu einem erheb­lich gerin­geren Sauer­stoff­gehalt und damit zu einem massen­weisen Fisch­ster­ben führt. Mehr als 100 Fluss­del­phine sind be­reits ver­endet, viele Boote lie­gen auf dem Trocke­nen. Die Behör­den haben weite Regi­onen zum Not­stands­gebiet erklärt.
Die Wetterextreme – ver­stärkt durch das Wetter­phäno­men El Niño, wel­ches durch aus­blei­bende küh­lere nördl­iche Winde den Ozean vor Süd­ameri­kas Ost­küste stär­ker als üb­lich er­wärmt – füh­ren auf der ande­ren Seite dazu, dass im Süden Brasi­liens Zyklone auf­tre­ten und Stark­regen zu Über­schwem­mun­gen und etli­chen Todes­opfern führt.

<leer>10.09.2023<leer>Libyen: Unwetter und Dammbrüche radieren ganze Ort­schaf­ten aus – Bislang nicht ge­kann­te hef­tige Regen­fälle im östli­chen Mittel­meer­raum haben in der liby­schen Groß­stadt Darna eine Schneise der Ver­wüs­tung hin­ter­las­sen, nach­dem gleich zwei in den angren­zenden Ber­gen befind­liche marode Stau­dämme ge­bors­ten sind und eine extreme Flut­welle aus­ge­löst haben. Allein in dieser, direkt an der Küste gele­genen Stadt wird unmit­tel­bar danach mit mehr als 30.000 Obdach­losen ge­rech­net. Weiter oben gele­gene Berg-Dör­fer sind voll­stän­dig ver­schwun­den, Hilfe dort kaum mög­lich, wie sie über­haupt unzu­rei­chend organi­siert ist. Tau­sende Opfer hat in Darna die Flut­welle ins Meer geris­sen, nach und nach werden sie wieder an Land gespült. Im Nord­osten des Lan­des droht ein wei­terer Stau­damm zu brechen.
Vier Tage nach dem Un­glück seien nach Anga­ben ost­liby­scher Behör­den schon mehr als 3.000 Men­schen – zumeist anonym – beer­digt worden. Auf­grund der zer­stör­ten Infra­struk­tur fürch­ten die weni­gen Helfer den Aus­bruch von Seu­chen. Inter­natio­nale Hilfe kommt erst lang­sam in Gang. Nach UN-Anga­ben wurden bis zum 16. Sep­tem­ber mehr als 11.000 Todes­opfer gezählt, etwa gleich viele Men­schen werden noch ver­misst.

<leer>08.09.2023<leer>UN: Klimaziele nicht ausreichend – Wenige Monate vor der Welt­klima­konfe­renz in Dubai warnen die Ver­ein­ten Na­tio­nen vor einem sich schlie­ßen­den Zeit­fens­ter im Kampf gegen die Erd­erwär­mung. Die welt­wei­ten Emis­sio­nen stün­den nicht im Ein­klang mit Model­len, bei denen der Tempe­ratur­an­stieg auf mög­lichst 1,5 Grad Cel­sius be­grenzt wird, heißt es in einem Be­richt des UN-Klima­sekre­tari­ats (UNFCCC). Dem­nach rei­chen die bisher zuge­sag­ten natio­nalen Klima­schutz­beiträ­ge nicht aus, um die in Paris 2015 ver­ein­bar­ten Ziele zu er­rei­chen. Bis zum Jahr 2030 gebe es bei den Emis­sions-Ein­spar­zie­len eine Lücke von 20,3 bis 23,9 Giga­ton­nen an CO2-Äqui­valen­ten, um das 1,5-Grad-Ziel zu errei­chen. Auf der Kon­fe­renz in Dubai bera­ten die Re­gie­rungs­ver­tre­ter­in­nen und -Ver­tre­ter über die poli­tische Bewer­tung des Be­richts und die daraus zu zie­hen­den Schlüsse.

<leer>07.09.2023<leer>2023: Weltweit heißester Sommer – Seit mehr als 80 Jahren wer­den regel­mäßig Tem­pera­tur­daten ge­mes­sen und aufge­zeich­net. Kein Jahr in die­sem langen Zeit­raum hatte im glo­ba­len Mit­tel eine höhere Tempe­ratur aufzu­wei­sen als das Jahr 2023, hat der Klima­dienst Coper­nicus jetzt mitge­teilt. So lag die Tempe­ratur in den Som­mer­mona­ten Juni bis Au­gust auf der nördl­ichen Halb­kugel mit durch­schnitt­lich 16,77 Grad Cel­sius, deut­lich höher als im Re­kord­jahr 2019 und über jenen be­reits vom Klima­wandel beein­fluss­ten Jah­ren zwi­schen 1991 und 2020. Mit Sorge beob­ach­ten die Wet­ter-For­scher einen kriti­schen An­stieg der Ober­flächen­tempe­ratur der Meere in den mitt­leren Brei­ten; sie stieg seit Mai bis Ende August kon­tinu­ier­lich an und liegt weit über den norma­len Wer­ten. Entwar­nung mögen die Coper­nicus-Leute nicht geben: „Wir wer­den weiter­hin Klima­rekorde sowie inten­sivere und häufi­gere extreme Wetter­ereig­nisse sehen […] bis wir auf­hören, Treib­haus­gase auszu­stoßen“, meint deren Vize­chefin Bur­gess (zit. n. Süd­deut­sche Zei­tung).

<leer>04.09.2023<leer>Mittelmeerraum: Auf extreme Hitze folgen Wassermassen – Wochen­lang haben in den An­rainer­staaten des Mittel­meer­raums ver­nich­tende Feuer gewü­tet (vgl. vorher­gehen­de Mel­dun­gen), und zu groß­flächi­gen Zer­stö­run­gen mit zahl­rei­chen Todes­opfern geführt. Aktuell setzen jetzt heftige Regen­fälle in teil­weise den­selben Gebie­ten das Ver­nich­tungs­werk fort und über­flu­ten weite Land­striche. Es sind Wetter­extre­me, die seit lan­gem bereits von Klima­for­schern vor­her­gesagt aber wenig erst­genom­men wurden. Erst wenn es nicht nur um bedroh­liche Bilder in den TV-Nach­rich­ten geht, son­dern die „Ein­schläge“ immer näher kom­men und den persön­lichen Bereich be­tref­fen könn­ten, kommen poten­ziell Be­trof­fene langs­am ins Grübeln. Doch noch immer bewegt sich viel zu wenig (siehe auch Mel­dung vom 08.09.).
In Spanien sind derzeit Kata­lonien und große Landes­teile Zen­tral­spa­niens von Über­flutun­gen durch ein über die Iberi­sche Halb­insel zie­hen­des Tief­druck­gebiet betrof­fen, das mit prog­nosti­zier­ten Nieder­schlä­gen von bis zu 120 Litern pro Qua­drat­meter zu Not­fall­warnun­gen führte. In Kata­lonien kamen bis zu 200 Liter vom Himmel. Die Metro stellte teil­weise ihren Betrieb ein, viele Zug­ver­bin­dun­gen muss­ten gestri­chen werden und viele Bewoh­ner konn­ten ihre Häuser nicht mehr ver­las­sen. Es kam zu eini­gen Todes­fällen.
Griechenland macht sich im Landes­innern auf­grund von Prog­nosen auf Regen­mengen von mehr als 700 Litern pro Qua­drat­meter gefasst – Men­gen, die sonst inner­halb des ganzen Jahres nieder­gehen. Schon jetzt sind vie­ler­orts Straßen über­flutet und wurden Kraft­fahr­zeuge von den Wasser­massen ins Meer ge­schwemmt. Die Ver­wüs­tun­gen sind ver­gleich­bar mit jenen im deut­schen Ahrtal im Jahre 2021. Auf­grund der voran­gegan­genen Hitze­periode ist der Boden derart ausge­trock­net, dass der Regen von ihm kaum auf­genom­men werden kann. Auf dem Pele­pon­nes hat zudem Hagel einen Teil der Oliven­ernte ver­nich­tet.
Auf­grund des über­durch­schnitt­lich stark er­wärm­ten Mittel­meers und der eben­so stark er­wärm­ten Luft kann diese deut­lich mehr Feuch­tig­keit auf­neh­men und über Land sint­flut­artig wieder ab­ge­ben. Es sind klima­tische Ver­ände­run­gen, die zu­gleich auch die Bil­dung von Wirbel­stürmen för­dern kön­nen.

<leer>22.08.2023<leer>Frankreich/Italien: Höchstmögliche Hitze-Alarmstufen aus­geru­fen – Ex­treme Hitze schränkt das öffent­liche Leben im Mittel­meer­raum er­heb­lich ein. Auf­grund von Prog­nosen der Meteo­rolo­gen in Frank­reich und Italien haben beide Län­der für viele Re­gio­nen die höchst­mög­lichen Alarm­stufen aus­geru­fen, weil Tempe­ratu­ren um die 40 Grad Cel­sius erwar­tet wer­den. Da­durch wird es mög­lich, Ver­anstal­tun­gen abzu­sagen und öf­fent­liche Ein­rich­tun­gen ge­schlos­sen zu hal­ten. Wäh­rend in Süd­frank­reich mit bis zu 42 Grad ge­rech­net wird, be­trifft es in Ita­lien vor allem die nörd­lichen Lan­des­teile, in denen bis zu 38 Grad er­war­tet werd­en. 16 Städte sind davon be­trof­fen.

<leer>21.08.2023<leer>Griechenland: Immer mehr Brände auf dem Festland – Nach den kata­stropha­len Wald­brän­den auf der Insel Rhodos (vgl. Mel­dun­gen weiter unten) ist nun vor allem das Fest­land be­trof­fen. Nur 15 Kilo­meter vor Athen wütet ein Groß­brand, dessen Rauch auch in der Haupt­stadt zu sehen ist und der die Be­hör­den veran­lasst dazu aufzu­rufen, die Ge­gend zu ver­las­sen. Das be­reits seit Wochen anhal­tende heiße und tro­ckene Wetter führt nahezu über­all im Lande zu einer extrem hohen Wald­brand­gefahr, neue Feuer ent­wi­ckeln sich – nach Agen­turan­gaben fast im Stun­den­takt – an vie­len Stel­len des Lan­des. Auf der zweit­größ­ten grie­chi­schen Insel Euböa kam es des­halb be­reits zu einem Strom­aus­fall. Ganz im Nord­osten nahe der Hafen­stadt Alexan­drou­polis bekämp­fen Ein­satz­kräf­te be­reits den vier­ten Tag in Folge vergeb­lich einen Groß­brand, der inzwi­schen ein­zelne Sied­lun­gen nahe der Stadt er­fasst hat. Vor­über­ge­hend muss­ten zwölf Dörfer eva­kuiert werden, Pa­tien­ten des Uni­versi­täts­kran­ken­hau­ses der Stadt, da­run­ter auch Kin­der und Klein­kinder, auf eine Fähre oder in andere Kran­ken­häu­ser ver­bracht wer­den. Nach­dem be­reits Ein­satz­kräfte aus Rumä­nien bei der Brand­bekämp­fung hel­fen, wird über den Kata­stro­phen­schutz-Mecha­nis­mus der EU nun auch Hilfe von ande­ren Län­dern erwar­tet, u.a. aus Deutsch­land, Kroa­tien, Schwe­den, Tsche­chien und Zypern.
In einem griechischen National­park nahe der türki­schen Grenze sind die Lei­chen von 18 Men­schen, dar­unter zwei Kin­der, ge­fun­den worden, die of­fen­bar durch Rauch­vergif­tung star­ben. Die Behör­den gehen von Flücht­lin­gen aus, die sich dort in einer Hütte ver­steckt hiel­ten, zumal ihnen keine Ver­missten­meldun­gen vor­lie­gen.
Update 28.08.: Innerhalb von nur 24 Stunden wurden von den Lösch­mann­schaf­ten mehr als 60 neue Feuer gemel­det, von denen zwar ein Teil sofort gelöscht werden konnte, mindes­tens fünf große sich jedoch auf­grund teil­weise hef­ti­ger Winde un­kon­trol­liert weiter aus­brei­ten. Die Feuer nahe der türki­schen Grenze wüten nun­mehr bereits seit neun Tagen. Eine vor­läu­fige Bilanz geht davon aus, dass bis in die erste Sep­tember­woche hinein etwa 175.000 Hektar Wald ver­brannt sind – sechs­mal soviel wie im lang­jährigen Durch­schnitt.

<leer>20.08.2023<leer>Kanada: Schlimmste Waldbrandsaison seit Aufzeich­nungs­beginn – Die seit Mona­ten andau­ernden Feuer in Kanadas Wäl­dern sind nach Ein­schät­zung von Fach­leuten „bei­spiel­los“. In den Nord­west-Terri­torien des Lan­des wurden viele Bewoh­ner aus ihren Ort­schaf­ten eva­kuiert, einige Sied­lun­gen nahezu voll­stän­dig ver­nich­tet. Manche Brände erstre­cken sich über eine Fläche von 11.000 Hektar, zwei haben sich sogar zu einem Feuer von der Größe von mehr als 41.000 Hektar ver­eint. Die etwa 20.000 Bewoh­ner der Pro­vinz­haupt­stadt Yello­knife wurden von den Be­hör­den auf­gefor­dert, ihre Stadt zu ver­las­sen, weil die nur noch etwa 15km ent­fern­ten Feuer sich weiter nähern. Auf der ein­zigen Flucht­route Rich­tung Nord­westen ist der Rauch stellen­weise so un­durch­dring­lich, dass nicht ein­mal mehr die Fahr­bahn­markie­run­gen zu sehen sind und ein Atmen selbst mit Schutz­mas­ken kaum mög­lich ist.
Bereits jetzt sind gut 134.000km² zu­meist bewal­dete Flä­chen den Fla­mmen zum Opfer ge­fal­len – neun­mal mehr als im gan­zen Jahr 2022. Zwar sind Brände in vie­len Re­gio­nen Kana­das üblich und dienen sogar der natür­lichen Rege­nera­ton der Flora, nicht jedoch in einem sol­chen Aus­maß. Derzeit durch­lebt Kanada die schlimmste Brand­perio­de in der Ge­schich­te des Landes. Inzwi­schen wird auch das Mili­tär bei der Brand­bekämp­fung mit einge­setzt.
Update 28.08.: Auch nach einer Woche lassen sich die Brände immer noch nicht unter Kon­trol­le brin­gen. Inzwi­schen wurden 4000 Be­woh­ner einer weit­eren Ort­schaft evaku­iert und viele von ihnen in eine andere Pro­vinz aus­geflo­gen, weil sich die Flam­men nur noch einen Kilo­meter vor der Klein­stadt befin­den. Die Zahl der Ge­flüch­teten geht inzwi­schen in die Zehn­tau­sende. Der kanadi­sche Pre­mier Tru­deau spricht von der „schlimms­ten Wald­brand­saison der Ge­schich­te“ des Lan­des.

<leer>18.08.2023<leer>Teneriffa: Sechs Prozent der Insel­fläche ver­brannt – Ein mög­licher­weise durch Brand­stif­tung aus­gelös­tes Feuer wütet derzeit auf einer Fläche von 128 Qua­drat­kilome­tern und zählt damit zu einem der schlimms­ten Feuer seit 40 Jah­ren auf der kanari­schen Insel. Etwa 13.000 Men­schen muss­ten ihre Häuser ver­las­sen, mehr als 300 Feuer­wehr­leute, dazu Hub­schrau­ber und Lösch­flug­zeuge, sind im Ein­satz. Nach fünf Tagen uner­müdli­cher Bekämp­fung geben sich die Brand­helfer opti­mis­tisch, das Schlimmste über­wunden zu haben.

<leer>09.08.2023<leer>Maui/Hawaii: Stadt durch Flammen­infer­no kom­plett ver­nich­tet – Verhee­rende Busch- und Wald­brände hinter­lassen auf der zu Hawaii gehö­rigen Insel Maui der­zeit groß­flä­chige Schä­den. Die an der Küste gele­gene Stadt La­haina exis­tiert prak­tisch nicht mehr, etwa 1700 Ge­bäu­de wur­den voll­stän­dig zer­stört, das Ge­län­de gleicht einer ver­kohl­ten Wüste. Mit bis­lang 93 Opfern – etwa 1000 Men­schen werden aller­dings noch ver­misst – zäh­len die Brände zu den bis­lang schlimms­ten in den USA seit über 100 Jah­ren. Augen­zeugen be­rich­ten von Zu­stän­den wie in einem Kriegs­gebiet und dass War­nun­gen vor den Brän­den nicht er­folgt seien. Die Feuer näher­ten sich, auch in ande­ren Lan­des­tei­len der Insel, der­art schnell, dass sich man­che Be­woh­ner nur noch ins of­fene Meer zu ret­ten wuss­ten. Lösch­hub­schrau­ber kön­nen wegen der star­ken Winde nicht einge­setzt werden, darüber hin­aus fehlt es in­fol­ge lang anhal­tender Tro­cken­heit an genü­gend Was­ser in den Lei­tun­gen.

<leer>seit Juli ’23<leer>Es geht los: Die Welt gerät aus den Fugen – Seit Anfang Juli hat die Erde die bis­lang heißes­ten Tage seit Beginn welt­weiter Auf­zeich­nun­gen erlebt. Dieser Sommer dürfte ein­dring­lich vor Augen führen, dass der lang pro­gnosti­zierte, durch den Men­schen hervor­geru­fene Wandel des Klimas mit seinen welt­weit ver­hee­ren­den Aus­wir­kun­gen längst ein­getre­ten und wohl auch nicht mehr aufzu­halten ist. Ange­sichts extre­mer Wetter­ereig­nisse lässt er sich nur noch schwer­lich leug­nen und hat inzwi­schen „groß­flächig nega­tive Folgen für die Natur und den Men­schen hervor­geru­fen. Ver­schie­dene Öko­systeme wurden be­reits über die Gren­zen ihrer Anpas­sungs­fähig­keit hinaus belas­tet, sodass schon einige irre­ver­sible Folge­schä­den ent­stan­den sind“ (wikipaedia: Globale Erwärmung). Und diese Folge­schä­den setzen sich unauf­halt­sam fort:

<leer>11. Juli: Österreich meldet einen neuen Tempe­ratur­rekord in 3100m Höhe: auf dem „Hohen Sonn­blick“ im Salz­bur­ger Land werden 15,7 °C gemes­sen – etwa 10 Grad mehr als sonst üblich zu dieser Jahres­zeit. Ursache dafür seien her­ein­strö­men­de extrem warme Luft­massen aus dem Mittel­meer­raum. Die 15-Grad-Marke wurde bis­lang ledig­lich fünf Mal über­schrit­ten, und zwar nur in jünge­rer Zeit.

<leer>12. Juli: Seit Wochen bren­nen in Kanada die Wälder (siehe Mel­dung vom 02.06.2023). Sie emit­tier­ten bis An­fang Au­gust nach Anga­ben des euro­päischen Erd­beobach­tungs­pro­gramms Coper­nicus Rekord­mengen an Koh­len­stoff in die Erd­atmo­sphäre. Lag diese Menge im bis­heri­gen Rekord­jahr 2014 noch bei 138 Mega­ton­nen, so sind es in die­sem Jahr bis zum jetzi­gen Zeit­punkt bereits 290 Mega­ton­nen.
Ein Tornado verwüstet Teile von Chicago, während in Phoenix/Ari­zona seit zwei Wochen tags­über Tempe­ratu­ren von mehr als 45 °C gemes­sen werden, die auch nachts nicht unter 30 °C fallen. Im Colo­rado River, Haupt­wasser­ader auch von weite­ren sieben Bundes­staaten, wird das Wasser lang­sam knapp.
In Vermont, im Nord­osten des Landes, wird die Landes­haupt­stadt Mont­pelier hin­gegen von tage­lan­gen hefti­gen Regen­fällen über­flutet, die Be­fürch­tung, ein nahe­gelege­ner Stau­damm könnte brechen, bewahr­heitet sich glück­licher­weise nicht.

<leer>13. Juli: Die Wassertemperatur vor der Küste Flori­das steigt auf 32,4 °C – ein bislang nie dage­wese­ner Wert. Sollten solche Tempe­ratu­ren län­gere Zeit oder regel­mäßig auf­treten, sind die Koral­len­riffe stark gefähr­det.
Heftige Monsun-Regenfälle in Indien haben zu groß­flächi­gen Über­schwem­mun­gen geführt, bei denen mindes­tens 88 Men­schen den Tod fanden. Im Hima­laya wurden Straßen wegge­spült, in der Haupt­stadt muss­ten Vier­tel eva­kuiert wer­den, die Infra­struk­tur ist weit­räumig stark be­schä­digt. In einigen Landes­tei­len wurden Nieder­schlags­men­gen gemes­sen, die zwi­schen 70 und 100 Pro­zent über dem Norma­len liegen. Noch einen Monat zuvor wurden aus dem Land Rekord­hitzen gemeldet, die zu noch mehr Todes­fällen führten als jetzt.
Im gesamten Mittelmeerraum bahnt sich eine Hitze­welle an, welche zu ähn­lichen Feuers­brüns­ten und Schäden führen könnte wie schon im letzten Jahr. Bereits jetzt liegt die Wasser­tempe­ratur bei etwa 25 bis 28 Grad.
Rund um die Antarktis – dort ist derzeit Winter – fehlt etwa ein Fünftel des sonst übli­chen Meer­eises, ein Defizit, das noch unter dem bis­heri­gen Negativ­rekord des letz­ten Jahres liegt.

<leer>16. Juli: Der Mittelmeerraum liegt unter einer unerträg­lichen Hitze­glocke. In Griechen­land stei­gen die Tempe­ratu­ren auf 45 °C und teil­weise noch dar­über, an der afri­kani­schen Mittel­meer­künste liegen sie teil­weise noch höher. Auch nachts wird es nicht kühler als 30 Grad. Archäo­logi­sche Stätten wer­den wegen uner­träg­licher Hitze tags­über ge­schlos­sen. Im spani­schen Anda­lusien wurde die höchste Alarm­stufe ausge­rufen, ebenso in vielen italie­nischen Groß­städten. Auf Sardi­nien und Sizi­lien werden noch höhere Tempe­ratu­ren erwar­tet.

<leer>19. Juli: Bis Mitte Juli wurden in der Europäi­schen Union auf etwa 137.000 Hektar Pflanzen und Tiere Opfer von Flä­chen­brän­den – das ent­spricht der doppel­ten Fläche des Boden­sees. Be­reits Wochen zuvor, Anfang Februar und Ende März, ver­nichte­ten große Feuer Land­striche in Süd­frank­reich und im Osten Spaniens. Nunmehr breiten sich zahl­reiche Feuer erneut auch in Grie­chen­land aus.

<leer>20. Juli: Aufgrund ständig steigen­der Erwär­mung der Ozeane sorgen sich Meeres­biolo­gen um die noch ver­bliebe­nen Koral­len-Popula­tionen. Sie rechnen wegen der hohen Tempe­ratu­ren des Ober­flächen­was­sers u.a. im Golf von Mexiko (mehr als 30 Grad) „mit hoher Wahr­schein­lich­keit“ mit einer „Massen­bleiche“ und dadurch mit dem Ab­ster­ben der Koral­len – ähn­lich wie es schon vor der Ost­küste Austra­liens am Great Bar­rier Reef zu beob­achten ist. Bereits 2005 wurden in der Karibik-Region 80 Prozent der auf verän­derte Tempe­ratu­ren sensibel rea­gieren­den Koral­len von einer solchen Bleiche heimge­sucht; die Hälfte der davon befal­lenen Nessel­tiere über­lebte dies nicht. Mit Sorge blicken invol­vierte Wissen­schaft­ler nun auf die sich lang­sam aufbau­ende, perio­disch auftre­tende Meeres­strömung El Niño, die das Wasser mit großer Wahr­schein­lich­keit weiter erwär­men wird.

<leer>23. Juli: Der Mittelmeerraum steht in Flammen. In Griechen­land, das zur Zeit unter Tempe­ratu­ren zwi­schen 40 bis 45 Grad leidet, kämpft ein Groß­auf­gebot von pro­fes­sio­nellen und frei­willi­gen Hel­fern auf der be­lieb­ten Ferien­insel Rhodos ver­zwei­felt gegen immer neu ent­ste­hende Brände an. Immer wieder von sich drehen­den Winden beein­flusst, hat es vor allem die Mitte der Insel ge­trof­fen. Zusam­men mit aus dem Aus­land herbei­gerufe­nen Brand­bekämp­fern und vielen frei­willigen Helfern ver­suchen die ein­heimi­schen Kräfte mit allem zur Ver­fü­gung stehen­den Gerät der Flam­men Herr zu werden. Um zumin­dest die Men­schen in Sicher­heit brin­gen zu können, müssen Häuser, auch ganze Hotel­anla­gen, den Flammen über­las­sen werden, mit­samt dem darin befind­lichen Hab und Gut, samt Tieren und Autos. In der bis­lang größten Eva­kuie­rungs­aktion Grie­chen­lands werden knapp 20.000 Men­schen geret­tet, teils per Boot, weil die Land­wege nicht mehr zu­gäng­lich sind. Touri­sten­boote werden dafür beschlag­nahmt, Fischer und Frei­willi­ge helfen ebenso bei den Ret­tungs­maßnah­men wie Heeres­flieger. Stellen­weise kommt es zu Strom­ausfäl­len, sodass ein altes E-Werk reakti­viert wurde.

<leer>25. Juli: Auf der seit Tagen brennenden Insel Rhodos ist ein weite­rer Brand hinzu­gekommen, dessen haus­hohe Flammen sich einem bereits eva­kuier­ten Dorf nähern. Alle verfüg­baren Einsatz­kräfte versu­chen nun, dieses Dorf samt seinem Inven­tar zu retten. Ein Lösch­flug­zeug ist wäh­rend eines Ein­satzes abge­stürzt, zwei Piloten sind ums Leben gekom­men. Viele Ein­heimi­sche und Tou­risten sind in Not­unter­künften unter­gebracht, während in anderen Teilen Rhodos’ der Betrieb unge­stört weiter­geht. Auf der eben­falls bren­nenden Insel Korfu ist nun ein weiterer Brand außer Kon­trolle geraten, sodass drei Orte eva­kuiert werden. Auch auf dem Fest­land breiten sich zuneh­mend neue Feuer aus. Im ganzen Land müs­sen derzeit mehr als 500 Brände unter Kon­trolle ge­bracht werden.
Auch auf Sizilien wüten schwere Brände, die viele Anwe­sen zer­stört haben. Man­che Bewoh­ner stehen buch­stäb­lich vor dem Nichts. Auf den Hügeln rings um die sizi­liani­sche Haupt­stadt Palermo brennen zahl­reiche Feuer, Tau­sende Men­schen muss­ten in Sicher­heit ge­bracht werden. Die Insel Sardi­nien bleibt ebenso­wenig von Feuern ver­schont wie die südli­chen Regi­onen Kalab­rien und Apu­lien. In Apu­lien mussten vorü­ber­gehend etwa 2000 Men­schen aus Hotels eva­kuiert werden.
Im Gegensatz dazu ist Nord-Italien von schweren Unwet­tern betrof­fen. In Mai­land sowie teil­weise in der Lom­bar­dei haben Sturm­böen mit Tennis­ball-großem Hagel und schwe­ren Regen­fällen Bäume auf Auto­dächer stür­zen lassen und beschä­digte Häuser hinter­lassen. Auch die Region Vene­tien und jene rund um den Garda­see melden ähnli­che Wetter­ereig­nissen. Der Schaden geht in die Milli­onen.
Wetterprognosen gehen davon aus, dass in den nächs­ten Tagen mit einer leich­ten Abküh­lung zu rechnen ist – dann sollen die Tempe­ratu­ren auf „nur“ noch 35 Grad steigen.

<leer>30. Juli: Das satelliten­gestützte euro­päische Erd­beobach­tungs­programm Coper­nicus meldet einen neuen Höchst­stand der welt­weiten Ober­flächen­tem­pe­ra­tur der Ozeane (aus­genom­men die Polar­gebie­te) von knapp 21 Grad Celsius. Damit sei der bis­lang gemes­sene Rekord aus dem Jahr 2016 noch­mals über­trof­fen wor­den – mit unab­sehba­ren Fol­gen für die Meeres­fauna und -flora.

<leer>31. Juli: Der Juli dieses Jahres 2023 war, global betrachtet, der heißeste Monat aller Zeiten.

<leer>2. August: Aus dem kalifornischen Death Valley wird die in die­sem Jahr bis­lang welt­weit höchste gemes­sene Tempe­ratur gemel­det: 53,3 Grad Cel­sius. Selbst nachts stei­gen die Werte auf über 40 Grad. Das soge­nannte „Tal des Todes“ hatte schon immer impo­sante Werte aufzu­wei­sen: 169 Tage un­unter­bro­chen knapp 40 Grad in 2020, 11 Tage lang mehr als 51 Grad in 2021. Tradi­tio­nell gehört diese Region der USA zu den hei­ßes­ten über­haupt und wird auch zu­künf­tig neue Rekorde auf­stel­len.

<leer>4. August: Heftige und lang anhal­tende Regen­fälle haben in Slowe­nien zu extre­men Hoch­wasser und zu einem Damm­bruch geführt. Stellen­weise fiel inner­halb eines Tages so viel Regen wie sonst in einem Monat. Zwei Drittel des Landes sind be­trof­fen, in man­chen Regi­onen kann die Bevöl­kerung nur per Hub­schrau­ber ver­sorgt werden, sind Dörfer von der Außen­welt abge­schnit­ten. Viele Bewoh­ner muss­ten evaku­iert wer­den. Nach amt­lichen An­ga­ben han­delt es sich um die größte Natur­kata­stro­phe seit mehr als drei Jahr­zehn­ten.
In den benach­barten Landes­teilen Öster­reichs ist die Lage eben­falls kri­tisch. In Kärn­ten be­fürch­tet man auf­grund des aufge­weich­ten Bodens Hang­rutsche. Gut drei Dut­zend Häu­ser bzw. Woh­nun­gen muss­ten geräumt, die Bewoh­ner teil­weise in Not­unter­künf­ten unter­gebracht wer­den. Die Feuer­wehr berich­tet von vie­len voll­gelaufe­nen Kel­lern.

<leer>5. August: Ein Waldbrand im Norden Kata­loniens (Spa­nien) hat sich be­reits auf einer Fläche von 435 Hektar aus­gebrei­tet und wan­dert weiter in Rich­tung Frank­reich. Noch in der Nacht muss­ten etwa 140 Cam­ping-Urlau­ber eva­kuiert, Stra­ßen und Eisen­bahn­verbin­dun­gen gesperrt werden. 4000 Ein­woh­ner hatten zeit­weise keinen Strom.
Massive Regenfälle, hervor­geru­fen durch einen Wir­bel­sturm, haben zeit­gleich in der chine­si­schen Pro­vinz Hebei zu groß­räumi­gen Über­schwem­mun­gen geführt, bei denen bis­lang mehr als 30 Men­schen ums Leben gekom­men sind. Die Regen­mengen sind so um­fang­reich, dass sie von den Stau­seen nicht mehr auf­genom­men werden können. Mil­lionen­städte stehen teil­weise groß­flächig unter Was­ser, Hun­dert­tau­sende Ein­wohner mussten ihre Woh­nun­gen ver­las­sen. Es soll sich um die schwers­ten Regen­fälle seit Beginn von Wetter­auf­zeich­nun­gen Ende des 19. Jahr­hun­derts han­deln.

<leer>11.07.2023<leer>Erdgeschichte: Anthropozän in den Sedi­men­ten ange­kommen, in den Köpfen noch nicht – Nun gibt es auch einen geo­logi­schen Nach­weis dafür, dass die Mensch­heit mit Beginn der Indus­triali­sie­rung der Ge­schich­te der Erd­zeit­alter ein neues Kalen­der­blatt hinzu­gefügt hat: Wir haben das Holo­zän, eine Phase stän­diger Erwär­mung nach dem Ende der letz­ten Eiszeit vor knapp 12.000 Jahren, ver­las­sen, befin­den uns nunmehr im Zeit­alter des Anthro­pozäns, eine durch das Ein­wir­ken des Men­schen hervor­geru­fene Phase konti­nuier­licher Erhit­zung. Sie lässt das bis­lang vorherr­schende natür­liche Gleich­gewicht auf der Erde kolla­bieren, die nega­tiven Folgen davon sind mitt­ler­weile über­all auf der Welt zu spüren. Und sie werden weiter zuneh­men, weil es den meis­ten Men­schen man­gels Ein­sichts­fähig­keit nicht mög­lich ist, ihr Ver­hal­ten zu ändern. Das unter­schei­det sie wenig von bei­spiels­weise Koral­len, deren massen­haftes Ab­ster­ben zusam­men mit der von ihnen ab­hängi­gen Tier- und Pflan­zen­welt erah­nen lässt, welches Schick­sal auch ihnen droht.
Mithilfe von Tiefenboh­run­gen an zwölf unter­schied­lichen Orten auf der Erde haben Wissen­schaft­ler nun Ablage­run­gen in den Erd­schich­ten fest­stel­len kön­nen, welche aus­schließ­lich auf­grund mensch­licher Ein­griffe und nicht durch natür­liche Weise ent­stan­den sind, darun­ter Rück­stände aus fossi­ler Ver­bren­nung, künst­licher Dün­gung sowie durch Pluto­nium ver­strahl­ter Boden in­folge frühe­rer Atom­waf­fen-Tests. Um über­haupt einen sol­chen erd­geschicht­lich be­deut­samen neuen Zeit­ab­schnitt defi­nie­ren zu können, muss aus wissen­schaft­lich-geo­logi­scher Sicht vor allem eine Bedin­gung er­füllt sein: die durch die Boh­rungen zutage getre­tenen Ver­ände­run­gen müs­sen nicht nur jetzt, son­dern auch noch in sehr ferner Zu­kunft nach­weis­bar sein.
Das hat die Menschheit inzwischen mit ihren nicht enden wol­len­den Ein­grif­fen in bis­lang natür­lich und harmo­nisch ablau­fende Pro­zesse bewirkt. Nicht auszu­schlie­ßen ist, dass diese Mani­pula­tio­nen ähn­liche Fol­gen haben werden wie ein Meteo­riten­ein­schlag vor etwa 66 Milli­onen Jahren am Ende der Kreide­zeit, dessen ver­hee­rende Aus­wir­kun­gen auf­grund globa­ler Klima­verän­derun­gen zu einem welt­wei­ten Arten­ster­ben führten. Die Folgen mensch­licher Mani­pula­tionen seit Beginn des nun begon­nenen Anthro­pozäns lassen sich allen­falls erah­nen; drama­tischen Klima­verän­derun­gen ist die belebte Natur bereits heute ausge­setzt – die Folgen zuneh­men­der Vermül­lung und Ver­gif­tung sind da noch gar nicht ein­gerech­net.

<leer>28.06.2023<leer>Regenwald: 2022 jede Minute 11 Fußball­felder ver­nich­tet – Nur drei von den ver­gange­nen 20 Jahren haben sich auf den welt­weiten Bestand des Regen­waldes kata­stropha­ler ausge­wirkt als das ver­gan­gene Jahr 2022. Nach einer Be­rech­nung des Washing­toner World Resour­ces Insti­tute fielen etwa 4,1 Milli­onen Hektar tropi­scher Urwald zumeist mensch­lichem Raubbau, gele­gent­lich auch Brän­den zum Ofer. Nur die Jahre 2016, 2017 und 2020 haben noch gra­vie­ren­dere Spuren bei der Zer­stö­rung der soge­nann­ten „grünen Lunge“ des Erdballs hinter­lassen. Betrof­fen sind vor allem die Regen­wälder in Brasilien und jene in der Repu­blik Kongo. Allein die dortige Vege­ta­tion bindet pro Jahr etwa 1,5 Milli­arden Tonnen an Kohlen­stoff­dio­xid, haben Wissen­schaft­ler aus Leeds (Eng­land) berech­net. Die im ver­gange­nen Jahr global ver­nich­tete Fläche hätte noch­mals 2,7 Milli­arden Tonnen der Atmo­sphäre ent­zie­hen können.
Immerhin sei die Abholzung in Brasilien nach dem Abgang des politisch wie ökolo­gisch wenig hell­sich­tigen Jair Bolso­naro unter dem neuen Regime bereits um etwa ein Drittel zurück­gegan­gen, berich­tet das unter Bolso­naro teil­weise Repres­sion­en aus­gesetz­te staat­liche Insti­tut INPE, das den Zu­stand des Regen­waldes seit den 1970er Jahren per Satellit konti­nuier­lich beob­ach­tet. Schät­zungen gehen davon aus, dass wäh­rend der Regie­rungs­zeit Bolso­naros gut zwei Milli­arden Bäume den Rodun­gen zum Opfer fie­len. Genutzt wird die baum­lose Fläche dann als Weide­land für jenes Vieh, welches später als Steak und ähnli­che Pro­dukte in die wohl­haben­den Länder USA und Euro­pas expor­tiert wird.
Die Brand- und Ro­dungs­saison beginnt jedoch gerade erst. Es kann also durch­aus sein, dass sich die von INPE ge­schätz­ten Zahlen noch deut­lich ver­schlech­tern können.

<leer>23.06.2023<leer>China: Nie gekannte Hitze in Peking – Mit mehr als 40° Celsius leiden derzeit etwa 22 Milli­onen Ein­woh­ner in der chi­nesi­schen Haupt­stadt unter einem bislang nicht ge­kann­ten Hitze­rekord. Die gemes­senen 41,1 Grad wurden nur im Jahr 1999 einmal über­trof­fen, als die Thermo­meter knapp 42 Grad an­zeig­ten. Neu aller­dings ist dies­mal, dass die jetzt gemes­sene Tempe­ratur im Gegen­satz zu frühe­ren Wer­ten mehr als einen Tag anhält. Die Behör­den haben mit der höchst­mögli­chen Warn­stufe darauf rea­giert, die uner­träg­liche Hitze soll auch die nächs­ten Tage noch an­dauern.

<leer>02.06.2023<leer>Waldbrände in Kanada führen zu Smog-Alarm in New York – Gegen die seit Wochen wüten­den Wald­brände in den Landes­teilen Alberta und Nova Scotia kommen die mehr als 2000 derzeit im Einsatz befind­lichen Brand­bekämp­fer nicht an. Bereits jetzt kommt mehr als ein Drittel von Ihnen aus dem Ausland – aus den USA, Austra­lien und Neu­see­land. Doch das reicht nicht. Nun wird die auslän­dische Unter­stüt­zung noch­mals aufge­stockt: wei­tere Helfer kommen erneut aus den USA und sogar aus Süd­afrika. In der Provinz Nova Scotia ganz im Osten des Landes mussten mehr als 16.000 Bewoh­ner eva­kuiert werden.
Südwind hat in der zweiten Juni-Woche die extrem starke Rauch­entwick­lung bis nach New York getrie­ben und die Stadt in eine ge­spens­tische, dichte gelbe Dunst­glocke gehüllt. Die Bewoh­ner wurden davor gewarnt, sich im Freien aufzu­halten und wenn doch, dann Masken zu tragen. Lokale Umwelt­behör­den defi­nieren eine Luft­verschmut­zung von mehr als 100 Punk­ten als gesund­heits­schäd­lich, dieser Wert wurde im Centrum der Metro­pole um das Vier­fache über­schrit­ten.

<leer>21.05.2023<leer>Erderwärmung: Seen verlieren welt­weit konti­nuier­lich Wasser – In den letzten 30 Jahren hat mehr als die Hälfte aller großen Binnen­seen – gleich, ob natür­liche oder künst­liche Gewäs­ser – ständig Wasser ver­loren. Dies geht aus einer Studie auf Basis von ver­glei­chen­den Satel­liten­messun­gen der Unive­rsity of Colo­rado in Boul­der her­vor, die jetzt ver­öffent­licht wurde. Auf­grund dieser Mes­sun­gen hat bei­spiels­weise der Boden­see im Beob­ach­tungs­zeit­raum Jahr für Jahr knapp sechs Mil­lio­nen Tonnen Wasser ver­loren. Haupt­verur­sacher für den glo­balen Wasser­ver­lust sind, wie kaum anders zu erwar­ten, stei­gende Tempe­ratu­ren, aber auch ein viel­fach ge­danken­loser Wasser­ver­brauch. Die Wasser­spei­cher stel­len immer­hin knapp 90 Pro­zent des zur Ver­fü­gung stehen­den Süß­wasser­reser­voirs zur Verfü­gung und sind damit von elemen­tarer Bedeu­tung sowohl für die Trink­wasser­versor­gung wie auch für die Agrar­wirt­schaft.

<leer>18.05.2023<leer>Wetterextreme in Italien – Voriges Jahr litt Nord­italien unter einer extre­men Dürre, führten Flüsse kaum noch Wasser und sanken die Pegel­stände größe­rer Seen auf ein bislang kaum ge­kann­tes, nie­dri­ges Niveau. Nun das andere Extrem, diesmal in der Region Emilia Romagna: Nicht enden wol­len­der Regen hat mehr als 100 Flüsse zwi­schen Bologna, Ravenna und Rimini an­schwel­len und über die Ufer treten lassen, den ganzen Land­strich unter Wasser gesetzt und Hab und Gut ver­nich­tet. In den letzten zwei Wochen regnete es so viel wie sonst in einem halben Jahr; Erd­rut­sche waren die Folge, Brücken stürz­ten ein und Dämme wurden beschä­digt. Menschen mussten von Haus­dächern gerettet und viele Tausend Bewohner evaku­iert werden, zudem sind bis­lang mindes­tens elf Tote zu bekla­gen, etliche werden vermisst. Der Zug­ver­kehr in die Region ist unter­brochen, mindes­tens ein Ort von der Außen­welt abge­schnit­ten. Die Behör­den haben die höchste Alarm­stufe Rot ausge­rufen. Der Schaden wird schon jetzt auf mehrere Milli­arden Euro geschätzt.

<leer>16.05.2023<leer>Vogelsterben in Europa hält unvermindert an – Wieder einmal weisen neue For­schun­gen darauf hin, dass für die eu­ropa­weite Aus­rot­tung vieler Vogel­arten nach wie vor eine inten­sive Land­wirt­schaft ver­ant­wort­lich ist. Insbe­son­dere der viel­fach gleich­gültige Umg­ang mit Pflan­zen­giften und Dünge­mitteln führe zu einem starken Verlust an Bio­diver­sität, stellen die Wissen­schaft­ler fest – auch bei Klein­lebe­wesen, die wie­derum als Nah­rungs­quelle für die Vogel­welt dienen. In den letzten 37 Jahren sind die Popu­latio­nen nicht zuletzt des­halb in 28 euro­päischen Ländern um etwa 25 Pro­zent ge­schrumpft. Den voraus­sicht­lich drama­tischen Folgen für das biolo­gische Gleich­gewicht wird nach wie vor zu wenig Auf­merk­sam­keit ge­schenkt. Beson­ders betrof­fen sind Vogel­arten, die einen boden­nahen Lebens­raum benö­tigen: Feld­lerche etwa oder Kiebitz und Rebhuhn. Zwischen 1980 und 2016 kam es bei diesen Arten sogar zu einem Verlust von 57 Prozent, ver­hunger­ten mit­unter die Jung­vögel wegen Nah­rungs­mangel auf­grund der Pesti­zide im Boden. Eine immer weiter voran­schrei­tende Ver­siege­lung ihres natür­lichen Lebens­raums folgt gleich an zweiter Stelle als Ursache für den viel­fachen Vogel­tod.
Quelle: PNAS

<leer>21.04.2023<leer>Europäische Autos immer größer und schwerer – Eine franzö­sische Unter­suchung hat festge­stellt, dass in Europa gebaute und gekaufte Autos ständig an Größe und Gewicht zulegen. Noch vor etwa 20 Jahren produ­zierte Pkw seien im Schnitt in allen Aus­maßen deut­lich kleiner gewesen (Höhe: -7cm, Breite -10cm, Länge -20cm). Vor allem das Gewicht der Karossen habe deut­lich zuge­legt, nämlich um 20 Prozent gegen­über dem Ver­gleichs­zeit­raum. Wenig wunder­lich, stieg doch der Anteil an Zulas­sun­gen für SUVs von seiner­zeit lediglich drei Prozent auf nunmehr 40 Prozent.

<leer>20.04.2023<leer>Europa: 2022 heißester Sommer seit Beginn der Auf­zeich­nungen – Der EU-Beob­achtungs­dienst Coper­nicus hat jetzt in seinem Bericht „European State of the Climate“ Zahlen zur Klima­entwick­lung für das ver­gan­gene Jahr ver­öffent­licht. Gene­rell ist dem Bericht zu ent­nehmen, dass der euro­päische Konti­nent 2022 unter dem seit Beginn der Auf­zeich­nungen heißes­ten Sommer mit teil­weise besorg­niserre­genden Auswir­kungen zu leiden hatte. Und: Europa erwärmt sich schneller als alle anderen Erdteile.
Insgesamt wurden in Europa im vergan­genen Sommer 61.672 Hitze­tote gezählt, allein zwei Drit­tel davon starben im Juli 2022 inner­halb nur einer Woche infolge extre­mer Tempe­ratu­ren. Meteoro­logen gehen davon aus, dass solche Ereig­nisse zuneh­mend „unsere neue Norma­lität“ sein werden.
Stiegen seit der Indus­triali­sierung global die Tempe­ratu­ren durch­schnitt­lich „nur“ um 1,2 Grad Celsius – was nur noch um 0,3 Grad unter dem auf der Pariser Klima­konfe­renz selbst­gesetz­ten Ziel liegt – so waren es in Europa bereits 1,2 Grad. Die schon im ersten Quartal des letzten Jahres einset­zende Hitze hatte schwere Dürren zur Folge und ließ die Eis­masse in den Alpen um 5km³ drama­tisch abschmel­zen. Erstmals über­haupt wurden im Verei­nigten König­reich Tempe­ratu­ren von 40 Grad gemes­sen, in ein­zelnen Landes­teilen der iberi­schen Halb­insel sogar knapp 50 Grad. Der daraus resul­tie­rende Nieder­schlags­mangel hat in der Land­wirt­schaft vieler­orts zu Ernte­ausfäl­len geführt und sie dazu gezwun­gen, auf andere, resis­ten­tere Sorten umzu­steigen.
Auch in diesem Frühjahr sind die Böden insbe­son­dere im Mittel­meer­raum erneut viel zu trocken, sodass die Pflanzen- aber auch die Tierwelt im Verlauf des Jahres wahr­schein­lich erneut unter Stress geraten wird.

<leer>12.04.2023<leer>Spanien: Erste Hitzewelle so früh wie nie – Die iberische Halb­insel leidet so früh im Jahr wie nie unter afrika­nischer Hitze mit Tempe­ratu­ren von bis zu 40 Grad Celsius, die in dem bereits seit Monaten ausge­dörrten Land den lang anhal­tenden Wasser­mangel weiter ver­schärft. Land­wirte ver­zich­ten inzwi­schen auf den Anbau tra­dition­eller Gemüse und steigen bei­spiels­weise auf resis­tente­res, aber weniger ertrag­reiches Winter­getreide um. Rund um Barce­lona sind die natür­lichen Wasser­vorräte auf nur noch 14 Prozent gesunken, nor­maler­weise liegen sie um diese Zeit bei etwa 80 Pro­zent. Im Süd­westen des Landes droht der zum Welt­natur­erbe zählende Doñana-Natio­nalpark, ein einst­mals großes Feucht­gebiet, auszu­trock­nen und die dort heimi­schen und bereits stark dezi­mier­ten Wasser­vogel­popula­tionen auszu­rotten. Mit verursacht wird der Mangel aber auch durch den massi­ven Erdbeer­anbau gleich nebenan, der Unmen­gen Wasser benö­tigt (300 Liter für ein Kilo Beeren), sowie durch ein maro­des Lei­tungs­netz, durch das allein im Jahr 2022 nach Berech­nungen der kata­lani­schen Wasser­agentur 24 Prozent (1,34 Mia. Hekto­liter) des Trink­was­sers ver­loren ging.

<leer>21.03.2023<leer>Weltklimarat: Erderwärmung schneller als erwartet – In einem neuen Bericht zur globalen Klima­lage macht der Welt­klimarat (IPCC) warnend darauf auf­merk­sam, dass die bishe­rigen Bemü­hun­gen keines­falls ausrei­chen würden, um die Erd­erwär­mung effektiv und nach­haltig zu begrenzen. Bereits 2040 dürfte das 2015 auf der Pariser Klima­konfe­renz selbst­gesetzte Limit von 1,5° Celsius über­schrit­ten werden. Tat­säch­lich sind die für den Klima­wandel verant­wortli­chen Emis­sionen seitdem nämlich ge­stie­gen. Sollte es nicht gelingen, diese drastisch und unver­züg­lich her­unter­zufahren, schließen die Wissen­schaft­ler des IPCC einen Tempe­ratur­anstieg von sogar mehr als drei Grad nicht mehr aus – also mehr als das Doppelte der eigenen Vor­gaben. Welche Folgen bereits jetzt die konti­nuier­liche Erd­erwär­mung zeitigt, lässt sich leicht in dieser Chrono­logie des Anthro­pozäns nach­lesen. Der soge­nannte „Synthese­bericht“ bildet die Zusammen­fassung von mehreren zehn­tausend Einzel­studien und damit den aktuel­len Stand zum Klima ab. Er lässt hin­sicht­lich wenig posi­tiver Ein­schät­zungen resig­nie­rende Fach­leute zurück, die sich teil­weise dazu gezwungen sehen darüber nachzu­denken, sich „ernst­haft mit der Welt jenseits von 1,5 Grad zu beschäf­tigen“, wie ein betei­ligter Wissen­schaft­ler zitiert wird.

<leer>20.03.2023<leer>Australien: Millionen toter Fische – Vermutlich auf­grund der derzei­tigen Hitze mit Tempe­ratu­ren von bis zu 44 Grad Celsius und einem daraus resul­tieren­den redu­zierten Sauer­stoff­gehalt im Wasser sind Mil­lionen Fische im Süd­osten Austra­liens veren­det und treiben an der Wasser­ober­fläche dem Meer ent­gegen. Zunächst sind die Behör­den bestrebt, die gefähr­dete Wasser­versor­gung für die Bevöl­kerung zu sichern, alsdann erst kann man sich um die verwe­sen­den Kadaver kümmern. Es ist nicht das erste Fisch­sterben im Süd­osten des Landes, vielmehr eine logische Folge nach groß­flächi­gen Über­schwem­mun­gen, von denen der Süd­osten in den vergan­genen Monaten heimge­sucht wurde. Nachdem zunächst weite Teile der Region aufgrund schwerer Regen­fälle über­flutet wurden und die Fische davon Besitz ergrif­fen, veren­deten viele her­nach an Land, als sich das Wasser wieder zurück­zog.

<leer>15.03.2023<leer>Plastik im Meer nimmt zu – Die Verschmut­zung der Meere nimmt offen­bar seit 2005 drama­tisch an Fahrt auf. Eine wissen­schaft­liche Studie geht von derzeit etwa, 170 Billi­onen Kunst­stoffteil­chen aus, die allein auf der Meeres­ober­fläche schwim­men – jene, die auf den Grund hinab­sinken, nicht einmal mitge­zählt. Die Forscher sprechen von einem „bei­spiel­losen Ausmaß“ der Vermül­lung. Gab es in der Zeit zwischen 1979 und 1990 kaum eine Zunahme der Ver­schmut­zung und blieb sie in den Jahren danach relativ konstant, so kam es seit 2005 auf­grund einer stark zuneh­menden Produk­tion von Kunst­stoffen zu einer deutli­chen Zunahme der kaum abbau­baren Stoffe. Da viele Meeres­bewoh­ner manches davon – von Plastik­tüten und -flaschen über anderen kunst­stoff­basier­ten Hausmüll bis hin zu Fischer­netzen – für Nahrung halten, gehen sie daran zugrunde. Noch kleinere Teile, das sog. Mikro­plastik, lagert sich im Körper an und gelangt über die Nah­rungs­kette letzt­lich auch zum Menschen – der sich mithin selbst vergiftet.
Quelle: Plos One

<leer>13.03.2023<leer>Sonnenstaat Kalifornien: Wochen­lange schwere Unwetter – Eines der sonnig­sten Landes­teile der Ver­einig­ten Staaten ist seit Wochen von lang an­dauern­den Unwet­tern betrof­fen. Infolge schwerer Regen- und Schnee­fälle kamen bereits Menschen zu Tode. Südlich von Santa Cruz brach ein Damm, sodass die Bewoh­ner aufge­rufen wurden, ihre Häuser zu verlas­sen, weil Über­flutun­gen drohen. Ursache für die verhee­renden Wetter ist vermut­lich ein 2000 Kilo­meter langes und bis zu 500 Kilo­meter breites Regen­band von extrem hoher Luft­feuchte.

<leer>11.03.2023<leer>Afrika: Zyklon hinterlässt Zehntausende Obdach­lose und viele Hundert Tote – Der Südosten Afrikas ist von einem Tropen­sturm heimge­sucht worden, der von Austra­lien kommend gut 8000km über den Pazifik zurück­gelegt und dort große Verwüs­tungen ange­richtet hat. Er bildete sich bereits Anfang Februar vor der austra­lischen Küste und gilt als der bislang am längsten andau­ernde und am wei­testen gezo­gene Wirbel­sturm über­haupt. In einer Schleife führte sein Weg gleich zweimal über Mada­gaskar und Mosam­bique und traf dann mit aller Wucht auf Malawi, einen der ärmsten Staaten Afrikas. Allein dort waren mehr als 400 Todes­opfer zu beklagen, wurde die Verkehrs­infra­struk­tur stark beschä­digt und fiel teil­weise die Srom­versor­gung aus. Staat­liche Stellen verfügen kaum über retten­des Hilfs­gerät, um die Bevöl­kerung zu unter­stützen. Malawis Präsident befürchtet, dass die fort­schrei­tende globale Erwär­mung dazu bei­tra­gen werde, dass sich das Land in stän­diger Armut befin­den werde.

<leer>05.03.2023<leer>Schutz der Meere: Inter­nation­ale Staaten­gemein­schaft einigt sich – Es hat 20 Jahre gedau­ert, ehe die meis­ten Staa­ten die­ser Welt zu der Ein­sicht ge­langt sind, dass die nicht uner­schöpf­li­chen Res­sour­cen der Welt­meere schüt­zens­wert sind. Erst­mals wurde jetzt in New York ein Ver­trag aus­gehan­delt, der auch jene Wasser­flächen unter Schutz stellt, die nicht im Ho­heits­gebiet von Län­dern liegen. Das ist ein Mei­len­stein, be­trifft dies doch immer­hin zwei Drit­tel der Welt­meere. Durch ver­bind­liche Regeln sol­len künftig be­droh­te Arten und Lebens­räume ge­schützt werden. Be­reits im Dezem­ber 2022 hat­ten sich die Staa­ten dazu ver­pflich­tet, min­des­tens 30 Pro­zent ihrer Land- und See­flä­chen unter Schutz zu stellen – nun­mehr wird dieses ambi­tio­nier­te Vor­haben auch auf die inter­natio­nalen Gewäs­ser aus­gewei­tet. Das ist drin­gend nötig, denn nach Anga­ben der Welt­natur­schutz­organi­saton IUCN sind nahe­zu zehn Prozent aller Lebe­wesen in den Oze­anen vom Aus­ster­ben be­droht, einige Arten sogar zu mehr als 75 Pro­zent. Ein wesent­licher Grund dafür sind nicht zuletzt kom­mer­ziel­le Inter­essen, die zu einer Über­fi­schung der Meeres­bewoh­ner führen. Doch das Abkom­men sieht noch weitere Schutz­maßnah­men vor, bei­spiels­weise gegen eine wei­tere Ver­mül­lung der Ozeane und gegen nega­tive Aus­wirkun­gen durch den Raub­bau von Mine­ralien und ande­ren Roh­stoff­en in der Tief­see.
Noch muss das Abkommen von den betei­ligten Staa­ten rati­fi­ziert, dann die Regeln auf natio­naler Ebene eing­eführt und über­wacht werden. Es ist also noch lange nicht alles „wasser­fest“.

<leer>25.02.2023<leer>USA: Heftiger Wintersturm legt große Landes­teile lahm – Der Mitt­lere und der Nord­westen der Verei­nigten Staa­ten wurden von einem hef­tigen Sturm heim­gesucht, der u.a. zu einem Strom­ausfall für etwa eine Million Men­schen führte, weil die Lei­tungen zer­stört wurden. Beson­ders betrof­fen war der Staat Michi­gan; allein dort musste nahezu eine Viertel­million Ein­wohner ohne Strom aus­kom­men. In Mon­tana und Wyo­ming fiel in kurzer Zeit bis zu einem Meter Neu­schnee; gefrie­ren­der Nieder­schlag und um­stür­zende Bäume brach­ten vie­ler­orts das öffent­liche Leben zum Er­lie­gen.
Ein paar Tage später war der „Sonnen­staat“ Kali­fornien an der Reihe – eben­falls mit eisi­gen Tempe­ratu­ren, viel Schnee, Über­schwem­mun­gen, Strom­aus­fällen und einem Ver­kehrs­chaos. Los Ange­les ver­zeich­nete rekord­verdäch­tige Regen­mengen. Über­schwem­mun­gen führ­ten dazu, dass die an der Küste ent­lang­füh­rende Auto­bahn Inter­state 5 strecken­weise nicht befahr­bar war.

<leer>15.02.2023<leer>Neuseeland: Notstand wegen Tropensturm – Flut­wellen, Über­schwem­mun­gen und Erd­rutsche sind die Folgen eines Tropen­sturms, der die neusee­ländi­schen Behör­den veran­lasst hat, den Not­stand auszu­rufen. Eine solche Maß­nahme war in dem zwi­schen dem 30. und 50. Brei­ten­grad lie­gen­den Insel­staat mit zwar unter­schied­lichen Klima­zonen, aber doch einem bis­lang ange­nehm erträg­lichen Klima über­haupt erst zweimal er­forder­lich gewor­den. Heftige Wetter­ereig­nisse treten jedoch auch dort immer häufi­ger auf. Dies­mal muss­ten viele Ein­woh­ner eva­kuiert werden, deren Häuser bis zum Dach über­flutet wurden, fielen bei knapp 250.000 Ein­woh­nern Strom und Funk­netze aus, betraf es viele Ver­kehrs­verbin­dun­gen, die einge­stellt werden muss­ten, und waren einige Lande­steile voll­stän­dig vom Rest des Landes abge­schnit­ten. Hamster­käufe führten zu leeren Rega­len in den Ge­schäf­ten. Neusee­lands Regie­rungs­chef sprach vom „schlimm­sten Wetter­ereig­nis die­ses Jahr­hun­derts“ – und dieses Jahr­hun­dert hat gerade erst ange­fangen.

<leer>14.02.2023<leer>Antarktis: Meereis-Schmelze setzt sich rasant fort – Daten des Alfred-Wege­ner-Insti­tuts (AWI) für Polar- und Meeres­for­schung in Bre­mer­haven bele­gen, dass Anfang Feb­ruar im Süd­polar­gebiet nur noch eine Eis­fläche von 2,2 Mil­lio­nen Quadrat­kilo­metern vor­han­den gewes­en ist. Damit wurde die bis­herige Nega­tiv­marke des ver­gan­genen Jahres um 70.000 Qua­drat­kilo­meter unter­schrit­ten. Satel­liten­aufnah­men machen darüber hinaus deut­lich, dass in die­sem Jahr der Rück­gang der Eis­masse zudem beson­ders schnell vor­an­schrei­tet. Be­sorg­nis erre­gend sei, so Mit­arbei­ter des Insti­tuts. dass die rasante Eis­schmelze sich erst in den letz­ten sechs Jahren entwi­ckelt habe, wohin­gegen in den 35 Jahren davor kaum Ver­ände­rungen zu ver­zeich­nen gewe­sen seien. Als Ur­sache ve­rmu­ten die For­scher u.a. einen Tempe­ratur­anstieg um etwa 1,5 Grad sowie in deren Folge verän­derte Wind- und Meeres­strömun­gen. Auch das Wasser unter der Eis­masse wird stän­dig wärmer, sodass sich zuneh­mend große Teile von ihr ablösen und aufs offene Meer hinaus­driften.

<leer>07.02.2023<leer>Chile: Große Hitze löst mehr als 280 Waldbrände aus – Zahl­reiche Brände ver­nich­ten der­zeit im Anden­staat Chile große Wald­be­stände. Brand­bekämp­fer müssen bei Tem­pera­turen um die 40° Cel­sius unter er­schwer­ten Bedin­gun­gen gegen die Flammen an­kämp­fen. Weit über 1000 Per­sonen sind be­reits zu Scha­den gekom­men, gut zwei Dut­zend kamen ums Leben und etwa 800 Anwe­sen wurden ver­nich­tet. Ursäch­lich für die Brände sind neben der großen Hitze wohl auch vor­sätz­lich ge­leg­te Feuer; es kam des­halb zu eini­gen Fest­nah­men.

19.01.2023Vertuschung: Mineral­ölkon­zern seit den 1980er Jah­ren durch eigene Stu­dien über Klima­schäden genau im Bilde – Be­reits seit dem letz­ten Vier­tel des ver­gange­nen Jahr­hun­derts ist der Mine­ralöl­kon­zern Exxon Mobil über die u.a. von ihm mit ver­ursach­ten schäd­lichen Ent­wick­lun­gen der Erd­erwär­mung infor­miert. Stu­dien dazu hatte er selbst ini­ti­iert. Die beauf­trag­ten Wis­sen­schaft­ler warn­ten die Füh­rungs­gre­mien be­reits 1977 vor „poten­ziell kata­stro­pha­len“ Fol­gen des durch den Men­schen ver­ursach­ten Klima­wan­dels und ha­ben die wei­tere Ent­wick­lung er­staun­lich genau prog­nos­ti­ziert. Gleich­wohl hat der Kon­zern ei­nen Zu­sam­men­hang zwi­schen der Nut­zung fos­siler Ener­gien und dem Klima­wandel jahr­zehnte­lang unter Ein­satz eines Mil­liar­den­bud­gets beharr­lich be­strit­ten. Noch nach der Jahr­tau­send­wende hat Exxon Mobil öffent­lich ver­brei­tet, dass die Rol­le des Men­schen beim Klima­wan­del „wis­sen­schaft­lich unge­wiss“ sei. Her­aus­gekom­men sind diese Ab­wie­ge­lungs- und Ver­tu­schungs­ver­suche nur, weil sich an­dere Wis­sen­schaft­ler jetzt noch ein­mal ge­nauer die dama­ligen Stu­dien vor­genom­men haben.
Quelle: Science