Regionale Ereignisse
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31.12.2022Bilanz des Jahres: Deutschland trocknet aus – Wieder ist ein Jahr mit Rekordtemperaturen zu Ende gegangen. Aufgrund der außergewöhnlichen Temperaturen im Dezember gilt nunmehr das Jahr 2022 als das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. In den Sommermonaten von Juni bis August wurden mit 820 Sonnenstunden mehr als je zuvor gemessen, war die Luftfeuchte teilweise so gering wie in der Sahara-Wüste und stieg das Thermometer auf bis zu 40 Grad Celsius. Aufgrund immer geringer ausfallender Niederschläge musste die Schifffahrt auf dem Rhein deutlich reduziert werden, was wiederum zu Versorgungsengpässen im Land führte. Nach Meinung von Klimaexperten war das Jahr geprägt von der schlimmsten Dürre seit mindestens 500 Jahren, standen deshalb in Brandenburg Hunderte Hektar Wald in Flammen, kam es großflächig zu Ernteausfällen und sank der Grundwasserspiegel teilweise beträchtlich. Wintersport in den Alpen war zumeist nur noch mithilfe von Kunstschnee möglich, sodass der mit ihm verbundene Massentourismus sich auf dem Rückzug befindet – die Natur wird es danken. Den Prognosen der Fachleute zufolge werden die Wetterkapriolen kein Einzelfall bleiben: der Trend geht zu noch höheren Temperaturen.
Luftqualität: 2022 gab es das fünfte Jahr in Folge keine Überschreitungen der Feinstaubgrenzwerte in Deutschland. Der Jahresmittelgrenzwert für Stickstoffdioxid (NO₂) von 40µg/m³ Luft wurde nach aktueller Datenlage nur noch an zwei verkehrsnahen Messstationen in München und Essen überschritten (siehe dazu Meldung vom 13.02.2023).
24.11.2022Feinstaub: Luftqualität verbessert, trotzdem noch viele Todesfälle – Die Belastung der Luft durch Feinstaub hat nach Schätzungen der Europäischen Umweltagentur (EEA) im Jahr 2020 zwar weiter abgenommen, gleichwohl sind 240.000 Menschen durch die schädlichen Partikel zu Tode gekommen. Trotz der immer noch hohen Zahl stellt dies einen Rückgang von etwa 45 Prozent in den letzten 15 Jahren dar. Besonders belastet seien immer noch die großen Städte; 96 Prozent ihrer Bewohner müssen Werte ertragen, die über den Richtwerten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegen. Feinstaubbelastungen führen häufig zu Erkrankungen an Lunge, Herz und Hirn, die wiederum tödlich verlaufen können.1
02.11.2022Oktober wärmster Monat seit Aufzeichnungsbeginn – So warm wie im Oktober 2022 war es noch nie in der Bundesrepublik, jedenfalls nicht, seitdem die Temperaturen kontinuierlich aufgezeichnet werden (1881). Mit durchschnittlich 12,5 Grad Celsius war er gegenüber dem langjährigen Mittel zwischen 1981 und 2010 um mehr als drei Grad wärmer. Es sind Temperaturen, wie sie normalerweise im Mai zu verzeichnen sind. Deutschlands „Sonnenecke“ bei Freiburg im Breisgau erreichte sogar Durchschnittswerte von etwa 15 Grad. Und die Tendenz ist eindeutig – nicht nur in Deutschland: durch den Klimawandel kann Warmluft immer weiter nach Norden vordringen. Die Folgen für die Natur sowie auch für die Landwirtschaft sind noch gar nicht absehbar, deuten sich aber immer stärker an.
12.10.2022Deutsche Gewässer: nur zehn Prozent ökologisch intakt – Nur knapp zehn Prozent der Flüsse, Seen und Küstengewässer in Deutschland waren 2021 in einem guten ökologischen Zustand. Das ist zwar eine leichte Verbesserung gegenüber 2015, stellt Deutschland aber weiter vor große Herausforderungen, wie aus einer gemeinsamen Pressemitteilung vom Umweltbundesamt und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz hervorgeht. Positiv immerhin sei, dass die chemischen Belastungen im Grundwasser insgesamt leicht zurückgegangen sind. Allerdings müsse jeder fünfte Grundwasserkörper in Deutschland weiterhin wegen zu hoher Nitratwerte als schlecht bewertet werden. Diese Belastung stamme vor allem aus der Landwirtschaft. Insgesamt habe sich der Zustand vieler Gewässer in den vergangenen Jahren in einzelnen Aspekten jedoch verbessert, sei aber „noch nicht im guten Zustand“.
Broschüre„Die Wasserrahmenrichtlinie. Gewässer in Deutschland 2021. Fortschritte und Herausforderungen“ zu entnehmen, die alle sechs Jahre die aktuellen Planungen für die Verbesserung des Zustands der Gewässer in Deutschland dokumentiert.
31.08.2022Sommer 2022: Mehr Sonnenstunden als je zuvor – Mit etwa 820 Sonnenstunden war der diesjährige Sommer (Juni bis August) der bislang sonnenreichste seit Beginn der Aufzeichnungen. Dies ergaben erste Hochrechnungen des Deutschen Wetterdienstes. Was manche Menschen freuen wird, gibt anderen hingegen Anlass zu ernster Besorgnis. Resultat dieser lang anhaltenden Sonnenscheindauer sind andererseits nämlich großflächige Waldbrände, ausgetrocknete Flüsse, weit verbreite Dürren und damit einhergehende Ernteausfälle. Stellenweise war die Versorgungssicherheit gefährdet.
Waren es im vorangegangenen Jahrzehnt lediglich 654 Sonnenstunden im Durchschnitt (zwischen 1961 und 1990 sogar nur 614), so schlug dieser Sommer alle Rekorde. In einigen Landesteilen wurden sogar 900 und mehr Sonnenstunden gemessen. Wie auch dieses Jahr ist zumeist eine Verlagerung des globalen nördlichen Höhenwindes (Jetstream) dafür verantwortlich, der sich noch weiter nach Norden verlagert hat, wodurch regenreiche Tiefdruckgebiete ebenfalls weiter nördlich in Skandinavien abregneten und die darunter liegenden Hochdruckgebiete Mitteleuropa erreichten. Satellitenaufnahmen lassen erkennen, dass in weiten Teilen Europas inzwischen deutlich weniger Wasser im Boden gespeichert ist als in früheren Zeiten.
27.07.2022Brandenburg / Sachsen: Große Waldflächen in Flammen – Lang anhaltende Hitze und eine damit verbundene Trockenheit haben in den östlichen Landesteilen große Schäden angerichtet. Im südlichen Brandenburg wurde eine Ferkel-Aufzuchtstation teilweise ein Raub der Flammen, Löschmannschaften bezeichnen die bislang größten Waldbrände in diesem Jahr als „völlig außer Kontrolle“ geraten. Derzeit brennt es auf einer Fläche in der Größe von etwa 1200 Fußballfeldern.
Seit dem Abend des 24. Juli fressen sich zudem große Feuer im Böhmischen Grenzland in die Sächsische Schweiz vor, und zwar mit einer Heftigkeit, dass die Behörden in der Region des Elbsandstein-Gebirges ein Betretungsverbot für die Wälder erlassen haben. In dem bekannten Touristenort Bad Schandau wurde Katastrophenalarm ausgelöst, auf tschechischer Seite musste ein Kinder-Ferienlager geräumt werden und wurden mehrere Häuser durch Feuer zerstört. Wegen des unwegsamen Geländes gestalten sich die Löscharbeiten besonders schwierig. Die Feuerwehren können sich zunächst nur darauf beschränken, ein weiteres Übergreifen der Flammen auf deutsches Gebiet zu verhindern.
14.07.2022Hitze und fehlender Regen führen zu Wasserknappheit – Deutschland erlebte am 19. Juli mit Temperaturen um die 40 Grad den bislang heißesten Tag des Jahres; er liegt nur knapp unter dem Rekord von 41,2 Grad, der im Juli 2019 gemessen wurde. Diese Werte wurden allerdings nur einen Tag später schon wieder übertroffen: Am 20. Juli wurden in sechs Bundesländern die bislang höchsten Temperaturen seit Beginn der Aufzeichnungen registriert, allein vier Städte verzeichneten mehr als 40 Grad. Seit Wochen ausbleibender Regen und aus dem Südwesten Europas heranziehende Heißluft tragen zu einer kritischen Lage bei (vgl. →Globale Ereignisse). Die durch Freiburg fließende Dreisam führt kaum noch Wasser; Tierfreunde versuchen, im Flussbett unter große Steine geflüchtete Fische mit bloßen Händen zu retten. Manche Kommunen bereiten vorsorglich Notfallmaßnahmen vor; in einigen Gegenden ist es bereits verboten, aus öffentlichen Gewässern Wasser zu entnehmen.
06.07.2022EU-Parlament hält Atom-Investitionen für nachhaltig – Nachfolgende Generationen werden sich an den Kopf fassen und es ausbaden müssen: EU-Parlamentarier haben sich angesichts der heraufziehenden Energiekrise mehrheitlich dafür ausgesprochen, Investitionen in Gas- und Atomkraftwerke als nachhaltig zu taxieren. Damit haben sie Prioritäten gesetzt, die man angesichts Tschernobyl und Fukushima vermeintlich vernünftig urteilenden und handelnden Entscheidungsträgern nicht zugetraut hätte, nämlich bei der Abwägung zwischen Erfordernis und sattsamem Wohlstand sich für Letzteres zu entscheiden. Erstmals gab es Proteste von jungen Menschen im Parlament, die diesen Beschluss als „Verrat“ am Bemühen gegen den Klimawandel bezeichnen. Österreich und Luxemburg haben bereits Klage gegen diesen Beschluss angekündigt, Deutschland schließt einen solchen Schritt aus – und wird seiner Bremserrolle wieder einmal gerecht.
05.07.2022Juni 2022: wärmer, sonnenreicher, trockener – Zwischen Temperaturrekorden (in Sachsen) und heftigem Starkregen im Süden Deutschlands lagen die Wetterextreme im Juni. An einigen Orten war nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes ein Anstieg von mehr als drei Grad Celsius bei der durchschnittlichen monatlichen Temperatur zu verzeichnen. Damit bestätigt sich ein schon lange vorhergesagter Trend der kontinuierlichen Erwärmung bei gleichzeitiger Reduzierung des Niederschlags. Ebenfalls prognostizierte heftige Unwetter sind dabei kein Widerspruch; sie haben Überschwemmungen zur Folge, weil der ausgetrocknete Boden das Wasser nicht mehr aufnehmen kann. Es kommt vermehrt zu Ernteausfällen.
20.06.2022Brandenburg: Hitzewelle führt zu Waldbränden – Temperaturen bis nahe der 40-Grad-Marke haben in den östlichen Landesteilen – wie schon in den Jahren zuvor – erneut zu Waldbränden geführt. Die Region um Potsdam und Wittenberg wurde zum Katastrophengebiet erklärt, teilweise wurde das Militär zur Brandbekämpfung mit herangezogen. Aufgrund aufkommender Winde mussten etliche Bewohner ihre Häuser verlassen, weil die auf einer Fläche von etwa 100 Hektar lodernden Flammen sich der Wohnbebauung näherten.
07.06.2022Plastikmüll: Exporte aus Deutschland zurückgegangen – Deutschland hat im letzten Jahr deutlich weniger Plastikmüll ins Ausland exportiert als noch wenige Jahre zuvor, nämlich etwas mehr als 766000 Tonnen, errechnete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Das sei nach Angaben der Behörde ein Viertel weniger als im Jahr 2020 und sogar beinahe nur halb so viel wie im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Kaum Grund zur Freude: Zum einen ist dies keineswegs nur auf Einsicht zurückzuführen sondern auch darauf, dass China und andere Staaten keine solchen Abfälle mehr annehmen. Zum anderen wird die umweltschädigende Produktion von Plastik(müll) nicht durch Umverteilung gelöst, sondern durch Vermeidung. Aller beschönigenden Zahlen zum Trotz nimmt Deutschland nämlich innerhalb der Europäischen Union nach wie vor die Spitzenposition bei der Müllproduktion ein.
14.03.2022Treibhausgase: Zunahme von 4,5 Prozent in Deutschland – Nach einem deutlichen Rückgang im Vorjahr steigen die Treibhausgasemissionen in Deutschland wieder an. So wurden im Jahr 2021 rund 762 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt – das sind gut 33 Millionen Tonnen oder 4,5 Prozent mehr als 2020. Insgesamt sind die Emissionen seit 1990 in Deutschland damit um 38,7 Prozent gesunken. Der Anstieg im letzten Jahr ist insbesondere im Energiesektor zu verzeichnen: Dieser weist ein Plus von 27 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente auf, da wegen gestiegener Stromnachfrage, geringerer Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und des gestiegenen Gaspreises verstärkt Kohle zur Stromerzeugung genutzt wurde.
Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sank vor allem aufgrund schlechter Windverhältnisse um sieben Prozent. Die Sektoren Verkehr und Gebäude liegen über den im Bundes-Klimaschutzgesetz festgelegten Jahresemissionsmengen. Das geht aus den aktuellen Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) hervor, die nach den Vorgaben des Bundes-Klimaschutzgesetzes und der EU-Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED) vorgelegt wurden.
23.02.20222018 bis 2021: Deutschlands Wald um fünf Prozent geschrumpft – Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt belegen Satelliten-Aufnahmen einen Waldverlust von nahezu fünf Prozent in der Bundesrepublik. In den vergangenen drei Jahren (Januar 2018 bis April 2021) seien etwa 501.000 Hektar Baumbestand zerstört worden – überwiegend Nadelwald in der Mitte Deutschlands. So habe allein Nordrhein-Westfalen in diesem Zeitraum mehr als ein Viertel seiner Fichtenwälder verloren. Die Ursachen sind sattsam bekannt: starke Hitzeperioden und Trockenheit und daraus resultierender Schädlingsbefall.
19.02.2022Wissenschaftsplattform Klimaschutz: Jahresgutachten rät zu Bürgerräten – Ein noch von der Regierung Merkel eingesetztes Gremium aus Experten und Expertinnen verschiedener Fachrichtungen rät dazu, die Zivilbevölkerung stärker an der Diskussion über politische Maßnahmen zum Klimaschutz zu beteiligen und rät zur Einrichtung sogenannter Bürgerräte. In ihnen könnten nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Bürger zusammen mit wissenschaftlicher Expertise neue Vorschläge zum Thema erarbeiten. Die anstehenden Transformationen bedürften einer „breiten und nachhaltigen“ Unterstützung der davon Betroffenen sowie „informeller Beteiligungsmaßnahmen“, denn es sei zu befürchten, dass die vorzunehmenden, zum Teil einschneidenden Maßnahmen sonst auf Ablehnung stoßen könnten.
17.02.2022Mikroplastik belastet die Alpen – Wissenschaftler der Universität Utrecht (Niederlande) haben sechs Wochen lang täglich Schnee in den Alpen analysiert. Eigentlich als Feinstaub-Untersuchung angelegt, war die Kontaminierung mit den Nanopartikeln aus Plastik so auffällig, dass sie dem weiter nachgegangen sind. Die winzigen Teilchen, so stellte sich heraus, stammen vor allem aus Großstädten und werden teilweise viele hundert Kilometer weit getragen. Mikroplastik entsteht insbesondere bei der Zersetzung von Kunststoffen durch UV-Strahlung und ist inzwischen weltweit nachweisbar – selbst in der Antarktis und in den Tiefen der Ozeane. Fleece-Fasern von Kleidung oder Decken wie auch Reifenabrieb oder weggeworfene Haushalts-Kunststoffe sind wesentliche Verursacher. Die Partikel werden über die Nahrungskette aufgenommen und lagern sich im Körper an, mögliche gesundheitliche Folgen sind noch weitgehend unerforscht.
10.02.2022Luftqualität: Grenzwerte in Deutschland 2021 nahezu überall eingehalten – 2021 gab es in Deutschland erneut keine Überschreitungen der Feinstaubgrenzwerte. Der Jahresmittelgrenzwert für Stickstoffdioxid (NO₂) von 40µg/m³ Luft wurde voraussichtlich nur noch an ein bis zwei Prozent der verkehrsnahen Messstationen überschritten. Das zeigt die vorläufige Auswertung der Messdaten der Länder und des Umweltbundesamtes Stand 31.01.2022) von bislang rund 600 Messstationen. „Allerdings muss man trotz dieser Erfolge berücksichtigen, dass die EU-weit gültigen Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid vor mehr als 20 Jahren festgelegt wurden und dringend an die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse über die gesundheitlichen Auswirkungen von Luftverschmutzung angepasst werden müssen“, so der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Dirk Messner.
Insgesamt ist die Belastung mit Feinstaub und Stickstoffdioxid weiter rückläufig. Im Jahr 2020 waren sechs, 2019 sogar noch 25 Städte von der Überschreitung des NO2-Grenzwertes betroffen. 2021 werden es voraussichtlich weniger als fünf Städte sein. Hauptquelle der Stickstoffoxide in Städten ist der Straßenverkehr und hier sind es vor allem Diesel-Pkw, die niedrige Emissionen noch nicht im realen Betrieb auf der Straße nachweisen mussten.