Globale Ereignisse
2018 • 2019 • 2020 • 2021 • 2022 • 2023 • 2024
31.12.2022Bilanz des Jahres: 2022 heißester Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen in Europa – Der EU-Beobachtungsdienst Copernicus hat den Sommer 2022 als den heißesten seit Beginn der Aufzeichnungen bezeichnet – mit teilweise besorgniserregenden Auswirkungen. Selbst über das ganze Jahr betrachtet zählte 2022 zum zweitwärmsten Jahr überhaupt. (weitere Einzelheiten siehe →Meldung vom 20.04.2023).
19.12.2022Weltnaturschutzabkommen: 196 Staaten wollen 30 Prozent der Land- und Wasserflächen unter Schutz stellen – Mit einer einzigartigen, dem Pariser Klimaschutzabkommen vergleichbaren Vereinbarung ist ein Großteil der internationalen Staatengemeinschaft nach beinahe vier Jahre dauernden Verhandlungen in Montreal übereingekommen, große Teile der Land- und Wasserflächen des Planeten unter Schutz zu stellen. Mit den beschlossenen Maßnahmen wollen die Vertragspartner bis zum Jahr 2030 den rapide zunehmenden Artenschwund eindämmen, wenn nicht gar zum Stillstand bringen. Durch menschliche Einwirkungen ökologisch aus dem Gleichgewicht geratene Gebiete sollen deshalb wieder renaturiert werden – beispielsweise auch durch eine Halbierung des Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft. Subventionen zum Schaden von Biodiversität sollen deutlich gekürzt, Schutzmaßnahmen hingegen finanziell gefördert werden.
Allerdings sind etliche Absichtserklärungen wenig konkret, sodass es auf die Ernsthaftigkeit jedes beteiligten Staates ankommt. So entfiel die Formulierung, geschützte Gebiete unter „strikten“ Schutz zu stellen, was jegliche Nutzung untersagt hätte, beispielsweise in überfischten Meeresgebieten. Abgeschwächt wurde auch eine Formulierung, welche vorsah, die Umweltverschmutzung mit inzwischen in allen Weltregionen auffindbarem Plastik komplett einzustellen. Nun soll dieses Ziel lediglich „angestrebt“ werden. Ein Weltnaturschutzabkommen klingt zunächst einmal recht vielversprechend, nun kommt es darauf an, was man daraus macht. 2030 weiß man mehr.
14.11.2022Erdball jetzt mit mehr als 8.000.000.000 Menschen bevölkert – Nach statistischen Berechnungen wurde in diesen Tagen erstmals die Acht-Milliarden-Schwelle beim Bevölkerungswachstum überschritten – und der Anstieg geht unvermindert weiter. Während in der übrigen Natur selbstregulierende Kräfte dafür sorgen, dass Populationen einigermaßen im Gleichgewicht bleiben – sofern der homo sapiens nicht permanent dazwischenpfuscht – ist dies beim Zweibeiner völlig außer Kontrolle geraten. Warnende Hinweise oder gar die Forderung nach restriktiven Maßnahmen, um den ungeheuren Anstieg und damit ein Nachhaltigkeit konterkarierendes Verhalten zugunsten von Lebensqualität einzudämmen, stoßen trotz des Ernstes der Lage eher auf Unverständnis. Niemand mag sich gern dem Vorwurf der „Inhumanität“ aussetzen. Doch wäre es wirklich inhuman?
Genau das Gegenteil ist der Fall. Denn die Ursachen für all die kleinen und großen Katastrophen, welche auf diesen Seiten nachzulesen sind und von denen sich die Natur kaum mehr erholen kann, sind menschengemacht. Viele Menschen verursachen viele Schäden, noch mehr Menschen verursachen noch mehr Schäden. Sie letztlich sind für das ungebremste Wachstum verantwortlich. Und so ist es auch der Mensch, welcher die immer größer werdenden Schäden auf dem Erdball verursacht. Und der Schaden am eigenen Körper nimmt, aber unfähig ist, innezuhalten.
11.11.2022Weltweite CO2-Emissionen steigen ungebremst weiter – Die Zunahme umweltschädlicher Treibhausgase hält auch 2022 unvermindert an. Der Verbrauch fossiler Rohstoffe wie Gas, Öl und Kohle lässt den Anstieg dieser zum Klimawandel maßgeblich beitragenden Schadstoffe gegenüber dem Jahr 2021 um rund ein Prozent ansteigen – auf voraussichtlich 36,6 Millionen Tonnen. Er liegt damit trotz staatlicher Bemühungen dennoch über dem Niveau der Vor-Corona-Zeit. Dies ist das niederschmetternde Ergebnis von mehreren Dutzend Wissenschaftlern, die gemeinsam im sogenannten Global Carbon Project Ursachen zur Erderwärmung erforschen. Insbesondere der wieder angestiegene Flugverkehr nach der Pandemie sei dafür mitverantwortlich, weshalb die Verbrennung von Erdöl auch einen besonders hohen Anteil an den Gesamtemissionen einnimmt.
Seitdem sich viele Staaten 2015 auf der Pariser Klimakonferenz auf ein 1,5 Grad-Ziel bei der globalen Erwärmung geeinigt hatten, ist der Ausstoß klimaschädlicher Gase um fünf Prozent gestiegen. Um dieses 1,5 Grad-Ziel noch zu erreichen, müssten nach Berechnungen der Wissenschaftler erhebliche Reduktionen erreicht werden. Aufgrund der bisherigen Entwicklungen scheint dies jedoch trotz kleiner Fortschritte eher illusorisch zu sein.
04.11.2022Afrika: Schlimmste Dürre seit Jahrzehnten – Am „Horn“ von Afrika bahnt sich erneut eine Hungerkatastrophe an, nachdem vier Regenzeiten in Folge ausgeblieben sind. Die von kriegerischen Auseinandersetzungen geplagte Region zählt auch ohne diese Konflikte zu den ärmsten Landesteilen des Kontinents. Teilweise herrschen dort Temperaturen von über 40 Grad Celsius – im Schatten. Das wenige Vieh der armen bäuerlichen Bevölkerung verdurstet oder verhungert aufgrund der dort bereits seit Jahrzehnten herrschenden Dürre. Sie nimmt den Viehhirten ihre karge Lebensgrundlage. Bereits 2011 hatten aufgrund einer Hungersnot über eine Viertelmillion Menschen ihr Leben lassen müssen. Die UN schätzen, dass seit Beginn der außergewöhnlich lang anhaltenden Trockenheit mehr als drei Millionen Tiere verendet sind. Etwa 40 Millionen in der Region lebende Menschen leiden an Unterernährung; allein in Somalia hungern etwa 40 Prozent der Bevölkerung.
31.10.2022Australien: Südosten erneut großflächig unter Wasser – Nachdem bereits im Frühjahr heftige Regenfälle zu katastrophalen Überschwemmungen geführt haben (vgl. Meldung vom 27.02.), sind große Teile derselben Territorien erneut von Hochwassern betroffen, die bis zu den Hausdächern reichen. In fünf von acht Bundesstaaten gelten Flutwarnungen. Vielfach wurde Katastrophenalarm ausgelöst, wurden Tausende Bewohner zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert – nunmehr mitunter ein zweites Mal. Verantwortlich für die Situation sind überaus heftige Regenfälle bereits seit Anfang des Jahres, und in diesem Zusammenhang das Wetterphänomen La Niña, eine Höhenluftströmung, die das verdunstende warme Meerwasser vor Südamerika bis nach Australien trägt, wo es abregnet.
26.10.2022WMO: Rekordwerte bei den schädlichsten drei Treibhausgasen – Der Ausstoß der drei schädlichsten Treibhausgase hat im Jahr 2021 neue Höchstmengen erreicht. Dies geht aus einem Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf hervor, den sie jährlich vorlegt. Allein das besonders schädliche Kohlendioxid (CO2) stieg gegenüber vorindustriellen Werten um knapp 150 Prozent, gefolgt von dem deutlich klimaschädlicheren Methan und von Lachgas. Nie zuvor wurde in den letzten 40 Jahren ein größerer Ausstoß an Methanemissionen registriert, sie sind für etwa 16 Prozent der Erwärmung verantwortlich (CO2 ca. 66 Prozent, Lachgas knapp sieben Prozent). Um die in Paris bis 2030 vereinbarten Klimaziele zu ereichen, wäre eine – inzwischen mehr als unwahrscheinliche – Reduktion solcher Emissionen um etwa 45 Prozent erforderlich.
29.09.2022Vogelsterben besorgniserregend – 40.000 täglich allein in Europa – Nach den Bienen nun die Vögel: weltweit sind viele Arten vom Aussterben bedroht. Das teilen die Weltnaturschutzunion IUCN sowie der Dachverband für den Vogelschutz, Birdlife International, übereinstimmend mit. Rund 11.000 gefiederte Arten gibt es noch auf der Erde, acht Prozent von ihnen könnten schon bald nicht mehr existieren. Betroffen sind alle Erdteile. Dieses Artensterben – nicht nur von Vögeln – bedroht zunehmend auch das bereits ins Wanken geratene ökologische Gleichgewicht. In Europa sind vor allem Arten betroffen, die insbesondere durch die Intensivierung von Forst- und Landwirtschaft aus ihren Lebensräumen vertrieben werden, Feldlerchen etwa oder Kiebitze. Pro Tag verenden allein hier etwa 40.000 Vögel, schätzen die Schutzorganisationen.
07.09.2022WMO: Waldbrände verschlechtern die Luftqualität – Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) geht aufgrund von immer häufiger auftretenden Waldbränden infolge starker Erderwärmung von einer deutlichen Qualitätsminderung der Atemluft aus. So wurden allein von Juni bis August dieses Jahres in Westeuropa über 500.000 Hektar Wald vernichtet (seit Anfang des Jahres etwa 750.000 Hektar), wie aus Aufnahmen von Wettersatelliten hervorgeht. Demgegenüber verbrannte in den letzten 15 Jahren durchschnittlich nur etwas mehr als die Hälfte dieser Fläche. Resultat dieser Brände sind zusätzliche 6,4 Millionen Tonnen Kohlenstoff in der Luft; auch dieser Wert wurde in den letzten 15 Jahren nicht mehr erreicht. Damit nicht genug: Die WMO warnt aufgrund der intensiven Sonneneinstrahlung zudem vor ansteigender Ozon-Belastung, die zu zahlreichen gesundheitlichen Beschwerden beim Menschen führt.
30.08.2022Grönland: Eisschmelze lässt Meeresspiegel drastisch ansteigen – Die Nordpolarregion mit ihren riesigen Eismassen ist jene Region auf der Erde, in der die Temperaturen innerhalb kurzer Zeiträume am stärksten ansteigen. Jetzt haben Kopenhagener Wissenschaftler aufgrund von vorliegenden Daten aus dem Zeitraum der Jahre 2000 bis 2019 errechnet, dass selbst bei einem sofortigen Stopp von schädlichen Klima-Gasen der Meeresspiegel durch das Abschmelzen allein des Grönlandeises infolge der anhaltenden Erwärmung um mindestens 27cm ansteigen dürfte. Und das ist nur die optimistischste Annahme. Realistischer sei, so die Forscher, dass sich dieser Wert „mehr als verdoppeln“ könnte – und zwar noch in diesem Jahrhundert. Würde man die im Jahr 2012 gewonnenen Daten mit der bislang höchsten gemessenen Schmelzrate bei andauernden gleichen Bedingungen zugrunde legen, wäre sogar ein Anstieg von etwa 78cm zu erwarten.
Quelle: Nature Climate Change
25.08.2022Naturkatastrophen nehmen weltweit zu – Meteorologen sprechen mittlerweile von der größten Dürre seit 500 Jahren in großen Teilen Europas. Flüsse werden zu Rinnsalen, kleinere versiegen völlig, Seen haben kaum noch Wasser. In Frankreich müssen etliche Ortschaften per Tankwagen mit Trinkwasser versorgt und hochgefährliche Atommeiler vom Netz genommen werden, weil deren Kühlung nicht mehr gewährleistet ist. Die deutsche Administration begnügt sich derzeit noch mit Sparappellen an die Bevölkerung. Insbesondere im Süden Europas wird das Wasser knapp und muss mitunter bereits rationiert werden, dürfen landwirtschaftliche Flächen kaum oder gar nicht mehr bewässert werden mit der Folge, dass dort die Ernte gefährdet ist. Versorgungsengpässe treten jetzt schon auf, weil Spanien als einer der größten Gemüseproduzenten Europas teilweise ausfällt, was für die Verbraucher mit massiven Preissteigerungen einher geht. Wissenschaftler prognostizieren für die Region um die Hauptstadt Madrid herum in wenigen Jahren klimatische Bedingungen, ähnlich wie sie in Wüstengebieten herrschen.
Beim weltweit größten Treibhausgas-Produzenten China sind infolge von Temperaturen, die bis zu 45 Grad Celsius erreichen, 14 von 22 Provinzen von großer Dürre betroffen. Der Strom Jangtse führt so wenig Wasser, dass dort einst überflutete historische Skulpturen wieder sichtbar werden, sank der Wasserpegel auf den bislang niedrigsten Stand seit etwa 150 Jahren. Wie auch in anderen von großer Trockenheit heimgesuchten Ländern musste in einigen Regionen die Stromversorgung reduziert werden, was zu verkürzten Öffnungszeiten vieler Geschäfte führte. Diese Einschränkungen wirken sich auch auf die produzierende Industrie aus, was sich wiederum negataive Folgen für den Export hat.
Demgegenüber stehen heftige und wochenlange Monsunregen bislang kaum bekannten Ausmaßes in Asien, die etwa in Pakistan bereits mehr als 1300 Tote gefordert haben und auch Ende September noch anhalten. Über 300 Tote sind zudem durch das Auftreten von Infektionskrankheiten hinzugekommen, in der besonders vom Hochwasser betroffenen Region Sindh mussten deshalb mehr als 2,7 Millionen Menschen medizinisch versorgt werden. Etwa ein Drittel der gesamten Landesfläche ist überflutet. Gut 33 Millionen Einwohner sind davon betroffen, mehr als 1,6 Millionen Häuser wurden zerstört und eine Dreiviertelmillion Nutzvieh ist verendet, Brücken wurden fortgespült. Viele haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren, Landwirtschaft ist oftmals nicht mehr möglich. Gut drei Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht vor dem Wasser. Die Regierung des verarmten Landes steht der Katastrophe jedoch mehr oder weniger hilflos gegenüber. Die 14 Millionen Einwohner zählende Hauptstadt Karatschi muss bislang einen Zustrom von mehr als 50.000 Obdachlosen verkraften, der weiterhin anhält, jeden Tag kommen derzeit 4000 hinzu. In den Monaten Juli und August war die Regenmenge nahezu doppelt so groß wie im langjährigen Mittel, in einer Provinz fiel sogar die fünffache Regenmenge.
22.08.2022Polen: Tonnenweise tote Fische in der Oder – Das seit dem 26. Juli erstmals beobachtete und immer noch andauernde massenhafte Fischsterben im deutsch-polnischen Grenzfluss hat sich zu einer Katastrophe ausgeweitet. Auf gut 500km ist der fünftgößte Strom Deutschlands praktisch biologisch tot, das ist mehr als die Hälfte seiner gesamten Länge. Feuerwehrleute, Militär und freiwillige Helfer bargen bislang auf beiden Uferseiten gut 200 Tonnen Fischkadaver, darunter Zander und Hechte, und transportierten sie per Lkw ab.
Die fieberhafte Suche nach den Ursachen war aufwändig und führte erst Ende September zu einem Ergebnis. Ein Expertenbericht geht von einer menschengemachten Umweltkatastrophe aus. Als wahrscheinlichste Ursache für das Fischsterben in der Oder wird ein sprunghaft gestiegener Salzgehalt angenommen, der gemeinsam mit weiteren Faktoren für eine massive Vermehrung einer für Fische giftigen Brackwasseralge geführt hat, geht aus dem Bericht hervor, der am 30. September veröffentlicht wurde. Die Brackwasseralge Prymnesium parvum erzeugt eine giftige Substanz, die für Fische und andere Wasserorganismen tödlich ist.
Diese für die Wasserfauna unter normalen klimatischen Bedingungen etwas weniger kritische Situation könnte infolge monatelanger Hitzeperioden möglicherweise künftig häufiger zu erwarten sein. Denn bei Temperaturen von weit über 30 Grad Celsius (vgl. vorangehende Meldungen), welche viele Flussläufe zu schmalen Rinnsalen werden ließen, stieg aufgrund ihrer geringen Wassermenge der Salzgehalt der Oder stark an. Das wiederum begünstigte die Verbreitung von Prymnesium pervum, die sich – bei Wassertemperaturen bis zu 27 Grad – rasant ausbreiten konnte. Das von ihr produzierte Gift wurde den Fischen und sehr wahrscheinlich auch vielen anderen Kleinlebewesen zum tödlichen Verhängnis.
Solche Katastrophen dürften sich deshalb wiederholen, auch weil durch den Ausbau von Flüssen zu großen Schifffahrtsstraßen, welche immer weiter ausgebaggert und aufgestaut dann zu eher stehenden Gewässern werden, ein ideales Habitat für die Alge entsteht, tödlich für Fische und andere Kleinlebewesen. Einen solchen Ausbau plant Polen auch für die Oder. Mangels „verfügbarer Informationen“ – wohl von polnischer Seite – mussten die Experten übrigens offenlassen, was die Ursache für den unatürlich hohen Salzgehalt war. Unklar bleibt auch, wie die Brackwasseralge, die normalerweise in Küstengewässern vorkommt, ins Binnenland geraten ist.
09.08.2022Europa: Wochenlange Trockenheit gefährdet Versorgung – Die seit vielen Wochen anhaltende Hitzeperiode wirkt sich mittlerweile infolge nun eintretender Dürre in vielen Regionen Europas auf die Infrastruktur aus. Neben großflächigen Waldbränden insbesondere im Süden, welche vielfach Evakuierungen und den Verlust von Hab und Gut nach sich ziehen und der Artenvielfalt erheblichen Schaden zufügen, ist inzwischen auch vielerorts die Ernte gefährdet. In Frankreich sind Flusspegel teilweise um sechs Meter gesunken, in Deutschland können Industriebetriebe nur noch mit halber Fracht beliefert werden, weil die Fahrrinne im Rhein höhere Beladungen nicht mehr zulässt. Halbe Fracht bedeutet für die Schiffer halben Umsatz bei gleichen Fixkosten. Frankreich spricht von der schlimmsten Trockenheit, die das Land jemals verzeichnet hat; allein im Juli kamen nur 15 Prozent der sonst üblichen Menge Niederschlag vom Himmel. In einigen Landesteilen müssen die Bewohner durch Tankwagen mit Trinkwasser versorgt werden. Als großer Atomstrom-Produzent sieht sich das Land gezwungen, seine derzeit ohnehin nur etwa zur Hälfte einsatzbereiten Atomkmeiler teilweise vom Netz zu nehmen, weil sich sonst das zur Kühlung entnommene Flusswasser zu stark erwärmen würde. Der Strom-Exporteur Frankreich ist deshalb zum Importeur geworden.
03.08.2022Pakistan: Monsunregen tötet bislang 190 Kinder – Pakistan leidet seit Wochen unter einem außergewöhnlich starken Monsunregen, dessen Wassermassen seit Juni mehr als 500 Menschen in den Tod gerissen haben, darunter 191 Kinder. Etwa 40.000 Wohnungen sind aufgrund von Überschwemmungen zerstört worden. Die Behörden sprechen von einer „existenziellen Krise“ und befürchten den Ausbruch von Seuchen. Siehe auch Meldung vom →25.08.2022.
28.07.2022Mittelmeer erwärmt sich dramatisch – Um etwa drei bis vier Grad Celsius sind im Monat Juli die Temperaturen im westlichen Mittelmeer gegenüber dem langjährigen Mittel gestiegen und liegen an vielen Stellen knapp unter 30 Grad. Wenn überhaupt, werden solche Werte zumeist erst im August registriert. Es ist bereits die dritte maritime Hitzewelle in diesem Jahr, die zudem alle drei außergewöhnlich lange anhielten. Das hat auch Auswirkungen auf die dort heimische Fauna und Flora, zumindest auf jene, die an eine solche Erwärmung nicht angepasst ist. Mögen sich einige Meeresbewohner Ausweichquartiere suchen, so ist dies für die Pflanzenwelt kaum möglich. Sollte sie absterben, so fiele ein wichtiger Kohlenstoff-Binder aus.
14.07.2022Hitzewelle erfasst große Teile Europas – Ausgehend von der Iberischen Halbinsel verwandelt derzeit eine extreme, für Klimatologen hingegen nicht überraschend aufkommende Hitzeperiode weite Teile Europas in einen Glutofen. Solche Klimaphänomene prognostizierten sie bereits vor mehr als 30 Jahren – und warnten ebenso eindringlich davor. Die extrem heiße Luft breitet sich nicht nur auf weitere Mittelmeerländer aus, sondern erfasst gleichermaßen den Norden. Infolge von Temperaturen von bis zu 45 Grad Celsius kommt es in vielen europäischen Ländern zum Katastrophenfall mit entsprechenden Alarmen. Noch nie ist in Europa bis zur Mitte des Jahres so viel Wald verbrannt wie in diesem Jahr – jedenfalls nicht im Zeitraum von 2006 bis 2021.
In Portugal gehen seit Wochen schon Brandbekämpfer zwischen Lissabon und Porto gegen kaum einzudämmende großflächige Waldbrände mit allen verfügbaren Mitcteln vor, bangen die Bewohner um ihr Eigentum. Über 1000 Tote hat das Land bislang infolge der Flammenmeere zu beklagen, darunter auch ein Pilot, der beim Einsatz mit seinem Löschflugzeug abgestürzt und ums Leben gekommen ist.
Ähnlich die Situation in Spanien, wo bis auf eine der autonomen Regionen in allen anderen Hitzealarm ausgelöst wurde. Das Land erlebt eine der längsten Hitzeperioden seit dem Jahr 1975; der Boden ist stellenweise derart erhitzt, dass die Helfer auf ihm Spiegeleier braten können. In der Nähe der Costa del Sol wurden aufgrund von Waldbränden mehr als 3000 Menschen vor den Flammen in Sicherheit gebracht. Für die Menschen besteht akute Gefahr: bei vulnerablen Gruppen ist das Sterberisiko bereits um mehr als 60 Prozent angestiegen. In Sevilla sind Tausende Vögel infolge Hitzeschlags buchstäblich vom Himmel gefallen, sterben andere notleidende Wildtiere einen unbemerkten Tod. Hinzu kommt zunehmender Wassermangel (siehe auch
vorangehende Meldung vom 26.06. zu Italien), was zur Folge hat, dass aus manchen Leitungen nur noch eine bräunliche, ungenießbare Flüssigkeit tropft. Vieh verdurstet in den Ställen, weil deren Besitzer nicht mehr ihre Anwesen erreichen können.
Bis zum 25. Juli konnten bis auf zwei Brände und ein weiterer auf Teneriffa unter Kontrolle gebracht werden. Auf der Insel wurden mehr als 2100 Hektar zerstört. Bereits jetzt gilt das Jahr 2022 als das bislang verheerendste seit Beginn der Aufzeichnungen, wurden bis Ende Juli etwa 200.000 Hektar bewaldete Fläche zerstört.
Die extreme Hitze hat am 17. Juli Frankreich erreicht und breitet sich weiter nach Norden aus. Südlich von Bordeaux sind bereits 11.000 Hektar Wald verbrannt, mussten sich etwa 14.000 Menschen vor den Flammen in Sicherheit bringen.
Auch in Italien wüten große Waldbrände. Bei Bibione mussten sich Touristen vor den Flammen ins Meer retten. Feuer sind zudem in der Gegend um den Gardasee, in der Toskana und in Südtirol ausgebrochen. In den Regionen entlang des kaum noch Wasser führenden Flusses Po wurde von der Regierung der Notstand verhängt, weitere Regionen könnten folgen.
In Griechenland mussten im Norden Athens Hunderte Menschen vor dort sich ausbreitenden Bränden evakuiert werden, zahlreiche Häuser wurden zerstört. Innerhalb nur eines Tages entstanden 39 weitere Feuer, die – durch starke Winde angefacht – von mehr als 100 Löschfahrzeugen bekämpft werden, um ein Übergreifen der Flammen auf Ortschaften zu verhindern. Noch am 25. Juli wüteten die Flammen nahezu ungehindert weiter, musste ein Dorf evakuiert werden und waren Militäreinheiten sowie sämtliche verfügbaren Löschflugzeuge und -hubschrauber im Einsatz. Auf Lesbos, einem beliebten touristischen Ferienziel, wurden Häuser und Autos in den Flammen vernichtet; auch dort musste eine Ortschaft evakuiert werden, weil starke Winde die Feuer immer wieder anfachten. Innerhalb von nur 24 Stunden wurden mehr als 140 Brände registriert.
Großbritannien hat die Hitzewelle am 19. Juli erreicht. Auf der Insel wurden – erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen – mehr als 40 Grad Celsius gemessen. Wie auch in anderen Ländern musste der Schienenverkehr reduziert werden bzw. langsamer fahren, weil die Gefahr besteht, dass Gleise unter der Hitze sich verbiegen könnten. Schon zwei Tage zuvor wurde vorsorglich die „Alarmstufe Rot“ für Teile von Zentral-, Nord-, Ost- und Südostenglands ausgerufen, weil es „sehr wahrscheinlich“ sei, „dass Risiken für Leib und Leben“ bestünden.
Deutschland siehe →Regionale Ereignisse
03.07.2022Massiver Gletschersturz in den Dolomiten – In den italienischen Dolomiten hat sich an deren höchster Erhebung, der Marmolada (3343m), am Ende des dortigen Gletschers ein großer Eisabbruch ereignet und sieben Todesopfer, darunter ein Bergführer, gefordert. Die Eis- und Gesteinsmassen stürzten mehrere hundert Meter tief. Das Unglück am Berg zählt zu den schlimmsten der vergangenen Jahrzehnte in Italien. Die Abrisskante hat eine Breite von 200 Metern und 60 Metern Höhe. Am 1. Juli wurde auf dem Gipfel der Marmolada mit zehn Grad Celsius die bislang höchste Temperatur gemessen.
Update 16.07.2022: Anhaltend hohe Temperaturen haben dazu geführt, dass sich am Gletscher erneut eine große Spalte im Eis gebildet hat. Sie sei etwa 200 Meter lang und mehrere Meter breit, berichten am Berg lebende Menschen. Ein Abbruch ist nicht auszuschließen, zumal die Temperaturen weiter ansteigen.
26.06.2022Italien: Wassernotstand aufgrund langer Dürre – Lang anhaltende Hitzeperioden aufgrund der Klima-Erwärmung fordern immer mehr ihren Tribut, derzeit im Norden Italiens. Dort hat es seit mehreren Monaten nicht mehr geregnet, sodass die Ernte in Gefahr gerät. Der Po – größter Wasserlauf im Norden – ist nur noch ein Rinnsal und führt so wenig Wasser wie schon seit 70 Jahren nicht mehr. Sein Wasserspiegel ist so niedrig, dass im Po-Delta nunmehr Salzwasser aus der Adria ins Landesinnere gelangt. Nur dem Gardasee, größter Wasserspeicher des Landes, geht es noch einigermaßen gut, sodass erwogen wird, mit seinem Wasser den Pegel des Po anzuheben. Das jedoch stößt auf den Widerstand der See-Anrainer.
Einige Kommunen haben bereits das Wasser rationiert. Bis Ende September wurde darüber hinaus in der Lombardei ein Wassernotstand mit entsprechenden Restriktionen beim Wasserverbrauch ausgerufen. Verschärft wird die Lage zudem durch ein schon traditionell marodes Leitungsnetz, welches mitunter bis zu 40 Prozent vom eingespeisten Nass gar nicht erst bei den Verbrauchern ankommen lässt.
12.06.2022Korallensterben: jetzt auch in der Karibik – Ein bereits 2014 zunächst bei Florida beobachtetes Korallensterben breitet sich nunmehr über große Teile der Karibik aus. Waren zunächst die Bahamas und die Kleinen Antillen betroffen, hat die „Stony Coral Tissue Loss Disease“ genannte Krankheit, bei der das Weichgewebe vieler Korallenarten aus bislang unbekannten Gründen abstirbt, nunmehr die gesamte Meeresregion rund um die mexikanische Yucatán-Halbinsel erfasst. Mexikanische Forscher berichten von Verlusten zwischen zehn und mehr als 90 Prozent. Sie sprechen von der „wahrscheinlich tödlichsten Störung“, die jemals in der Region vorgekommen ist. Die Ursache dieses Massensterbens ist bislang nicht bekannt; an der Wassertemperatur scheint es wohl eher nicht zu liegen.
13.05.2022Indien: Hitzeperiode verschärft Nahrungsmittelkrise – Eine seit Wochen anhaltende Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 45 Grad Celsius führt in Indien zu erheblichen Ernteeinbußen und verschärft – zusammen mit weiteren Ausfällen infolge des sowjetischen Überfalls auf die Ukraine – den globalen Weizenmangel noch einmal deutlich. Indien, weltweit der zweitgrößte Anbauer dieses Grundnahrungsmittels, hat den Export mittlerweile gestoppt, um die eigene Bevölkerung versorgen zu können. Die Preise für Weizenprodukte haben Rekordhöhen erreicht; landwirtschaftliche wie auch andere Tätigkeiten sind aufgrund der hohen Temperaturen tagsüber praktisch nicht mehr möglich. Vor allem Menschen in Dritte-Welt-Staaten auf dem afrikanischen Kontinent, welche schon „traditionell“ unter Hunger zu leiden haben und von internationalen Hilfsorganisationen versorgt werden müssen, sind vom Exportverbot besonders betroffen.
10.05.2022Klimaforschung: 1,5 Grad viel früher möglich – Der dauerhafte Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur wird die kritische Schwelle von 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit (bis ca. 1900) voraussichtlich schon innerhalb der nächsten fünf Jahre erreichen. Damit rechnen Wissenschaftler der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) mit einer Wahrscheinlichkeit von nahezu 50 Prozent. Innerhalb dieser Zeitspanne wird zudem mit neuen Hitze-Rekordjahren zu rechnen sein. 1,5 Grad stellt einen jener Kipp-Punkte dar, die voraussichtlich zu nicht mehr revidierbaren Schäden sowohl beim Menschen als auch bei seiner Umwelt führen werden.
27.04.2022Europa: Menschen teilweise bedenklich hoch mit Schadstoffen belastet – Die Menschen in Europa sind teilweise bedenklich hoch mit Schadstoffen belastet. Das ist das Fazit der vom UBA koordinierten europäischen Human-Biomonitoring-Initiative HBM4EU, das vom 27.–28. April auf der internationalen Abschlusskonferenz des Projekts in Brüssel vorgestellt wird. So wurden Weichmacher in allen untersuchten Kindern und Jugendlichen gefunden, auch polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), die zum Beispiel in beschichteten Pfannen verwendet werden, sind in teilweise zu hohen Mengen im Blut vorhanden. Für viele der untersuchten Substanzen, so die Initiative, besteht seitens der Politik daher weiterhin Handlungsbedarf.
Ein weiterer Untersuchungsschwerpunkt von HBM4EU lag auf der Untersuchung von Chemikaliengemischen. Im Monitoring wurde eine Vielzahl von Industriechemikalien im Körper nachgewiesen. Die Bewertung der Auswirkungen dieses Chemikaliencocktails auf die Gesundheit ist Bestandteil aktueller Forschungen. HBM4EU hat typische Mischungen und Mischungseffekte untersucht. Dabei zeigte sich, dass die aktuelle Chemikalienbewertung weiterentwickelt werden muss.
Quelle: Umweltbundesamt
20.04.2022Antarktis: Kleinste Eismasse seit 1978 – Die Eismasse der Antarktis ist auf die bislang kleinste Ausdehnung seit Beginn der Satellitenmessungen geschrumpft und beträgt nur noch etwas weniger als zwei Millionen Quadratkilometer. Normalerweise dehnt sie sich – im Gegensatz zur Arktis – geringfügig aus. Gleichzeitig verzeichnet die Region neue Temperaturrekorde. So wurden auf der russischen Forschungsstation Wostok nur noch minus 17,7 Grad Celsius gemessen, das ist ein Anstieg von mehr als 30 °C gegenüber den sonst dort herrschenden üblichen Temperaturen. Forschungen legen nahe, dass der Rückgang auf einen erheblichen Anstieg der Meerestemperatur in den südlichen Ozeanen zurückzuführen ist und verweisen auf zunehmend stärkere Schwankungen im Klimageschehen auf der Südhalbkugel.
Quelle u.a.: Advances in Atmospheric Sciences
13.04.2022Afrika: Verheerende Unwetter im Süden – Eine der schlimmsten Naturkatastrophen hat sich in den letzten Tagen im Süden Afrikas zugetragen. Betroffen sind vor allem große Teile Botswanas und die Südostküste Südafrikas. Innerhalb kurzer Zeit fielen mehr als 30cm Niederschlag pro Quadratmeter. Mindestens 443 Menschen fanden den Tod infolge von Überschwemmungen oder Erdrutschen, viele weitere werden noch vermisst. Mehr als 10.000 Häuser, darunter viele Schulen, wurden zerstört oder stark beschädigt, über 40.000 Menschen verloren ihr Obdach. Die Infrastruktur ist weiträumig zerstört, die Versorgung mit Trinkwasser und Elektrizität vielfach unterbrochen. Im Industriehafen der Großstadt Durban wurden viele Hundert Frachtcontainer fortgeschwemmt. Die Regierung hat den Notstand ausgerufen.
28.03.2022Australien: Korallensterben geht unvermindert weiter – Luftaufnahmen australischer Behörden bestätigen eine nunmehr vierte große Bleiche von Korallen am Great Barrier Reef innerhalb von nur sechs Jahren. Mit einer Länge von 2300 Kilometern vor der Ostküste des Kontinents gehört es – noch – zum UNESCO Weltnaturerbe. Die Ursache des anhaltenden Absterbens von Korallen, die in Symbiose mit Algen leben, liegt vor allem an der steigenden Wassertemperatur. Algen produzieren dann für Korallen tödliche Giftstoffe, sodass die zur Gattung der Nesseltiere zählenden Wirtstiere ihre Gäste abstoßen, dadurch ausbleichen und in kurzer Zeit absterben.
Wegen der großräumigen klimatischen Veränderungen ist die Bleiche durch lokale Einzelmaßnahmen kaum zu stoppen. Die UNESCO hatte bereits im letzten Jahr angeregt, das Riff als „gefährdetes Welterbe“ einzustufen, seine langfristigen Überlebenschancen taxiert die zuständige australische Behörde inzwischen als „sehr schlecht“.
28.03.2022Mikroplastik: nun auch im Blut nachgewiesen – Mikroplastik, kleinste Bestandteile industrieller Errungenschaften, lassen sich inzwischen überall auf dem Erdball nachweisen – in und unter den Polargebieten ebenso wie auf den höchsten Gipfeln und im Trinkwasser. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sich solche Partikel auch im menschlichen Blut finden würden. Dies konnten niederländische Forscher nun bestätigen: In mehr als zwei Dritteln von 22 untersuchten Proben fanden sie die nicht abbaubaren Kunststoffe – allen voran PET (Polyethylenterephthalat), wie es vor allem in Getränke-Kunststoffflaschen verwendet wird. Andere Proben enthielten Polystrol, das für viele Lebensmittelverpackungen verwendet wird, wieder andere Polyethylen (z.B. für Folien), dem weltweit am häufigsten produzierten Kunststoff.
Über die Auswirkungen auf den menschlichen Körper gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse außer der, dass Mikroplastik dort nicht hingehört. Bislang ist lediglich geklärt, dass es über die Nahrungskette aufgenommen wird, nicht jedoch, ob es sich im Organismus anreichert oder wieder ausgeschieden wird. Grund zur Besorgnis bestehe allemal, so ein an der Untersuchung beteiligter Wissenschaftler.
Quelle: Environment International
09.03.2022Kohlendioxid: Globale Emissionen auf Rekordniveau – Der weltweite Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid ist trotz aller angeblichen Bemühungen auf neue Rekordhöhen gestiegen. Dies geht aus Zahlen hervor, die jetzt die Internationale Energieagentur (IEA) vorgelegt hat. Damit hat sich der durch coronabedingte Einschränkungen des Jahres 2020 hervorgerufene Rückgang von knapp sechs Prozent nicht fortgesetzt, wie vielerorts erhofft wurde. Mit einem Ausstoß von zwei Milliarden Tonnen hat im Gegenteil die Kohlendioxidbelastung 2021 den stärksten Anstieg aller Zeiten zu verzeichnen. Belastungen durch weitere umweltschädliche Treibhausgase wie etwa Methan sind dabei noch nicht berücksichtigt.
Nach Einschätzung der IEA ist der Anstieg vor allem bedingt durch hohe Gaspreise, die zu einem deutlichen Anstieg der Kohleförderung und -verbrennung geführt haben. Weltweit sei so viel Kohle verbrannt worden wie nie zuvor und für mehr als 40 Prozent der globalen Kohlendioxidbelastung verantwortlich. Insbesondere die Volksrepublik China sticht als Emittent immer wieder unangenehm hervor.
08.03.2022Südpol: Eismasse wird immer weniger – Messungen des EU-Dienstes Copernicus haben ergeben, dass die Ausdehnung des antarktischen Meereises im Februar den geringsten Wert seit 1979 – dem Beginn der Aufzeichnungen – aufweist. Allein in den letzten 30 Jahren war ein Rückgang von durchschnittlich 27 Prozent zu verzeichnen. Betroffen waren vor allem die Regionen im Rossmeer, der westlichen Amundsensee sowie das Weddellmeer. In der Arktis hingegen waren im Februar im Durchschnitt nur zwei Prozent weniger als Ausdehnung gegenüber dem langjährigen Referenzzeitraum zu beobachten.
29.02.2022Weltklimarat (IPCC): Städte besonders bedroht – Anhaltende und verstärkte Hitzewellen in zukünftigen Dekaden bedrohen besonders die dicht bevölkerten Städte, in welchen sich die Luft bedrohlich aufheizen wird, was wiederum auch Auswirkungen auf die Vegetation haben wird. Dies ist eines der Ergebnisse des zweiten Teils des 6. Berichts des Weltklimarats, der Schäden prognostiziert, die um ein Vielfaches höher liegen werden als heute. Einige davon werden bereits jetzt nicht mehr vermeidbar sein, auch wenn die Treibhausgasemissionen zurückgehen sollten. Neben mehr Todesfällen und Krankheiten würde die zunehmende Erwärmung zudem die Ausbreitung von Krankheitserregern beschleunigen und „irreversible“ Auswirkungen auf einige Ökosysteme haben. So sterben beispielsweise immer mehr Korallenriffe ab und werden großflächige Baumbestände durch Hitze geschädigt und Brände vernichtet. Deutlicher als bisher weisen die beteiligten Wissenschaftler auf die „gegenseitige Abhängigkeit“ von Klima, Ökosystemen und menschlichem Verhalten hin und warnen – wie schon in den Berichten früherer Jahre – vor einem „Weiter so“.
27.02.2022Australien: Land unter in Queensland – Ununterbrochene Regenfälle in den östlichen und südlichen Landesteilen des Kontinents, die noch bis weit in den März hinein andauerten, haben weite Landstriche unter Wasser gesetzt. Zehntausende Menschen wurden von den Behörden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen und haben ihre gesamte Habe verloren. Viele Häuser stehen vollständig unter Wasser, mindestens 20 Tote sind zu beklagen. Es handelt sich – nach mehreren Jahren mit ungewöhnlich starken Hitzeperioden – um das bislang zerstörerischte Hochwasser seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Allmählich beginnen angesichts der enormen Schäden auch auf dem Subkontinent erste zaghafte Diskussionen darüber, inwieweit nicht ein bislang wenig Beachtung gefundener Klimawandel dafür die Ursache sein könnte.
24.02.2022Argentinien: Riesige Brände außer Kontrolle – Bereits seit Wochen lodernde Brände haben bis jetzt Flora und Fauna von etwa 800.000 Hektar Land im Norden Argentiniens vernichtet und sind außer Kontrolle geraten. Besonders betroffen ist die Provinz Corrientes sowie Teile der Esteros del Iberá, ein großes, aus vielen Seen, Sümpfen und Feuchtgebieten bestehendes Schutzgebiet, welches seltene Wasserbewohner und auch Jaguare und Ameisenbären beherbergt. Nicht nur eine seit Jahren anhaltende Trockenperiode mit wenig Niederschlag ist für die Brände verantwortlich, ebenso sind es große Monokulturen von Kiefern- und Eukalyptusanpflanzungen, die besonders viel Wasser benötigen und dieses dem Boden zusätzlich entziehen. Auch in anderen Landstrichen des Nordens wüten derzeit große Feuer, ebenso in Patagonien. Brandbekämpfer aus den Nachbarländern kommen den einheimischen Rettungskräften inzwischen zu Hilfe, der Gouverneur der am stärksten betroffenen Provinz Corrientes hat sich sogar hilfesuchend an die EU gewandt.
17.02.2022Meeresspiegel: Anstieg von 30cm bis 2050 möglich – Gemeinsam mit der NASA und der Einrichtung US Geological Survey prognostiziert die US-Klimabehörde NOAA in einem aktuellen Bericht einen globalen Anstieg des Meeresspiegels von durchschnittlich 25 bis 30cm bereits in den nächsten 50 Jahren. Dies würde eine Verdopplung gegenüber den letzten 100 Jahren bedeuten; Überschwemmungen würden sich wahrscheinlich verzehnfachen, verheerende mit großer Zerstörungskraft etwa fünfmal häufiger auftreten als bisher. Besonders betroffen wäre die Ostküste der USA, sodass das schon heute teilweise aufgegebene New Orleans (Hurrikan Katrina) möglicherweise vollständig dem Wasser anheimfallen könnte. Der Anstieg, so die Forscher, ließe sich bis zum Jahr 2050 praktisch nicht mehr aufhalten, und zwar unabhängig davon, wieviel CO2-Emissionen in der Zwischenzeit reduziert würden. Und er wäre erst ein „Vorgeschmack“ auf das, was noch kommen werde – nämlich durch die globale Eisschmelze, durch welche die Wissenschaftler bis zum Ende des Jahrhunderts einen Anstieg von durchschnittlich zwei Metern für möglich halten.
27.01.2022Thailand von Ölpest bedroht – Im Golf von Thailand, nahe der beliebten Touristenregion der Provinz Rayong, bahnt sich eine Umweltkatastrophe an, nachdem durch eine geborstene unterseeische Pipeline rund 50.000 Liter Öl ausgelaufen sind, die sich nach und nach über eine Fläche von knapp 50 Quadratkilometer ausbreiten. Das Leck konnte von der Marine am nächsten Tag jedoch geschlossen werden. Die Verschmutzung durch das Öl bedroht die Küste eines Nationalparks im Samet-Archipel. Ein etwa 200km südlich von Bangkok gelegener berühmter tropischer Sandstrand (Mae Ram Phueng) musste im Verlauf der weiteren Tage für Besucher geschlossen werden.
15.01.2022Peru: schwerste Ölverseuchung der letzten Jahrzehnte – In Peru hat auslaufendes Öl eines voll beladenen Tankschiffs zu einer der schwersten Umweltverseuchungen seit Jahrzehnten geführt, nachdem es bei einem Entladevorgang große Mengen davon verloren hat, die sich ins Meer ergossen. Angeblich hätte hoher Wellengang, bedingt durch den Vulkanausbruch auf der Insel Tonga und den darauf folgenden Tsunami, zu der Havarie geführt. Sie wurde zunächst kleingeredet, tatsächlich handelt es sich jedoch um eine schwerwiegende Verschmutzung mit verdreckten Strandabschnitten und ölverklebtem Meeresgetier. Statt der „wenigen Gallonen“, von denen ursprünglich die Rede war, haben innerhalb weniger Tage beinahe zwei Millionen Liter mehr als 100km Küste verunreinigt. Die wenige Kilometer vor der Hauptstadt Lima gelegene, mitverantwortliche Raffinerie des spanischen Konzerns Repsol ist schon mehrfach wegen unsauberer Methoden aufgefallen. Die betroffenen Strände sind inzwischen für die Öffentlichkeit gesperrt; Tausende Helfer versuchen, das Öl dort zu entfernen. Die Auswirkungen dieser Katastrophe könnten noch Jahre später zu spüren sein.